Fremde Schätze

Beutekunst - Das Linden-Museum zeigt eine Peitsche und eine Bibel aus Namibia. Demnächst werden die in der Kolonialzeit erbeuteten Objekte zurückgegeben.

Fremde Schätze

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Karl von Linden wird erfreut gewesen sein. Schließlich sammelte der Graf alles, was er aus fremden Ländern bekommen konnte. So überreichte ihm Hofrat Wassmannsdorf stolz Schätze aus Namibia. Er war kommissarischer Intendant für die Schutztruppen in „Deutsch-Südwestafrika“ – und was er als Schenkung mit nach Stuttgart brachte, hatte einen blutigen Hintergrund. Im Februar werden die Familienbibel und Peitsche von Hendrik Witbooi nun nach Namibia zurückkehren, bis dahin kann man die beiden Objekte aber noch in einer kleinen Präsentation im Linden-Museum besichtigen, die etwas Licht in das dunkle Kapitel deutscher Geschichte bringt.

Die Bibel und die Peitsche wurden von den Deutschen 1893 bei einem Angriff auf Hornkranz erbeutet, bei dem mindestens achtzig Menschen getötet wurden. Für Namibia ist die Bibel von hoher symbolischer Bedeutung, denn Hendrik Witbooi war während der deutschen Kolonialzeit einer der wichtigsten Anführer der Nama-Gruppen. In der Familienbibel finden sich sogar handschriftliche Anmerkungen von Witbooi. Im Februar wird das Kunstministerium die Bibel und Witboois Peitsche dann offiziell an Namibia zurückgeben. (adr)

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Erstellt:
19. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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