Tausende demonstrieren im Südwesten gegen Rassismus

dpa/lsw Stuttgart/Konstanz. Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd gehen weltweit Menschen gegen Rassismus auf die Straße - auch an diesem Wochenende im Südwesten wieder.

„Trump Step Down“ steht auf dem Schild eines Mannes, der an einer Demo gegen Rassismus teilnimmt. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

„Trump Step Down“ steht auf dem Schild eines Mannes, der an einer Demo gegen Rassismus teilnimmt. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Mehrere Tausend Menschen haben am Wochenende im Südwesten erneut gegen Rassismus und für ein respektvolles Miteinander demonstriert. Anlass war der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in den USA.

Die Proteste liefen der Polizei zufolge friedlich ab. In Stuttgart versammelten sich am Samstag etwa 2000 Menschen auf dem Cannstatter Wasen, auch in Ulm waren es nach Polizeiangaben etwa 2000. In Konstanz und Ravensburg kamen jeweils mehrere Hundert Menschen zusammen.

In Redebeiträgen wurden in Stuttgart Respekt und Fairness gefordert. Eine 24 Jahre alte schwarze Rednerin sagte auf dem Veranstaltungsgelände Cannstatter Wasen, sie sei in Deutschland geboren, müsse sich aber immer wieder beweisen. Auf Plakaten war „Black Lives Matter“ („Schwarze Leben zählen“) oder „We Are One Human Race“ („Wir sind eine menschliche Rasse“) zu lesen.

Die Polizei musste dort nach eigenen Angaben nicht wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen oder anderer Vorkommnisse einschreiten. Die Veranstalter hätten die Teilnehmer wiederholt aufgerufen, die angeordneten Abstände einzuhalten, lobte ein Polizeisprecher. Auch bei den Demos in Ulm und Ravensburg blieb es laut Polizei ruhig, die Corona-Verordnung sei überwiegend eingehalten worden.

George Floyd war am 25. Mai in der US-amerikanischen Stadt Minneapolis bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Ein weißer Beamter hatte dem 46-Jährigen sein Knie fast neun Minuten in den Nacken gedrückt - trotz aller Bitten Floyds, ihn atmen zu lassen. Der Vorfall hatte weltweit Proteste und Debatten ausgelöst. Am vergangenen Wochenende waren im Südwesten mehr als zehntausend Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straßen gegangen.

Rassismus und Ausgrenzung hätten in Baden-Württemberg keinen Platz, betonte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) am Sonntag. Es ermutige ihn deshalb, dass auch an diesem Wochenende wieder viele Menschen ein Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt hätten. Lucha wies darauf hin, dass die Zahl der an Beratungsstellen im Land gemeldeten Diskriminierungsfälle seit 2015 um das Dreizehnfache gestiegen sei und weiter zunehme.

Nicht durchgehend geordnet verlief nach Angaben der Polizei in Stuttgart ein Demonstrationszug mit dem Thema „Stoppt den völkerrechtswidrigen Krieg der Türkei/Freiheit für alle politischen Gefangenen“. Teils hätten Teilnehmer sich vermummt und Pyrotechnik abgebrannt, hieß es. Die geforderten Mindestabstände seien nicht immer eingehalten worden. Vereinzelt seien verbotene Fahnen gezeigt worden.

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Erstellt:
13. Juni 2020, 14:50 Uhr

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