Hamburger Landgericht
Fünfter Tag im Prozess um Entführung der Block-Kinder
Christina Block bestreitet, die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Eine Erklärung der Hamburger Unternehmerin vor Gericht hat viele Nachfragen zur Folge.

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Christina Block neben ihren Verteidigern Paula Wlodarek und Ingo Bott im Gerichtssaal.
Von red/dpa
Im Prozess um die Entführung der Kinder von Christina Block aus der Obhut ihres Ex-Mannes in Dänemark hat der fünfte Verhandlungstag am Hamburger Landgericht begonnen. Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt stellte der Angeklagten weitere Fragen zu deren mehrstündiger Erklärung, mit der sie am 25. Juli die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen hatte. Der Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette „Block House“, Eugen Block, wird vorgeworfen, die Rückholaktion ihrer beiden jüngsten Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben.
Am vergangenen Freitag hatte die Vorsitzende der Strafkammer mit der minuziösen Befragung begonnen. Dabei räumte Block ein, dass sie mit Beratern und Sicherheitsfirmen verschiedene Möglichkeiten einer Rückholung erwogen hatte, unter anderem eine Fahrt mit einem Boot über die Flensburger Förde zum Haus ihres Ex-Mannes in Süddänemark. Sie betonte zugleich, dass es sich um hypothetische Überlegungen gehandelt habe.
Entführung im Januar 2024
Im August 2021 hatte der Vater die beiden Kinder nach einem Wochenendbesuch bei sich behalten. Das Hanseatische Oberlandesgericht sprach danach der Mutter das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu und verpflichtete den Vater zur Herausgabe der Kinder. Die dänische Justiz lehnte eine Durchsetzung des Beschlusses jedoch ab.
In der Nacht zum 1. Januar 2024 hatten - laut Anklage - mehrere Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens den damals zehn Jahre alten Sohn und die 13-jährige Tochter nach Deutschland entführt. Vier Tage später waren die Kinder auf Anordnung des Oberlandesgerichts zu ihrem Vater zurückgekehrt.
Angeklagt ist auch Blocks Lebenspartner, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66). Ihm wird Beihilfe vorgeworfen. Wie Block und die fünf übrigen Angeklagten weist er alle Schuld von sich.