Für jedes Kind gibt’s einen Betreuungsplatz

Dank der vorausschauenden Kindergartenbedarfsplanung der Stadt Backnang ist das Angebot an Kindergartenplätzen trotz des ständig steigenden Bedarfs immer noch ausreichend. Stadträte beschließen die Schaffung einer weiteren Interimsgruppe in der Kita Ilse ab Juni 2022.

Im Juni 2022 geht die Sportkita Plaisir in den Betrieb. Dort werden dann sechs Gruppen betreut, von denen fünf heute schon als Interimsgruppen an anderen Orten bestehen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Im Juni 2022 geht die Sportkita Plaisir in den Betrieb. Dort werden dann sechs Gruppen betreut, von denen fünf heute schon als Interimsgruppen an anderen Orten bestehen. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Mit großem Weitblick versucht die Stadtverwaltung, den Rechtsanspruch aller Eltern auf einen Kitaplatz zu erfüllen. Und dank des Weitblicks vergangener Jahre hat dies bisher nicht nur funktioniert, sondern es scheint so, als würde dies auch in der näheren Zukunft gelingen. So zumindest das Fazit von Regine Wüllenweber bei der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend. Die Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Bildung freute sich einerseits über diesen Erfolg, sie gab aber auch zu verstehen, dass angesichts verschiedener Faktoren die Zahl jener Kinder, die betreut werden müssen, in nächster Zeit deutlich steigen könnte. So steigt die Einwohnerzahl Backnangs mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren spürbar an. Gründe dafür sind vor allem die beiden Riesenprojekte Obere Walke und das IBA-Areal, wo insgesamt weit über 1000 neue Wohnungen entstehen könnten. Aber auch die angestrebte und zum Teil schon erfolgte Nachverdichtung in der Innenstadt wird Auswirkungen auf die Einwohnerzahl und damit auf die Zahl der zu betreuenden Kinder haben. Ein Risiko, auf das auch Erster Bürgermeister Siegfried Janocha hinwies: „Wir wissen nicht, wie die Nachverdichtung sich auswirkt.“ Und nicht zuletzt nutzen derzeit nur relativ wenige Eltern das Angebot, ihre Kinder im Alter zwischen null und drei Jahren in die Kindertagesstätten zu schicken. Die Besuchsquote betrug zum Stichtag 1. Juli dieses Jahres lediglich 24 Prozent. Dieser Wert ist für eine Kommune der Größe Backnangs eher gering, so die Einordnung von Wüllenweber. Nimmt man jedoch nicht die Neugeborenen in die Statistik auf, sondern nur die Ein- bis unter Dreijährigen, so steigt der Wert auf 34 Prozent. Es gibt laut Wüllenweber Kommunen, die auch mit dieser Bezugsgröße rechnen.

Bei den über Dreijährigen waren Mitte des Jahres 1478 Plätze belegt

Mitte dieses Jahres waren bei den über Dreijährigen 1478 Plätze belegt, obwohl rechnerisch nur 1442 zur Verfügung standen. Wie geht das? Wüllenweber erklärte, dass bei den kleineren Kindern, also jenen unter drei Jahren, nicht alle Plätze belegt wurden. 360 Plätze standen zur Verfügung, 272 Kinder waren dafür angemeldet. So konnte die Verwaltung flexibel reagieren und dafür alle älteren Kinder aufnehmen.

Das Angebot für Ü-3-Kinder wurde und wird ständig ausgebaut. So listete die Amtsleiterin auf, dass in der Kita Lindenstraße ab Herbst 2020 acht weitere Plätze in einer Kleingruppe geschaffen wurden, im Waldkindergarten waren es ab September dieses Jahres 20 Plätze und im Petruskindergarten zeitgleich 10 Plätze. In der Kita Etzwiesen gibt es ab Herbst dieses Jahres die erste Naturkitagruppe mit 20 Plätzen, im nächsten Frühjahr die zweite Gruppe in der gleichen Größe. Und im Juni nächsten Jahres folgen zwei Interimsgruppen in der Kita Heininger Weg mit insgesamt 40 Plätzen.

Die größte Neuerung wird jedoch mit der Einweihung der neuen Sportkita Plaisir Einzug halten. Zwar gibt es bereits vier Gruppen, die in den Containern hinter der Plaisirhalle als Interimsgruppen geführt werden. Und eine fünfte ist seit Januar 2019 im Gemeindehaus Heininger Weg als Übergangslösung in Betrieb. Wenn nun im Juni 2022 die neue Sportkita in Betrieb geht, werden die vier Gruppen aus den Containern sowie die fünfte Gruppe aus dem Provisorium Heininger Weg einziehen und zusätzlich noch die sechste Gruppe mit 25 Plätzen ihren Betrieb aufnehmen. Das wird für weitere Planungssicherheit sorgen.

Damit nicht genug. Während all die erwähnten Aufstockungen bereits beschlossen waren, segnete der Gemeinderat nun auch noch die Schaffung einer weiteren Kleingruppe mit acht Plätzen ab. Diese soll in der Kita Ilse eingerichtet werden. Aufgrund der vorhandenen Räume in der Einrichtung sei es möglich, die weitere Kleingruppe in der bisher dreigruppigen Kita einzurichten. Start soll Sommer 2022 sein. Die Gesamtkosten, unter anderem für 1,1 Personalstellen und die Ausstattung, betragen knapp 87000 Euro, wovon nach Abzug der Elternbeiträge und Zuschüsse noch knapp 50000 Euro an der Stadt hängen bleiben. Die Stadträte stimmten geschlossen zu.

Negativ schlägt zu Buche, dass die Kita Kids in der Grundschule Maubach ab dem Schuljahr 2022/23 wegfällt, weil die Schule die Räume für eine zusätzliche Klasse selbst benötigt. Trotzdem steigt die Zahl der vorhandenen Plätze im Ü-3-Bereich von aktuell 1442 auf 1585 im Juli nächsten Jahres an.

Die Stadträte zeigten sich zufrieden mit der vorausschauenden Planung. Trotzdem appellierten einige, sich sicherheitshalber für einen noch stärker steigenden Betreuungsbedarf zu wappnen. Sabine Kutteroff (CDU) etwa sprach von einer der „knappesten Bedarfsplanungen“, die sie bisher vorgelegt bekam. Sie wünschte sich, dass die Verwaltung noch etwas in der Schublade habe, wenn die Zahlen weiter steigen würden. Und auch Pia Täpsi-Kleinpeter bat darum, noch etwas „in der Pipeline zu haben“, wenn etwa mehr Eltern als bisher auf ihren Rechtsanspruch pochen würden.

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Erstellt:
23. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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