Caren Miosga
Gäste, Thema und Sendezeit
Am Sonntag empfängt Caren Miosga in ihrer Polit-Talkshow wieder Gäste. Um wen es sich dabei handelt und was zur Diskussion steht, erfahren Sie hier.

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Caren Miosga diskutiert sonntags mit ihren Gästen
Von Michael Bosch
Caren Miosga empfängt an diesem Sonntag wieder Gäste in ihrer Talkshow. An diesem Sonntag, 18. Mai, startet das Nachfolge-Format von „Anne Will“ um 21.45 Uhr.
Die Folge trägt den Titel: „Putin versetzt Selenskyj – und Europa schaut zu?"
Die Gäste bei Caren Miosga
An der Talkrunde nehmen diesmal teil:
- Norbert Röttgen(CDU): Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hält Putins Verhandlungsofferte für ein Ausweichmanöver, lobt jedoch die ukrainische und europäische Reaktion darauf. Dass man sich sofort auf das Angebot einließ, habe Putin zum ersten Mal seit Jahren ernsthaft unter Druck gesetzt, da deutlich werde, dass dieser seinen eigenen Vorschlag nicht befolgt. Aus dieser Situation heraus hofft Röttgen, Trump auf Europas Seite ziehen zu können. Für Deutschlands Verteidigungsfähigkeit gilt unterdessen aus Röttgens Sicht: „Wir wollen und müssen militärisch stark werden, um den Frieden wiederherzustellen und Sicherheit zu gewährleisten“. Dieser Zusammenhang müsse immer unterstrichen werden, so der Außenpolitiker.
- Claudia Major (Expertin für Sicherheits- und Verteidigungspolitik): Die Politikwissenschaftlerin ist seit März diesen Jahres Vizepräsidentin für Transatlantische Sicherheitsinitiativen beim German Marshall Fund. Sie bezweifelt, dass Russland aktuell zu echten Friedensverhandlungen bereit ist, da Putin seine politischen Ziele nicht aufgegeben habe. Die russischen Gesprächsangebote sieht sie als taktisches Mittel zur Verzögerung und Spaltung des Westens. Major fordert ein sofortiges europäisches Aktionsprogramm zur Stärkung der Ukraine sowie der eigenen Verteidigungsfähigkeit. Sanktionen allein reichten nicht aus. Sie warnt zudem vor der unberechenbaren Haltung der USA unter Donald Trump und betont die Bedeutung eines geschlossenen transatlantischen Auftretens.
- Rüdiger von Fritsch (ehemaliger Botschafter): Der ehemalige Botschafter in Moskau warnt vor einer Überschätzung symbolischer Treffen und betont, dass Russland seine Kriegsziele unverändert verfolgt. Er kritisiert Trumps zynische, von Geschäftsinteressen geleitete Haltung und sieht die Gefahr, dass die Ukraine im Falle eines Deals zwischen Trump und Putin geopfert werden könnte. Die russische Führung ist aus seiner Sicht zu keinerlei echten Kompromissen bereit, sondern verfolgt weiterhin das Ziel eines Sieges und der Schwächung des Westens. Nachdem der Diplomat von Fritsch im Sommer 2019 in den Ruhestand verabschiedet wurde, ist er als Partner bei "Berlin Global Advisors", einer Unternehmensberatung für Geopolitik und Government Affairs, tätig.
- Heribert Prantl (Journalist): Der Kolumnist und ehemalige Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung verteidigt die Bemühungen der europäischen Staatschefs, einen neuen Dialog zwischen den Konfliktparteien zu initiieren. Er sieht das Treffen in Istanbul als einen möglichen Beginn eines Friedensprozesses und begrüßt die Gespräche. Prantl fordert ein Abrüsten bei der Rhetorik gegenüber Russland und plädiert für eine “Friedenstüchtigkeit” der deutschen Politik und Gesellschaft. Annäherung beginne zuerst mit einer ausgestreckten Hand und die müsse der Westen trotz aller Verurteilung von Putins Aggression immer noch beibehalten.
Putin, Selenskyj und der Ukraine-Krieg bei Miosga
Hintergrund: Die Ukraine hat Russland vorgeworfen, bei den Verhandlungen beider Länder in Istanbul "inakzeptable Forderungen" erhoben zu haben, um die Gespräche scheitern zu lassen. Ein ukrainischer Regierungsvertreter sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, Moskau verlange von Kiew die Aufgabe ukrainisch kontrollierter Gebiete als Vorbedingung für eine Waffenruhe. Die Forderungen gingen "über das hinaus, was vor dem Treffen besprochen wurde".
Die ersten direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seit über drei Jahren wurden nach Angaben aus dem türkischen Außenministerium am Nachmittag beendet. Die etwas mehr als eineinhalbstündigen Verhandlungen hatten nach tagelangem Hin und Her am Mittag in der türkischen Metropole begonnen. Das Treffen wurde vom türkischen Außenminister Hakan Fidan eröffnet, der eine rasche Waffenruhe forderte und der nach Angaben aus seinem Ministerium auch während der anschließenden Gespräche dabei war.
Die russische Delegation wurde vom Präsidentenberater Wladimir Medinski angeführt, die ukrainische Delegation von Verteidigungsminister Rustem Umerow. Kreml-Chef Wladimir Putin hatte am Sonntag als Reaktion auf einen europäischen Vorstoß für eine 30-tägige Feuerpause die direkten Verhandlungen mit der ukrainischen Seite in Istanbul vorgeschlagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste daraufhin in die Türkei, nahm aber nicht selbst an den Gesprächen teil, weil Putin lediglich eine Delegation auf niedrigerer Ebene entsandt hatte. Gleichzeitig erhöht Europa den Druck. Nach dem Gipfel in Kiew mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und den Regierungschefs von Großbritannien und Polen, Keir Starmer und Donald Tusk, und Bundeskanzler Friedrich Merz drohen die vier mit neuen EU-Sanktionen, sollte kein Fortschritt erzielt werden.
Fragen bei Miosga
Die Runde in der ARD diskutiert unter anderem folgende Fragen:
- Gibt es neue Hoffnung auf ein Ende der Kämpfe?
- Entscheidet das Verhältnis von US-Präsident Donald Trump zu Putin über das Schicksal der Ukraine?
- Und welche Rolle übernimmt Deutschland – mit einer Bundeswehr, die Merz zur „konventionell stärksten Armee Europas“ machen will – künftig in Europas Sicherheitsordnung?
„Caren Miosga“ ist an 30 Sonntagen im Jahr in der Regel um 21.45 Uhr im Ersten und anschließend in der ARD Mediathek zu sehen. Die Sendung ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, produziert von der MIO media im Auftrag des NDR: Verfügbare Folgen von „Caren Miosga“ in der ARD-Mediathek.