Verbrechensgeschichte
Geldspeicher in USA ausgeräumt – Die spektakulärsten Raubüberfälle
Es soll sich um einen der größten Bargeld-Raubzüge in der Geschichte von Los Angeles handeln: Diebe haben aus einem Geldspeicher bis zu 30 Millionen Dollar erbeutet. Und: Wir stellen Ihnen einige der größten und spektakulärsten Diebstähle der Verbrechensgeschichte vor.

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Gepanzerte Lastwagen stehen vor der GardaWorld-Anlage im Stadtteil Sylmar von Los Angeles. Bei einem Einbruch in einen Geldspeicher in Los Angeles am Ostersonntag stahlen Diebe bis zu 30 Millionen Dollar, einer der größten Bargelddiebstähle in der Geschichte der Stadt.
Von Markus Brauer
Diebe haben aus einem Geldspeicher in Kalifornien bis zu 30 Millionen Dollar (knapp 28 Millionen Euro) Bargeld erbeutet. Zu dem spektakulären Einbruch kam es am Ostersonntag in einem Flachbau in Sylmar im San Fernando Valley, wo Bargeld von Unternehmen aus der Region aufbewahrt wird, wie Elaine Morales von der Polizei in Los Angeles laut der „Los Angeles Times“ am Donnerstag (4. April, Ortszeit) mitteilte.
Burglars steal as much as $30 million in one of L.A.'s largest cash heists ever, LAPD seeks clues https://t.co/pTkIqrxQ8o — Kris Stoever (@paxr55) April 5, 2024
So lief der Raub in Los Angeles ab
Die Einbrecher hätten sich Zugang zu einem Tresor in dem Gebäude verschafft. Es soll sich um einen der größten Bargeld-Raubzüge in der Geschichte von Los Angeles handeln.
Die Täter seien über das Dach des Geldspeichers in das Gebäude gelangt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Ermittlerkreise. Der Diebstahl sei erst am Montag (31. März) bemerkt worden. Die Bundesbehörde FBI ermittelt gemeinsam mit der Polizei in Los Angeles. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Laut „Los Angeles Time“ ereignete sich der bis dahin größte Cash-Raub in der südkalifornischen Metropole im Jahr 1997, als knapp 19 Millionen Dollar aus einem Geldspeicher gestohlen wurden. Die Täter wurden damals gefasst.
Bildergalerie: Die spektakulärsten Diebstähle
In unserer Bildergalerie präsentieren wir Ihnen einige der größten und spektakulärsten Diebstähle der Verbrechensgeschichte, die Sie auch auf unserer Karte lokalisieren können (mit dpa-Agenturmaterial).

© Thames Valley Police File/dpa
18. August 1963 – The Great Train Robbery, London-Glasgow/England: Ein beschädigter Waggon des Postzugs, der von Glasgow nach London unterwegs war und am 8. August 1963 überfallen und ausgeraubt wurde.

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Postsäcke der Post Office Mail, die bei dem Überfall auf den Zug von Glasgow nach London geraubt wurden, sind von der Polizei sichergestellt worden.

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Der englische Posträuber Ronald „Ronnie“ Biggs wird nach der Urteilsverkündung in London von einem Polizisten abgeführt. Er überfiel am 8. August 1963 mit 14 anderen Männern den Postzug von Glasgow nach London und erbeutete 2,6 Millionen Pfund. Deren Wert wird in heutiger Kaufkraft auf 45 bis 60 Millionen Pfund (52 bis 70 Millionen Euro) geschätzt. Nach seiner Verurteilung flieht Biggs aus dem Gefängnis und stellt sich erst 2001 der britischen Justiz.

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16. Juli 1976 – Überfall auf die Société Générale, Nizza/Frankreich: Eine Gruppe von Verbrechern stiehlt Geld und Wertpapiere in Höhe von etwa 60 Millionen Franc (53,2 Millionen Euro). Die Gruppe, deren Kopf Albert Spaggiari ist, bricht in den Tresorraum der Bank Société Générale in Nizza ein und öffnet rund 400 Tresorfächer.

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Die Polizei kann die Täter im Oktober 1976 fassen. Spaggiari gelingt während der Anhörung die Flucht. Bis zu seinem Tod im Jahr 2008 wird er nicht gefasst.

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18. März 1990 – Isabella Stewart Gardner Museum, Boston/USA: Zwei als Polizisten verkleidete Männer erbeuten 13 wertvolle Gemälde, darunter Werke niederländischer und französischer Meister wie Rembrandt, Vermeer, Degas und Manet (Innenhof des Museums).

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Die Kunstwerke, im Schätzwert von fast 500 Millionen Dollar (455 Millionen Euro) sind bis heute nicht gefunden worden. Auch die Hintergründe der Tat sind unklar. Das FBI wertet den Raub als einen der größten Kunstraube aller Zeiten (Bild: eines der gestohlenen Bilder, ein Selbstporträt von Rembrandt).

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27. Juni 1995 – Banküberfall in Zehlendorf, Berlin/Deutschland: In der „Polizeihistorischen Sammlung“ in Tempelhof ist ein Teil des Tunnels, den die Bankräuber für ihre Flucht genutzt haben, nachgebaut. Die Vorgehensweise der Täter war spektakulär: Sie graben einen unterirdischen Tunnel zur Commerzbank in der Breisgauer Straße 8. Zwei der Täter kommen durch das Kellergeschoss in die Bank, vier weitere durch die Fronttür.

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Die Täter nehmen 16 Geiseln und fordern 17 Millionen Mark (etwa 8,5 Millionen Euro) Lösegeld sowie einen Helikopter und einen Fluchtwagen. Die Polizei zahlt die Summe und stürmt das Gebäude. Die Täter flüchten durch den Tunnel. Mehrere der Täter werden später festgenommen (Bild: Filiale der Commerzbank in Berlin-Steglitz).

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11. September 1997 – Postraub von Zürich, Schweiz: Dieser Raubüberfall ging in die Geschichte des Verbrechens ein. Mit Spielzeugpistolen bewaffnet erbeuten acht Männer 53 Millionen Franken (rund 47 Millionen Euro) von der Zürcher Fraumünsterpost.

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Sie sind als Telekom-Mitarbeiter verkleidet und transportieren das Geld in Kisten mit in einem weißen Kastenwagen ab. Später werden sieben der Täter gefasst und verurteilt. Bemerkenswert ist, dass der Überfall völlig gewaltfrei ablief.

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25. Februar 2002 – Frankfurter Bankraub, Deutschland: Er sollte als einer der größten Bankdiebstähle in die deutsche Kriminalgeschichte Geschichte eingehen – und als einer der dilettantischsten. Die Täter sind Mitarbeiter der Sicherheitsfirma (Symbolbild), deren Transporter sie fahren. Zudem hinterlassen sie einen Teil ihrer Beute und Ausweispapiere. Sie werden schnell gefasst, doch fünf der mehr als acht Millionen Euro Beute bleiben bis heute verschollen.

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18. März 2003 – Überfall auf die irakische Zentralbank, Bagdad/Irak: Wenige Tage bevor Ende März 2003 die US-Truppen in Bagdad einmarschierten, ereignete sich der größte Raubüberfall aller Zeiten. Zahlungsmittel im Wert von über 920 Millionen Dollar (1,07 Milliarden Euro) – ein Viertel der irakischen Währungsreserven – wurden der irakischen Zentralbank gestohlen.

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Diktator Saddam Hussein hatte den Auftrag selbst seinem Sohn Qusay erteilt. Laut US-Angaben waren drei Sattelschlepper nötig, um das Geld wegzuschaffen. Ein Teil der Summe soll später bei der Durchsuchung eines der Paläste Saddams wieder aufgetaucht sein.

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19. Dezember 2004 – Northern Bank, Belfast/Nordirland: Räuber dringen als Polizisten verkleidet in die Wohnungen zweier Bankmanager der Northern Bank ein. Ihre Familien werden als Geiseln gehalten und die Manager wurden gezwungen, am nächsten Tag wie gewohnt zur Arbeit zu gehen. Am Ende des Arbeitstages müssen sie den Hauptsafe der Bank öffnen und Geldsäcke zu zwei Lieferwagen bringen, die vor der Bank parken. Die Beute besteht aus britischen Pfund und Fremdwährungen im Wert von umgerechnet 41 Millionen US-Dollar (37,4 Millionen Euro).

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Der größte Banküberfall der irischen Geschichte ist bis heute nicht aufgeklärt. Insgesamt sollen über 20 Verbrecher an der Tat beteiligt gewesen sein. Verdächtigt wurde die Provisorische IRA, die eine Tatbeteiligung jedoch bestritt. Auch einer der Bankmanager wurde verhaftet, jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen.

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25. Februar 2005 – Diamantenraub von Schiphol, Amsterdam/Niederlande: Die Täter erbeuten m Amsterdamer Flughafen Schiphol Diamanten und Schmuck im Wert von geschätzten 66 Millionen Euro. Sie bringen einen Transporter der Fluglinie KLM in ihre Gewalt, der die Ware transportiert. Bis heute ist der Verbleib von Schmuck im Wert von 40 Millionen Euro unklar. 2017 kommt es zu mehreren Verhaftungen.

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22. Februar 2006 – Raub von Tonbrigde, England: Es war der größte Raubüberfall in der britischen Geschichte: Eine Verbrecherbande überfällt Securitas-Geld-Depot im südenglischen Tonbridge in der Grafschaft Kent. Mit dem Direktor des Depots, seiner Frau und seinem Sohn als Geisel verschaffen sie sich Zugang zum Depot und erbeuten rund 78 Millionen Euro. Die Täter werden später gefasst und verurteilt.

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24. April 2017 – Paraguay-Raub, Ciudad del Este/Paraguay: Die Polizei spricht von einem „Jahrhundertraub“. Mehr als 50 schwer bewaffnete Angreifer stehlen bei einer koordinierten Attacke auf einen Tresor des Geldtransportunternehmens Prosegur rund 40 Millionen Dollar (47 Millionen Euro). Die brasilianische Polizei stößt einige Stunden später bei Itaipulândia, 50 Kilometer nördlich von Ciudad del Este, auf eine Gruppe der Bande. Bei einem Schusswechsel werden drei Verbrecher getötet und weitere vier festgenommen.