GeschiedeneHunde

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Renate Busch aus Ensingen schreibt uns: „Dieser Tage zerkleinerte ich Brokkoli. Meine zwei Dackelhündinnen sitzen während des Kochens immer rechts und links von mir und warten, dass etwas runterfällt. Und als sie dann so auf den Strünken rumkauten, fiel mir wieder das Wort ,knarfeln‘ ein, das ist so schön lautmalerisch. Meine Mutter war aus Steinenberg im Wieslauftal, und wenn das Essen so fad war (mir hent immer gsagt: ,schmeckt wie aigschlofene Fias!‘) sagte sie: ,des schmeckt daulaus.‘ (Ich denke das kommt von tonlos.) Hier in Vaihingen-Ensingen und Umgebung kennt diesen Ausdruck keiner! In der Oberschule in Bio ging es einmal um die verschiedenen Gemüsesorten. Jeder sollte was dazu beitragen. Als wir so ziemlich alles durchhatten, streckte eine Schulkameradin und sagte: ,Es gibt auch noch Bebbeleskehl!‘ Das Gelächter war groß.

Da fällt mir noch was fürs Kindergöschle ein: Ich habe lange Jahre Rauhaarteckel gezüchtet. Einmal standen Nachbarskinder am Garagentor und guckten meine Hunde an. Der Jüngste traute sich heran, und ich erzählte ihm, bei den Hunden handle es sich um Oma, Mutter und zwei Töchter. ,Ond wo isch jetzt der Babba?‘ Ich wusste nicht recht, wie ich das mit der Züchterei erklären sollte und sagte, was ja auch stimmte: ,Der Vater isch im Elsass.‘ Erleichtert sagte das Buale: ,Ach, no sen die gschieda! So oifach kann’s manchmal sai.‘“

Unser heutiges Rezept kommt von Heidi Neumann aus Schwäbisch Gmünd-Straßdorf: „Seit ich denken kann, gibt es in unserer Familie an Heiligabend eine Hirnsuppe mit selbst gemachten Pfeisserla. Das sind Suppenknöpfle – besser wie jede Backerbse. Ich verwende dazu ein über 100 Jahre altes Model. Hier das Rezept für einen Hefeteig:

500 g Mehl, 4 Eier, 1 Würfel Hefe, Salz, Prise Zucker, 2 Esslöffel Fett/Öl, Fett zum Ausbacken. Entweder mit einem Model oder mit Teelöffel kleine Teigbällchen im heißen Fett ausbacken.

Als wir uns im Bekanntenkreis über verschiedene Weihnachtsessen austauschten, erzählte ich ganz stolz, dass es bei uns die besagte Hirnsuppe an Heiligabend gebe. Darauf meinte ein Bekannter: ,Ha no, wers brauchd!‘“

Wolfgang Schall aus Waldenbuch merkt richtig an: „Bitte gestatten Sie mir eine Korrektur der Überschrift vom vergangenen Samstag. Auf Schwäbisch muss es richtig heißen: ,Schbaret au mit em Buttr!‘ – denn Butter ist im Schwäbischen männlich.“ So sieht’s aus.

Eberhard Klotz schreibt zum Thema „do rägnads gern“: „Beim Blick aus dem Fenster an einem verregneten Tag kam die Bemerkung: ,s’hot aufghaird . . . mit nochlau.‘“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Roland Kussmaul: „Letscht Woch ben i em Gschäft gfrogt wora, was es an de Feierdich bsonders zom Essa geit. Do isch mir spontan an Spruch von meim Bruader von frieher eigfalle: ,g’fillder Gaul mid am a Reihe Grombiere.‘“

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Erstellt:
11. Dezember 2018, 13:40 Uhr

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