Gesundheitsaktionstag „Fit ohne Grenzen“ in Backnang

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Auf den ersten Blick mag die Kooperation ungewohnt erscheinen – eine gemeinsame Aktion von Jugend-, Senioren- und Migrantenvertretung? Doch eigentlich liegt diese Verbindung auf der Hand, wie Muhammet Türk zusammenfasst: „Migration hat keine Altersgrenze.“ Seit Juli vertritt er im Jugend- und Sozialausschuss die Interessen der Migranten gegenüber der Stadt Backnang. Seit zwei Jahren dabei sind Anna Bauer als Jugendvertreterin sowie Irene Baum als Mitglied der Seniorenvertretung.

Bereits im Frühjahr hatte man sich im Ausschuss überlegt, gemeinsame Aktionen auf die Beine zu stellen. So nahmen beim Stadtradeln Mitglieder der drei Vertretungen Jugend, Senioren und Migranten als Team „Fit ohne Grenzen“ teil. Naheliegend, dass man sich als Folgeaktion etwas zum Thema Gesundheit überlegen wollte.

Bei Älteren werden oft Muskelaufbau und Kräftigung vernachlässigt

„Bei Senioren ist die Hemmschwelle gegenüber Fitnessstudios groß“, weiß Irene Baum. Zwar würden viele Ältere Sport betreiben, beispielsweise Wandern oder Radfahren, doch dabei würden besonders die Bereiche Muskelaufbau und Kräftigung oft vernachlässigt. Für Physiotherapeutin Anna Bauer ist das Trainingskonzept Crossfit daher ein optimaler Einstieg. Das sei ein anderes Konzept als das vieler anderer Fitnessstudios, so Bauer. Es würden beispielsweise zahlreiche Kurse angeboten, die angebotenen Übungen könnten oft individuell auf den einzelnen Teilnehmer abgewandelt werden. Ein Trainer ist immer dabei und überwacht die korrekte Ausführung. Im Backnanger Studio gebe es sogar einen Kurs speziell für ältere Personen ab 70. „Man arbeitet viel über das eigene Körpergewicht“, erklärt Anna Bauer.

Für Studiochef Adrian Zucker steht das Ganzheitliche im Vordergrund. Bereits seit dem Jahr 2018 existiert das Gesundheitszentrum ZE3 Crossfit in Backnang, seit dem vergangenen Jahr ist es auf dem ehemaligen Kaelble-Areal untergebracht. Eine hohe, ehemalige Fabrikhalle, an den Wänden sind Fitnessgeräte aufgereiht, etwa Rudermaschinen.

Übungen werden individuell zusammengestellt

„Wir betrachten uns den Teilnehmer genau und stellen die Übungen hier passgenau zusammen“, erklärt Zucker. Das Ziel ist dabei, „den Verschleiß des Körpers so weit wie möglich nach hinten zu verschieben“. Zur Veranschaulichung wählt er ein alltägliches Beispiel. So sei es für Ältere oft schwierig, sich etwa auf ein niedriges Sofa zu setzen und auch ohne Hilfe wieder aufzustehen. „Unsere Übungen sollen fit für den Alltag machen.“ Und eben auch dabei helfen, möglichst lange ohne Hilfe wieder aufstehen zu können. Dabei wird die Muskulatur komplett gekräftigt, nicht nur einzelne Partien.

Muhammet Türk sieht in der Arbeit mit der Jugend- und Seniorenvertretung viele Schnittmengen. So gebe es nicht nur zahlreiche jugendliche, sondern auch ältere Personen mit Migrationshintergrund. Bereits zusammen mit seinem Vorgänger seien gemeinsame Aktionen geplant gewesen. Nun bestehe durch den gemeinsamen Gesundheitstag die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. „Sport verbindet Generationen und auch Hintergründe.“ Das helfe, Kontakte zu knüpfen und Vorurteile abzubauen. Und Spaß macht es außerdem.