Negativpreis für Finfluencer
„Goldenes Brett“ für „Hoss & Hopf“
In Wien wird der Negativpreis für Schwurbelei verliehen. Dabei setzt sich ein Stuttgarter Finfluencer knapp gegen eine steckbrieflich gesuchte Schamanin durch.
© IMAGO/Panama Pictures
Philip Hopf steht ganz weit oben in den Podcast-Charts.
Von Eberhard Wein
Eine goldene Nase haben sich Philip Hopf und Kiarash Hossainpour längst verdient: an den Finanzmärkten, wie die beiden „Finfluencer“ hin und wieder durchblicken lassen, aber natürlich auch im Internet. Ihr Podcast „Hoss & Hopf“ zählt allein auf Youtube 430 000 Abonnenten. Jetzt kommt zur goldenen Nase auch noch das „Goldene Brett vorm Kopf“ dazu – getreu dem biblischen Grundsatz: „Wer hat, dem wird gegeben.“
Die Wiener Regionalgruppe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) und die Gesellschaft für kritisches Denken (GkD) zeichnet mit dem Negativpreis alljährlich besonders herausragenden pseudowissenschaftlichen Unsinn aus. Auch wenn die Konkurrenz groß war – unter anderem stand eine Schamanin zur Wahl – hätten sich „Hoss & Hopf“ den Preis redlich verdient, sagte die Psychologin Maria-Christina Nimmerfroh in ihrer Laudatio.
Was sagt Philip Hopf zu seinem Preis?
Ist Brigitte Macron ein biologischer Mann? Haben die Rockefellers den Feminismus erfunden, die Rothschilds Flug MH 370 abstürzen lassen? Und: Kommt Didi Hallervorden jetzt lebenslänglich ins Gefängnis? Jede noch so abstruse Verschwörungserzählung werde von den beiden minutiös ausgewalzt und analysiert nach dem Motto: Irgendwas ist ja immer dran. Müssten sie später Fehler zugeben, dann feierten sie sich für ihre Selbstkritik.
Hopf, der in Stuttgart ein Finanz-Analysehaus betreibt, vor einem Jahr – heute würde man sagen: wegen des Stadtbilds – aber nach Zürich übergesiedelt ist, war in Wien nicht anwesend. Den Preis nimmt er aber an. Das sei doch sehr unterhaltsam. Wenn man für freies Denken und unbequeme Fragen schon Preise bekomme, „dann läuft’s eigentlich ganz gut.“ Auch im nächsten Podcast können sich Hoss und Hopf also wieder abfeiern.
