Rekordrallye endet abrupt

Goldpreis-Crash – Warum Gold plötzlich eingebrochen ist

Der Goldpreis hat in den letzten Tagen den stärksten Einbruch seit über einem Jahrzehnt erlebt. Warum ist das passiert und wie geht es jetzt weiter?

Goldpreis-Crash – Warum Gold plötzlich eingebrochen ist

© Sommart Sombutwanitkul / Shutterstock.com

Von Matthias Kemter

Noch am Montag notierte der Goldpreis auf einem Rekordhoch von 4381 US-Dollar pro Feinunze. Am Dienstag verlor das Edelmetall dann rund 8 Prozent und fiel auf rund 4120 US-Dollar der größte Tagesverlust seit 2013. Am Mittwoch ging es dann mit einem Minus von weiteren 2,5 Prozent auf rund 4029 Dollar weiter abwärts. Damit fiel der Preis beinahe unter die symbolisch wichtige Marke von 4000 US-Dollar. Auch der Silberpreis brach ein um fast 10. Einen einzelnen, klaren Auslöser für den Crash gibt es nicht. Vielmehr war es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

1. Gewinnmitnahmen nach Rekordrallye

Gold war seit Jahresbeginn um mehr als 60 Prozent gestiegen. Ein historischer Anstieg, der viele Investoren dazu bewegt, Kasse zu machen. Technische Indikatoren signalisierten eine überkaufte Marktlage. Analysten sprechen von einer „gesunden Korrektur“ nach einem überhitzten Markt.

2. Stärkerer US-Dollar

Parallel zum Goldpreisgewinn hatte der Dollar zugelegt. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, wird es für Käufer außerhalb des Dollarraums teurer, was auch die Nachfrage bremst. Der Dollar-Anstieg verstärkte somit den Verkaufsdruck auf Gold zusätzlich.

3. Entspannung bei geopolitischen Risiken

In den Tagen vor dem Einbruch hatten sich einige geopolitische Spannungen leicht entspannt, etwa im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die Nachfrage nach „sicheren Häfen“ wie Gold ging dadurch zurück.

4. Algorithmische Verkäufe

Moderne Handelssysteme reagieren automatisch auf bestimmte Schwellenwerte. Je größer ein Sturz, desto mehr Stop-Loss-Mechanismen greifen im Markt, um Kapital abzusichern, was einen Preisverfall zusätzlich beschleunigt.

Was bedeutet der Crash für Anleger?

Trotz der massiven Verluste erwarten viele Experten keine langfristige Trendumkehr. Gold bleibt angesichts globaler Unsicherheiten, hoher Staatsverschuldung und Inflationsrisiken weiterhin gefragt. Zentralbanken, insbesondere in China, kaufen nach wie vor Gold in großen Mengen. Einige Analysten sehen im Preisrückgang sogar neue Einstiegschancen. Die Spanne zwischen 4000 und 4500 Dollar je Feinunze gilt kurzfristig als realistischer Korridor. Langfristig prognostiziert etwa die Bank Lombard Odier ein Kursziel von bis zu 4600 US-Dollar.

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Erstellt:
23. Oktober 2025, 09:34 Uhr

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