Reaktionen
Boris Becker & Co. - viel Promi-Aufmunterung für Gottschalk
„Altes Zirkuspferd“, „berühmter Optimismus“, „alte Schule“ oder „Kämpfer“ – Entertainer Thomas Gottschalk erfährt nach seiner Schockdiagnose viel Aufmunterung.
© AFP
Gottschalk jüngst bei der Romy-Gala in Kitzbühel.
Von Michael Maier
Es ist eine Nachricht, die Deutschland bewegt: Thomas Gottschalk, der ewige Show-Master und Entertainer, hat einen aggressiven Krebs. Nachdem der Entertainer seine Erkrankung öffentlich gemacht hat, weicht die tagelange Häme über seine letzten TV-Auftritte einer Welle der Bestürzung und Solidarität.
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Weggefährten und Persönlichkeiten wie Boris Becker, Uschi Glas und Karl-Theodor zu Guttenberg melden sich nun zu Wort – mit emotionalen Botschaften und deutlicher Gesellschaftskritik.
Thomas Gottschalk unter Schmerzmitteln
Jahrzehntelang war er das Gesicht der guten Laune am Samstagabend. Doch hinter den Kulissen kämpft Thomas Gottschalk (75) derzeit seinen schwersten Kampf. Wie er gemeinsam mit seiner Ehefrau Karina in einem Interview offenbarte, leidet er an einem epitheloiden Angiosarkom – einer seltenen und aggressiven Krebsart.
Die Diagnose erklärt nun auch rückwirkend die irritierenden Momente bei seinen jüngsten Auftritten (etwa beim Bambi), die offenbar Nebenwirkungen starker Schmerzmittel waren.
Die Reaktionen seiner prominenten Freunde lassen nicht lange auf sich warten. Sie reichen von liebevoller Sorge bis hin zu einer Abrechnung mit der voreiligen Verurteilung durch die Öffentlichkeit.
Boris Becker nennt Gottschalk einen „Kämpfer“
Einer, der die Höhen und Tiefen des öffentlichen Lebens wie kaum ein anderer kennt, ist Boris Becker. Die Tennis-Legende, die Gottschalk seit rund 40 Jahren kennt, zeigte sich tief betroffen. Gegenüber der Presse nannte er Gottschalk einen „Kämpfer“, der mit seiner Frau Karina das beste familiäre Umfeld habe.
Becker beließ es jedoch nicht nur bei Genesungswünschen. Er gab dem Showmaster einen fast väterlichen Rat: Er solle sich jetzt ein bisschen von der Öffentlichkeit zurückziehen, aber das wisse er selber. Es ist der Rat eines Mannes, der weiß, wie unbarmherzig das Scheinwerferlicht sein kann, wenn man verwundbar ist. Becker drückt alle Daumen, dass Gottschalk diese schwere Zeit übersteht.
Uschi Glas setzt auf Gottschalks berühmten Optimismus
Auch Schauspiel-Ikone Uschi Glas reagierte emotional. Sie verbindet eine lange Freundschaft mit dem Moderator. Ihre Botschaft ist geprägt von der Hoffnung, dass Gottschalks berühmter Optimismus ihn nun nicht verlässt.
„Thomas, ich denke an dich!“, ließ sie verlauten. Glas hob hervor, dass Gottschalk immer die Gabe besessen habe, anderen Menschen Mut zu machen. Nun müsse er diese Energie für sich selbst nutzen. Sie wünsche ihm diese Kraft von Herzen, da er seinen Optimismus und seine Zuversicht nun für die eigene Genesung brauche.
Karl-Theodor zu Guttenberg: „Hashtag-Reue“ im Netz
Die wohl schärfste Reaktion kam von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Er nutzte die Causa Gottschalk für eine generelle Kritik an der heutigen Social-Media-Diskussionskultur.
Guttenberg, der sich als Freund Gottschalks bezeichnet, kritisierte auf der Plattform LinkedIn den Umgang mit dem Moderator vor der Bekanntgabe der Diagnose. Nach Gottschalks fahrigem Auftritt beim Bambi hatte sich im Netz viel Spott und Häme ergossen. Nun, da der tragische medizinische Hintergrund bekannt ist, schwenke die Stimmung radikal um.
Guttenberg nannte dieses Phänomen „Hashtag-Reue“. Er schrieb: „Zuerst Häme, jetzt Betroffenheit.“ Der Fall lege offen, wie sehr die Tugenden „Maß und Milde“ unter Druck geraten seien.
„Stromberg“-Stars: Bewunderung für das „alte Zirkuspferd“ Gottschalk
Auch aus der Schauspielbranche kommt großer Zuspruch. Am Rande der Premiere des neuen „Stromberg“-Kinofilms in Berlin äußerten sich die Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst und Bjarne Mädel voller Respekt über Gottschalks Arbeitsmoral.
Christoph Maria Herbst bezeichnete Gottschalk liebevoll als „altes Zirkuspferd“. Dass der Moderator seine Diagnose zunächst verschwieg und weiterarbeitete, nötigt Herbst Respekt ab: „Das ist ganz alte Schule und davor kann ich erst mal nur den Hut ziehen.“ Gottschalk habe seine Verträge erfüllen und für sein Publikum da sein wollen, damit niemand glaube, er stehe nicht mehr zur Verfügung. Herbst wünschte ihm von Herzen, dass er diese schwere Zeit mit seiner Familie überstehe.
Wie im alten Rom: „Daumen hoch oder Daumen runter“
Sein Kollege Bjarne Mädel („Der Tatortreiniger“) schlug in die gleiche Kerbe wie Guttenberg und kritisierte die unbarmherzige Fehlerkultur in den sozialen Medien. Er verglich die Reaktionen im Netz mit dem alten Rom: „Daumen hoch oder Daumen runter.“
Unterstützung für diese Sichtweise kam auch von Entertainer Julian F. M. Stoeckel. Er erklärte den immensen Druck der Branche: Sobald ein Prominenter auch nur einen Schnupfen zugebe, würden Produzenten bereits nervös. Dass Gottschalk zunächst schwieg, sei daher verständlich.
