Grandioser Wahlsieg für Friedrich

Die Backnanger haben Maximilian Friedrich mit fast 81,5 Prozent zu ihrem neuen Oberbürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung liegt bei 44,4 Prozent. Jörg Bauer kann sein Ergebnis nur marginal verbessern, die restlichen Kandidaten spielen keine Rolle.

Maximilian Friedrich nach seinem Sieg im zweiten Wahlgang. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Maximilian Friedrich nach seinem Sieg im zweiten Wahlgang. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Mit einem Ergebnis, von dem zuweilen Amtsinhaber nur träumen können, haben die Backnanger gestern Maximilian Friedrich zu ihrem neuen Oberbürgermeister und somit zum Nachfolger von Frank Nopper gewählt. Exakt 81,46 Prozent der Wähler machten ihr Kreuzchen hinter dem Namen des 34-Jährigen. Damit ließ der bisherige Bürgermeister von Berglen alle seine Mitbewerber meilenweit hinter sich. So landete Stefan Braun bei mageren 3,6 Prozent, Roland Stümke und Andreas Brunold schafften nur 1,5 beziehungsweise 1,1 Prozent. Einzig Jörg Bauer konnte nach einem massiven Wahlkampf 0,6 Prozentpunkte zulegen, er durfte sich über 11,85 Prozentpunkte der Wählerstimmen freuen. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,4 Prozent.

Üblicherweise würde bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses Beifall aufbranden. Gestern jedoch reichte es nur zu ein bisschen Applaus, denn wegen Corona waren nur sehr wenige Beobachter ins Bürgerhaus gekommen. Erster Bürgermeister Siegfried Janocha bedankte sich bei den verbliebenen Bewerbern, die auch für den zweiten Wahlgang durchgehalten und sich nochmals zur Wahl gestellt hatten, und beglückwünschte Friedrich zu „der überwältigenden Mehrheit“. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit im Rathaus: „Wir, das Rathausteam, werden Sie mit Rat und Tat unterstützen. Für Ihre erste Amtszeit wünsche ich Ihnen Tatkraft, Entschlossenheit, Gestaltungsfreude, Fingerspitzengefühl, gutes Gelingen und vor allem ein großes Herz und die Leidenschaft zum Wohl unserer Stadt.“

Das neue Stadtoberhaupt zeigte sich überwältigt: „Ich hatte zwar ein gutes Gefühl, aber ich habe auf ein solches Ergebnis mit über 80 Prozent nicht zu hoffen gewagt.“ Vor allem deshalb, weil die Wähler selbst im zweiten Wahlgang noch die Wahl hatten zwischen fünf ernsthaften Kandidaten. Friedrich dankte den Mitbewerbern für den fairen Wahlkampf und „den Dienst an der Demokratie“.

Friedrich zum neuen OB in Backnang gewählt

Der 34-Jährige erinnerte daran, dass er in den vergangenen Wochen einiges gesagt und angekündigt habe. Nun beteuerte er: „Das war keineswegs Wahlkampfgeplänkel. Ich freue mich, dass ich meine Ideen sowie die Wünsche der Bürger angehen und umsetzen kann.“ Er bedauerte, dass es keine Wahlparty geben konnte, und kündigte an: „Ich hoffe, wir können eine große Feier bald nachholen. Spätestens beim 50. Straßenfest 2022 machen wir gemeinsam ein Fass auf.“

Friedrich wiederholte sein besonderes Verhältnis zur Murr-Metropole: „Ich freue mich sehr darauf und es ist mir eine große Ehre, schon bald in meiner Geburts- und Heimatstadt als Oberbürgermeister gemeinsam mit den Mitgliedern des Gemeinderats, den örtlichen Institutionen und der Bürgerschaft gestalten zu können. In der Stadt, die ich liebe und für die ich brenne. Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken.“

Für den riesigen Vertrauensvorschuss ist Friedrich eigenen Worten zufolge dankbar, aber in gewisser Weise mache es ihn auch demütig. „Jetzt gilt es, das Vertrauen auch zurückzubezahlen.“

Wie professionell der Verwaltungsfachmann ans Werk geht, das zeigte auch der gestrige Tag. Die längste Zeit war Friedrich im Berglener Rathaus, um eine Gemeinderatssitzung für den morgigen Dienstag vorzubereiten: „Mir war schon klar, dass ich am Montag dafür wenig Zeit haben werde.“

Von den unterlegenen Kandidaten sagte Jörg Bauer: „Ich bin nicht enttäuscht, denn ich habe mein Ziel erreicht: Ich wollte den Bürgern auch im zweiten Wahlgang einen Gegenpol zu Herrn Friedrich anbieten.“ Den Wahlkampf bezeichnete er als „tolle Lebenserfahrung, ich habe sehr viel Unterstützung bekommen“. Dass er als BfB-Stadtrat künftig mit dem Sieger als Verwaltungschef zusammenarbeiten muss, bereitet Bauer keine Probleme: „Herrn Friedrich biete ich meine volle Unterstützung an. Wir waren Mitbewerber und keine Gegner.“ Bauer sah in der Niederlage auch etwas Positives: „Am meisten werden sich über dieses Ergebnis wohl die Arbeiter in meiner Firma freuen, weil sie nun ihren Chef behalten.“

Stefan Braun sagte: „Ich gratuliere Herrn Friedrich zu seinem großen Wahlerfolg und wünsche ihm eine glückliche Hand und alles Gute in seiner neuen Aufgabe.“ Für Andreas Brunold war Friedrichs Wahlsieg das erwartete Ergebnis. Nun erklärt Brunold: „Man kann und muss jetzt nur hoffen, dass er mit seiner großen Mehrheit all das einlöst, was er im Wahlkampf angekündigt hat.“

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Erstellt:
28. März 2021, 21:22 Uhr

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