Graue Energie im Fokus an Rems und Murr

Der Rems-Murr-Kreis setzt auf einen Leitfaden für nachhaltiges Bauen.

Auf dem Foto ist die Baustelle im Schelmenholz in Winnenden zu sehen, wo die Kreisbaugruppe das besonders nachhaltige Plusenergiehaus „Haus E“ baut. Foto: Kreisbaugruppe

© Yevhen Yermishyn

Auf dem Foto ist die Baustelle im Schelmenholz in Winnenden zu sehen, wo die Kreisbaugruppe das besonders nachhaltige Plusenergiehaus „Haus E“ baut. Foto: Kreisbaugruppe

Rems-Murr. Bereits im Jahr 2019 hat sich die Kreisverwaltung das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein. Ein neuer Leitfaden für nachhaltiges Bauen soll künftig dabei helfen, das Ziel auch zu erreichen. Diesen Leitfaden, zu dem auch ein Maßnahmenplan für energetische Bestandssanierungen gehört, hat die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Aufsichtsräten der Kreisbaugruppe erarbeitet und beschlossen. Er soll künftig bei allen Bauprojekten des Landkreises angewendet werden.

Ziel ist es, Gebäude ganzheitlich in den Blick zu nehmen. Das bedeutet, dass der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet und mit Blick auf seine Nachhaltigkeit überprüft wird – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb und schließlich dem Rückbau. „Nachhaltiges Bauen soll bei den Liegenschaften des Kreises nicht mehr wie in der Vergangenheit beliebig und je nach Situation erfolgen, sondern nach einem klar definierten Leitfaden“, so Landrat Richard Sigel. Dabei geht es ganz wesentlich um die sogenannte graue Energie, also die Gesamtmenge an Energie, mit welcher ein Gebäude hergestellt wird.

Die neuen Vorgaben soll die Kreisbaugruppe bei jedem Neubau oder jeder Sanierung eines Gebäudes mithilfe einer Checkliste überprüfen. Gleichzeitig dient die Checkliste als Beleg dafür, dass die Leitlinie beim betreffenden Objekt eingehalten wurde. Im Austausch mit Experten sollen die beschlossenen Vorgaben zudem laufend fortgeschrieben und angepasst werden. Werden die Kriterien der Leitlinie eingehalten, soll das idealerweise auch den Zugang zu Fördermitteln eröffnen. Das ist bisher oft mit einer teuren Zertifizierung verbunden.

Landrat Sigel wünscht sich mehr Unterstützung von Bund und Ländern

„Wir stellen uns unserer Verantwortung und setzen bei unseren Gebäuden auf innovative und klimafreundliche Lösungen“, sagt Landrat Richard Sigel. So werde etwa beim Erweiterungsbau des Landratsamts in Waiblingen der Beton aus der früheren Tiefgarage recycelt und wiederverwertet. „Gleichzeitig wäre es hilfreich, wenn Bund und Land die aktuellen Unsicherheiten bei der Förderung von klimafreundlichen Neubauten beseitigen und die kommunale Ebene hier mit Blick auf die steigenden Baukosten stärker unterstützen würden.“

Dirk Braune, Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft, ergänzt: „Wir stehen bereits deutlich besser da als der Durchschnitt in Deutschland. Das soll für uns aber nur Ansporn sein, diesen Weg weiterzugehen.“ Er betont zudem, dass der Leitfaden für nachhaltiges Bauen das aktuelle Topthema aufgreife, nämlich die Reduzierung von grauer Energie. „Das ist sicherlich eine der großen Herausforderungen auf dem Weg zu einer möglichst nachhaltigen Bauwirtschaft“, sagt Braune. pm

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Erstellt:
10. Januar 2023, 06:00 Uhr

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