Größerer Umbruch im Weissacher Rathaus

Neben Bürgermeister Ian Schölzel verlassen auch Hauptamtsleiterin Madelaine Fischer und ihre Stellvertreterin Anne Karpf die Tälesgemeinde. Von diesem Samstag an können sich Interessenten auf den Posten des Bürgermeisters bewerben. Einige haben bereits vorgefühlt.

Ende März könnte bereits feststehen, wer als neuer Chef oder neue Chefin in das Rathaus in Unterweissach einzieht. Archivfoto: E. Layher

© Edgar Layher

Ende März könnte bereits feststehen, wer als neuer Chef oder neue Chefin in das Rathaus in Unterweissach einzieht. Archivfoto: E. Layher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Der Tälesgemeinde steht eine spürbare Veränderung bevor. Denn nicht nur Bürgermeister Ian Schölzel wird Weissach im Tal Mitte März verlassen, auch für das Hauptamt wird die Gemeindeverwaltung eine neue Führungsspitze suchen müssen. Mit Postkarten und Schokolade verabschiedete sich Madelaine Fischer in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend bereits von den Gemeinderäten. Die Hauptamtsleiterin wird – nach mehr als elf Jahren im Weissacher Rathaus – am 1. März eine neue Stelle bei der Stadtverwaltung Tamm beginnen. Ihrem Abschied aus der Gemeinde sehe sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen, so Fischer: „Ich freue mich auf meine neue Stelle. Aber die Entscheidung ist mir sehr, sehr schwergefallen. Das Weissacher Rathaus war für mich immer mehr als nur ein Job.“ Im September 2010 hat Fischer ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten angefangen, seit November 2020 hat sie die Hauptamtsleitung inne.

Auch ihre Stellvertreterin Anne Karpf wird Weissach im Tal verlassen, voraussichtlich im Mai. Am Dienstagabend gab die 22-Jährige bekannt, aus privaten Gründen zur Stadt Friedrichshafen zu wechseln. Mit der Stelle in Weissach sei sie „superglücklich und zufrieden“ gewesen, so Karpf. „Ich bin dankbar, dass ich das machen durfte.“ Die Weissacher Bürgermeisterwahl wird sie als Wahlleitung aber noch übernehmen.

Den Zeitplan (siehe Infokasten) stellten sie und Bürgermeister Schölzel ausführlich in der Sitzung vor. Das Vorgehen habe die Gemeindeverwaltung im Vorfeld bereits mit dem Ältestenrat besprochen, richtete sich Schölzel an die Gemeinderäte, „sodass wir davon ausgehen, dass Sie dem zustimmen können“. Die Abstimmung fand nach Nachfrage des Bürgermeisters offen und im Block statt. Die Räte stimmten sowohl der Besetzung des Wahlvorstands als auch der Formulierung der Stellenausschreibung, der Festsetzung des Wahltermins, dem Datum und Ablauf der Kandidatenvorstellung, der Möglichkeit einer Veröffentlichung im Nachrichtenblatt sowie der Bereitstellung der Räumlichkeiten in den Teilorten zu.

Schon vor Weihnachten hatten sich ein paar Interessenten im Rathaus gemeldet. Mittlerweile sind auch bei den Gemeinderatsfraktionen potenzielle Bewerber vorstellig geworden. Namen möchte aber noch keiner der Fraktionssprecher nennen. Es scheine sehr wohl ernsthafte Interessenten zu geben, so Irmgard Hestler (SPD), „aber die Bewerbungsfrist beginnt ja erst am Samstag“. Die größte Sorge ihrer Fraktion sei, dass sich nur Spaßkandidaten bewerben würden. „Was mir gut gefallen würde, wäre eine Frau als neue Bürgermeisterin“, sagte Hestler. Das Wichtigste für sie sei aber, dass die Person vom Fach ist: „Ein Bürgermeister ist ja nicht nur Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderats, sondern trägt im Rathaus auch Personalverantwortung – in Weissach sind das gut 100 Leute.“

Ob ein Mann oder eine Frau die Stelle antreten wird, sei ihm „grad egal“, so Jörg Schaal (CDU/FWV), aber auch er würde es bevorzugen, wenn der neue Bürgermeister oder die Bürgermeisterin aus der Branche kommen würde. Gut fände er außerdem, wenn die Person Weissach im Tal nicht nur als Durchgangsstation sehen und länger als eine Wahlperiode bleiben würde. Mit ein paar potenziellen Bewerbern habe sich die Fraktion bereits getroffen.

Auf die UBL sei bisher eine Person zugekommen, berichtet Wilhelm König. Auch seiner Fraktion ist es wichtig, dass der neue Amtsinhaber aus der Branche kommt. „Wir wollen aber nicht damit sagen, dass wir alle anderen von vornherein ausschließen!“ Wen die UBL unterstütze, werde sich in der Bewerbungsphase herauskristallisieren.

Ähnlich äußerte sich Luciano Longobucco (LWB): „Wir haben keine einzelnen Kriterien, die ein Bewerber oder eine Bewerberin erfüllen muss.“ Es komme auf das Gesamtpaket an: „Was motiviert die Person? Hat sie einen Bezug zu Weissach? Hat sie Verwaltungserfahrung – oder vielleicht auch nicht?“ Man müsse schauen, wer sich bewerbe, dann erst könne man sich dazu positionieren, betonte Longobucco. Ein Ausschlusskriterium gebe es nicht.

Der zeitliche Ablauf der Bürgermeisterwahl – von der Ausschreibung bis zum Wahlsonntag

Ausschreibung Am Freitag, 21. Januar, wird die vakant werdende Stelle des Bürgermeisters im Staatsanzeiger veröffentlicht.

Bewerbungsphase Ab dem Tag nach der Ausschreibung können sich Interessenten auf die Stelle bewerben: Die Bewerbungsfrist läuft von Samstag, 22. Januar, bis einschließlich Montag, 28. Februar, 18 Uhr.

Gemeindewahlausschuss Am Montag, 28. Februar, kommen die Vertreter des Gemeindewahlausschusses abends zusammen, um die Bewerbungen zu prüfen und zuzulassen.

Vorstellung Am Dienstag, 15. März, können sich die Kandidaten in der Seeguthalle in Cottenweiler vorstellen. Die Vorstellung soll in Hybridform stattfinden: Es sollen Zuschauer vor Ort sein können, gleichzeitig wird die Veranstaltung im Internet übertragen. In der Woche vor der Wahl sollen die Kandidaten zudem die Möglichkeit haben, sich auf einer Seite im Nachrichtenblatt kostenlos vorzustellen. Im Zeitraum vom 1. bis 25. März werden den Bewerbern darüber hinaus je Ortsteil Veranstaltungsräume der Gemeinde für jeweils einen Termin kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Wahl Der Wahltermin ist für Sonntag, 27. März, festgesetzt. Sollte kein Bewerber die notwendige Mehrheit erlangen, würde am 10. April eine Neuwahl stattfinden. Neue Bewerbungen könnten in diesem Fall vom 28. bis 30. März, 18 Uhr eingereicht werden.

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Erstellt:
20. Januar 2022, 06:00 Uhr

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