Freizeitpark wird 50

Großbrände, Zusammenstöße und Tote: Die größten Unglücke im Europa-Park

Der Europa-Park ist der größte und beliebteste Freizeitpark Deutschlands. In diesem Jahr wird er 50. In dieser Zeit ereignete sich auch das ein oder andere Unglück.

Großbrand im Europa-Park: Das Feuer, das die Attraktion „Piraten von Batavia“ zerstörte, gehört zu den verheerendsten, die der Freizeitpark erlebte.

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Großbrand im Europa-Park: Das Feuer, das die Attraktion „Piraten von Batavia“ zerstörte, gehört zu den verheerendsten, die der Freizeitpark erlebte.

Von Michael Bosch

Der Europa-Park in Rust bei Freiburg feiert in diesem Jahr 50. Geburtstag. Der größte Freizeitpark Deutschlands hat das Städtchen im Ortenaukreis weit über die Grenzen Baden-Württembergs und Deutschlands bekannt gemacht. In fünf Jahrzehnten haben sich allerlei Geschichten rund um Achterbahnen, besondere Besucher und Events angesammelt.

Der Park wächst stetig – auf einer Fläche von 95 Hektar verteilen sich inzwischen mehr als 100 Attraktionen, jedes Jahr kommen neue hinzu. Zuletzt wurde die Marke von sechs Millionen Besuchern im Jahr geknackt. Der Europa-Park ist eine Erfolgsgeschichte, die aber von Pannen nicht verschont blieb und vom ein oder anderen Unglück überschattet wurde.

Mann fällt aus Wasserachterbahn und kommt ums Leben

Im Juni 2005 kam ein 44-Jähriger, der aus der Region Stuttgart stammte, beim Sturz aus der Wasserbahn „Poseidon“ ums Leben. Den Mann, der zu einer zehnköpfigen Gruppe gehörte, erlitt eine Panikattacke. Die Haltebügel seien ordnungsgemäß geschlossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft damals mit. Der Besucher habe sich unter dem Bügel herausgezwängt und stürzte in einen außerhalb des Besucherbereichs liegenden Teich. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

14-Jährige stirbt nach Sturz

Im August 1999 stürzte ein Mädchen, als sie zum Ausgang eines Drehtheaters rannte, so unglücklich, dass die 14-Jährige ihren Verletzungen erlag. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, die Verfahren wurden aber eingestellt. Der Park baute das Fahrgeschäft, das kurz nach dem Unfall wieder eröffnet wurde, um.

Stromausfall und Verletzte

Mehrere Verletzte hatte ein Stromausfall rund um Rust im Jahr 2004 zur Folge. Medien berichteten von leichteren Blessuren bis hin zu einem gebrochenen Bein, 17 Fahrgäste waren demnach betroffen, als die Achterbahn „Euro-Mir“ zum Stillstand kam. Das Sicherheitssystem hatte die Züge an verschiedenen Stellen gestoppt, als Mitarbeiter sie händisch zum Startpunkt fahren ließen, prallte einen Gondel auf einen bereits stehenden Zug. Eine Bremse war zu früh gelöst worden.

Stehen gebliebene Fahrgeschäfte und evakuierte Besucher

Dass Achterbahnen und andere Fahrgeschäfte stehen bleiben, es technische Probleme gibt, kommt vor – auch im Europa-Park. Im vergangenen Jahr gab es mehrfach Zwischenfälle bei der „Bluefire“, die mehrfach steckenblieb. Fahrgäste mussten bis zu 40 Minuten in der Bahn ausharren. Im Sommer 2022 kam es zu ähnlichen Problemen bei der Wasser-Achterbahn „Poseidon“ und beim „Silverstar“. Die wohl bekannteste Achterbahn des Parks mussten 36 Personen zu Fuß über eine Treppe verlassen. In diesem Jahr war die Wasserbahn „Atlantica Supersplash“ betroffen.

Bei diesen Vorfällen reagierte der Europa-Park stets besonnen, die Technik wird repariert, die Bahnen fahren meist schnell wieder. Die Betreiber werden zudem nicht müde, auf die hohen Sicherheitsstandards hinzuweisen, das Thema habe „höchste Priorität“, hieß es mehrfach in der Vergangenheit. Der TÜV, der die Fahrgeschäfte regelmäßig überprüft, ist meist schon bei deren Planung involviert.

Kollision mit Schwebebahn – Fahrer erleidet Schock

Nicht immer mussten die Züge Höchstgeschwindigkeit fahren, um in einen Unfall verwickelt zu sein. Im Sommer 2018 kollidierten zwei Bahnen des „Europa-Park Express“, der seit 1995 die Besucher schnell von einem ans andere Ende des Parks bringt. Der Zusammenstoß in sechs Metern Höhe ging glimpflich aus, ein Mitfahrer und der Lokführer, der einen Schock erlitt, wurden leicht verletzt.

Großbrand im Europa-Park– Besuchermagnet brennt komplett ab

Wenige Wochen zuvor hatte ein heftiges Feuer im Europa-Park gewütet. Der Brand war aufgrund eines technischen Defekts in einer Lagerhalle ausgebrochen und hatte auch Fahrgeschäfte erfasst. Schätzungsweise 25.000 Menschen mussten den Park verlassen. Bei den Löscharbeiten wurden sieben Feuerwehrleute leicht verletzt – Besucher kamen nicht zu Schaden. Die beliebte Attraktion „Piraten von Batavia“ brannte komplett ab, Teile des Parks waren anschließend eine Zeit lang gesperrt. Der Schaden ging in die Millionen. Der Publikumsmagnet wurde wieder aufgebaut und 2020 wiedereröffnet.

Großbrand: 25.000 Besucher evakuiert – sechs Bahnen stehen still

Die Wasserattraktion war nicht die einzige, die ein Raub der Flammen wurde. Vor rund zwei Jahren musste der Park wieder komplett geräumt werden – betroffen waren erneut rund 25.000 Gäste. In einem Technikraum der Attraktion „Yomi-Zauberwelt der Diamanten“ brach ein Feuer aus, ein Großeinsatz war die Folge. Zwei Feuerwehrmänner erlitten dabei leichte Verletzungen.

Die Attraktion war nicht zu retten, in den folgenden Tagen blieben sechs Bahnen ersteinmal außer Betrieb . Dass der Park zuvor massiv in seine Brandschutzmaßnahmen und die eigene Feuerwehr investiert hatte, habe sich ausgezahlt, hieß es anschließend. Die zerstörten Fahrgeschäfte seien „in kürzester Zeit wieder aufgebaut “ worden, schreibt der Europa-Park zu seinem 50-jährigen Bestehen.

25-Meter-Sprungturm stürzt ein – sieben Verletzte

Feuer oder Wasser – eines der beiden Elemente spielte bei den meisten Unglücken im Europa-Park eine Rolle. Im August 2023 riss ein mobiles Schwimmbecken der Sprung-Show „ Retorno dos Piratas “, ein Turm krachte ein. Das Wasser floss in den See der „ Atlantica Supersplash “. Teile der eingestürzten Plattform landeten auf einen Wagen der Attraktion. Sieben Menschen – zwei Besucher und fünf Artisten – wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Die Show, die noch länger hätte laufen sollen, wurde vorzeitig eingestellt.

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Erstellt:
23. August 2025, 08:20 Uhr

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