Großes Geno-Fest zum Einjährigen

Genossenschaft „Begegnungs- und Kulturzentrum Akzente eG“ wird ein Jahr alt – Ziel ist, das Belinda-Areal in Sulzbach zu erhalten

Im Oktober wird die Genossenschaft „Begegnungs- und Kulturzentrum Akzente eG“ zum Belinda-Areal in Sulzbach an der Murr ein Jahr alt. Wie letztes Jahr feiert die Akzente-Gemeinde am ersten Septemberwochenende das Geno-Fest. Im Interview sagt Diakon Willi Beck, wie das vergangene Jahr verlaufen ist und welche Ziele es noch gibt.

War beim letzten Geno-Fest stets von vielen Kindern umlagert: Ballonkünstler Lino. Foto: privat

War beim letzten Geno-Fest stets von vielen Kindern umlagert: Ballonkünstler Lino. Foto: privat

Von Florian Muhl

Im Oktober wird die Genossenschaft ein Jahr alt. Was hat sich in diesem Jahr ereignet?

Die Genossenschaft hat ihre Arbeit aufgenommen und manche Strukturen gelegt. Pläne zur Umgestaltung des Gebäudekomplexes zur Realisierung der Vision eines Begegnungs- und Kulturzentrums wurden geschmiedet, über Brandschutzmaßnahmen nachgedacht, die Unterlagen jetzt bei Leader eingereicht, um Zuschüsse zu beantragen. Genossen engagieren sich und Mitglieder der Akzente-Gemeinde geben dem Ganzen nach wie vor starke Rückendeckung und bringen sich mit ihren Kompetenzen und ihrer Zeit ein. Neue Geno-Mitglieder sind dazugekommen. Das Belinda-Team wurde erweitert. Gemeinsam Ziele erreichen beflügelt.

Wie hat sich im zurückliegenden Jahr die Anzahl der Gäste entwickelt?

Wir sind sehr zufrieden und merken einen kontinuierlichen Anstieg der Gästezahlen. Unsere Teams leisten hervorragende Arbeit, sind hoch motiviert und wollen was bewegen. Auch wenn es immer noch Aha-Erlebnisse gibt und Menschen erstaunt darüber sind, dass die Belinda geöffnet hat. Schöne Begegnungen mit Menschen, die zum ersten Mal in ihrem Leben in die Discothek kommen, oder nach 10, 20, 30, 40 Jahren sich wieder blicken lassen und sich freuen – das macht auch uns zufrieden.

Eine Genossenschaft zu gründen, kostet sicher viel Arbeit und Nerven – hatten Sie ausreichend viele Unterstützer, also Genossen, und auch ehrenamtliche Helfer?

Es steckt in der Tat sehr viel Arbeit drin und ohne die vielen ehrenamtlich Engagierten kann so ein Projekt nicht funktionieren. Ehrenamt heißt aber auch, dass man nicht unbegrenzte Zeit zur Verfügung hat, wenn man nicht ausbrennen will. Von daher holpert manches und geht etwas langsamer voran. Wir geben unser Bestes und sind dankbar dafür, dass immer wieder neue Mitarbeiter dazukommen, die an der einen oder anderen Stelle mitmachen. Allein beim Geno-Fest sind rund 100 Mitarbeitende begeistert ehrenamtlich im Einsatz.

Was war ursprünglich das Ziel dieser Genossenschaftsgründung?

Ziel der Genossenschaft ist und war die Erhaltung des Belinda-Areals, also des Brauhauses, der Discothek, der Wohnungen und des ehemaligen Getränkeladens, als Begegnungs- und Kulturstätte am Sulzbacher Schlössle. So haben wir das in der Satzung festgelegt. Wir wollen zusammenbringen, was zusammengehört: Gesellschaft und Kirche, Dorf und Region, Menschen und Kultur, Tradition und Innovation. Wir wollen Möglichkeiten für Begegnungen schaffen, den ländlichen Raum stärken, die Dorf- und Regionsseele zufriedenstellen und das Verhältnis von Gesellschaft und Kirche neu definieren. Das ist eine fantastische Vision.

Haben sich Ihre Vorstellungen und Erwartungen erfüllt?

Natürlich kann immer alles noch besser sein. Eine gewisse positive Unzufriedenheit und Unruhe ist notwendig, um am Ball zu bleiben, wenn man ein großes Ziel hat, das man erreichen will. Die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, die notwendig sind, um hier einen attraktiven Ort der Begegnung und Kultur weiterzuentwickeln, müssen noch etwas warten. Die komplexe Gebäudestruktur hat uns viel Kopfzerbrechen bereitet. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir den 50. Geburtstag der Belinda – also beim Geno-Fest 2020 – zumindest teilweise auf der Baustelle feiern werden. Für mich wäre das ein schönes Zeichen des Aufbruchs, der Veränderung, der Zukunftsgestaltung. Im Großen und Ganzen stimmt die Richtung.

Kann man jetzt noch Genosse werden?

Ja, man kann gerne noch Mitglied in der Genossenschaft werden. Zurzeit sind wir 272 Mitglieder, unser Ziel liegt mittelfristig bei 350 Genossen. Immer wieder kommen Interessierte auf uns zu und steigen ein. Am Geno-Wochenende gibt es drei Infoveranstaltungen, an denen das Konzept präsentiert wird.

Wer ist für die Zusammenstellung des Programms zuständig und nach welchen Gesichtspunkten geschieht dies?

Wir haben ein Organisationsteam gebildet, das die Vorbereitung des Festes plant. Im Fokus stehen tagsüber Familien mit Kindern. Gerade auch bei der nachrückenden Generation sollen die Räume am Schlössle positive Erinnerungen auslösen. Mit dem Belinda-Programm, Open-Air-Konzert und Abschlussgottesdienst bieten wir generationsübergreifend Anknüpfungspunkte und Begegnungsmöglichkeiten.

Auf welche Höhepunkte dürfen sich die Gäste freuen?

Ein Höhepunkt ist sicherlich die Riesendinorutsche, die Spielstraße und Ballonkünstler Lino. Gespannt sind wir auf die erste Silent Party in der Belinda zum Auftakt des Festes. Das gab es noch nie hier. Die Ü-30-Geno-Party ist freilich ein Höhepunkt, ebenso wie das Open-Air-Konzert mit der Coverband BSB am Samstagabend. Mein persönliches Highlight ist der Abschlussgottesdienst am Sonntagabend. Ich stehe zwar mit beiden Füßen auf der Erde, aber einen davon habe ich vorsorglich schon mal noch in eine andere Welt gestellt. Zu viel habe ich erlebt, angefangen von der Geno-Entstehung bis zum Erhalt des Belinda-Areals, als dass man mir einreden könnte, da oben sei der Himmel leer. Daher kann ein Geno-Fest nicht schließen, ohne dass man dem Danke sagt, der die Kraft und das Gelingen dazu gegeben hat und gibt.

Für was oder wen sind die Einnahmen aus dem Fest bestimmt?

Die Einnahmen aus dem Geno-Fest sind für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Belinda-Areal bestimmt. Zur Realisierung des Gesamtprojektes sind wir eben auch auf Spenden und Fundraisingaktionen angewiesen.

Was wünschen Sie sich fürs zweite Geno-Jahr?

Ich wünsche mir, dass die Umbau- und Sanierungsarbeiten begonnen werden können, die Gästezahlen weiter ansteigen und es sich herumspricht, dass sowohl der Besuch in der Belinda als auch im Brauhaus ein starkes Erlebnis ist. Ich wünsche mir, dass die Teams weiterhin zufrieden und begeistert sind, unsere Mitgliederzahl auf 320 anwächst, das Wir-Gefühl der Genossenschaft sich weiter entfaltet, 50 Jahre Belinda gebührend gefeiert werden kann und vor allem aber, dass Gott uns segnet auf diesem Weg.

Willi Beck

© Jörg Fiedler

Willi Beck

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Erstellt:
5. September 2019, 06:00 Uhr

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