Grüne gewinnen Mitglieder - aber weniger als im Vorjahr

dpa Berlin. Die Grünen sind mit sich zufrieden. Umfragen um die 20 Prozent lassen für die Bundestagswahl hoffen. Und auch die Mitgliedszahlen klettern weiter. Doch einer sieht die Partei weiter als „Underdog“.

Bündnis 90/Die Grünen können sich weiter über einen Mitgliederzuwachs freuen. Hier während des Politischen Aschermittwoch in Bayern: Eike Hallitzky (l.), Claudia Roth, Katharina Schulze, Anton Hofreiter und Eva Lettenbauer. Foto: Tobias Hase/dpa

Bündnis 90/Die Grünen können sich weiter über einen Mitgliederzuwachs freuen. Hier während des Politischen Aschermittwoch in Bayern: Eike Hallitzky (l.), Claudia Roth, Katharina Schulze, Anton Hofreiter und Eva Lettenbauer. Foto: Tobias Hase/dpa

Die Grünen haben im vergangenen Jahr mehr als 10.000 neue Mitglieder gewonnen. Zum Jahreswechsel zählten sie genau 107.307 Mitglieder, wie der Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstag) berichtet.

Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Das entspricht innerhalb von zwölf Monaten einem Zuwachs von 10.820 (+11,2 Prozent). Im Vergleich zu 2019 - der Hochphase der jüngsten Klima-Proteste - hat sich das Wachstum der Ökopartei allerdings verlangsamt: Damals gewann sie binnen eines Jahres fast doppelt so viele Neumitglieder wie 2020 (+28,1 Prozent).

Auch in der Pandemie verschwinde die Klimakrise nicht, sagte Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner dem „Tagesspiegel“. „Die Gesellschaft ist viel weiter als die Politik der Großen Koalition, daher engagieren sich so viele bei uns.“ Auch Angriffe auf die Demokratie, wie sie es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben habe, hätten viele Menschen motiviert, sich einzubringen. „Für uns ist das wichtiger Rückenwind für die anstehenden Wahlkämpfe.“

Im laufenden Jahr stehen sechs Landtagswahlen sowie die Bundestagswahl im September an. Den Auftakt machen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Mitte März.

Die kräftigsten Zuwächse verzeichnete der Landesverband Berlin, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (+15 Prozent) und Hessen (+13,2 Prozent). Das Schlusslicht bildet Rheinland-Pfalz (+5 Prozent), dann kommen Bremen (+5,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (+5,6 Prozent) und Thüringen (+6,2 Prozent).

Der Frauenanteil bewegt sich zwischen 36,4 und 44,5 Prozent. Im bundesweiten Schnitt liegt er bei 41,7 Prozent - etwas höher als im Jahr zuvor. 45,6 Prozent der neuen Mitglieder waren Frauen. Der oder die „Durchschnitts-Grüne“ ist 48 Jahre alt.

Trotz steigender Mitgliederzahlen sei seine Partei immer noch „Underdog“ und habe viel weniger Geld als Union und SPD, betonte Kellner. „Für jeden Euro, den wir ausgeben, haben Union und SPD mindestens zwei.“ Was an Geld fehle, gleiche die Partei aber mit Engagement aus. Rund zehn Prozent der Einnahmen kommen Kellner zufolge aus Spenden. „Ganz viele Menschen spenden uns kleinere Summen und engagieren sich auch so für unsere Ziele, darüber bin ich sehr dankbar.“

Zur jüngst eingegangenen Rekordspende von 500.000 Euro sagte der Bundesgeschäftsführer: „Der Spender ist Grünen-Mitglied und hat auch Extinction Rebellion und das Zentrum für politische Schönheit unterstützt. Er steht für grüne Themen.“ Seine Partei sei immer noch dafür, Spenden zu deckeln und poche auf klare gesetzliche Regelungen. „Doch solange es diese nicht gibt, wollen wir uns im politischen Wettbewerb nicht schlechter stellen als die politische Konkurrenz, denn Regeln müssen für alle gelten.“

Das Grünen-Budget für den Bundestagswahlkampf liegt nach früheren Angaben deutlich über dem vor vier Jahren - mehr als zehn Millionen statt mehr als sechs Millionen Euro.

© dpa-infocom, dpa:210225-99-583857/2

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Erstellt:
25. Februar 2021, 07:28 Uhr

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