Ortenaukreis

Grundwasser am Flugplatz Lahr mit Chemikalien kontaminiert

An Flughäfen werden im Grundwasser immer wieder hohe PFAS-Verschmutzungen festgestellt. Der Grund: Feuerlöschschaum. Ein Beispiel ist das Gelände des ehemaligen Flugplatzes Lahr im Ortenaukreis.

Die Schadstoffe reichen vom Flugplatz bis in den Ort Meißenheim. (Archivbild)

© Martin Bildstein

Die Schadstoffe reichen vom Flugplatz bis in den Ort Meißenheim. (Archivbild)

Von red/dpa/lsw

Das Grundwasser auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Lahr ist mit PFAS-Chemikalien kontaminiert. Das sind sogenannte Ewigkeitschemikalien, die sich kaum abbauen und sich im Körper oder in der Umwelt anreichern können. Die Schadstoffe reichen vom Flugplatz bis in den östlichen Ortsbereich des Meißenheimer Ortsteils Kürzell, wie das Landratsamt des Ortenaukreises mitteilte. Die Trinkwasserversorgung sei nicht beeinträchtigt. Dieses könne bedenkenlos genutzt werden. 

Auch sei die öffentliche Wasserversorgung nicht gefährdet. Falls jedoch im betroffenen Bereich private Brunnen zur Gartenbewässerung vorhanden sein sollten, sollten diese nicht weiter genutzt werden. Die beiden Tiefbrunnen des Wasserversorgungsverbands Ried, aus denen Kürzell sein Trinkwasser bezieht, liegen westlich von Kürzell und damit außerhalb des belasteten Bereichs. „Untersuchungen des Trinkwassers aus diesen Brunnen haben keinerlei Auffälligkeiten auf PFAS ergeben“, heißt es in der Pressemitteilung.

Ortenaukreis: Keine Gefahr für öffentliche Wasserversorgung

Messungen zeigten, dass im Bereich des ehemaligen Feuerwehrgebäudes auf dem Lahrer Flugplatz stark erhöhte PFAS-Konzentrationen in Boden und Grundwasser vorliegen. Verschiedene Grundwassermessstellen in Fließrichtung seien untersucht worden. „Dabei hat sich eine Schadstofffahne in nordwestlicher Richtung bestätigt, die über das Flughafengelände hinaus bis in den östlichen Ortsbereich von Kürzell reicht. In diesem Bereich ist der PFAS- Summengrenzwert für Grundwasser, überschritten“, sagt Jürgen Mair, Leiter des Amts für Wasserwirtschaft und Bodenschutz des Ortenaukreises. 

Die Konzentrationen nehmen mit zunehmender Entfernung vom Ursprungsort deutlich ab. In diesem Gebiet werde Grundwasser weder zur landwirtschaftlichen Beregnung noch als Trinkwasser verwendet. „Auch private Haus- und Gartenbrunnen sind in diesem Bereich nicht gemeldet“, teilte das Landratsamt mit. Sollte es solche Brunnen dennoch geben, rät das Landratsamt, diese nicht zu nutzen und stattdessen auf Leitungswasser oder gesammeltes Regenwasser zurückzugreifen. 

Bodenproben in angrenzenden Kleingärten hätten keine schädlichen PFAS-Belastungen im Erdreich ergeben. Für Hobbygärtner bestehe daher keine Gefahr durch eine gewöhnliche Nutzung des Gartenbodens. Um mögliche Auswirkungen auf angrenzende Gewässer abzuklären, werden in Kürze auch Wasserproben aus dem Fluss Unditz entnommen. 

PFAS sind kaum abbaubar

PFAS ist die Abkürzung für Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Das ist eine sehr große Gruppe von chemischen Verbindungen, früher auch als PFC bezeichnet. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie in zahlreichen Alltagsprodukten eingesetzt. 

PFAS sind chemisch extrem stabil, hitzebeständig und kaum abbaubar. Wegen dieser Eigenschaften wurden PFAS früher häufig in Feuerlöschschäumen verwendet, bis solche Löschmittel verboten wurden. In der Umwelt bleiben PFAS sehr lange erhalten und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.

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Erstellt:
6. Mai 2025, 14:56 Uhr

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