Nur jeder Fünfte geimpft

Gürtelrose: Erkrankung, Folgen, Therapie

Eine Gürtelrose kann einen schmerzhaften Hautausschlag verursachen. Eine Impfung bietet einen relativ hohen Schutz. Doch die wird nur selten genutzt.

Die Gürtelrose ist eine Nervenerkrankung und wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst – dasselbe Virus, das im Kindesalter Windpocken verursacht.

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Die Gürtelrose ist eine Nervenerkrankung und wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst – dasselbe Virus, das im Kindesalter Windpocken verursacht.

Von Markus Brauer/dpa

Nur etwa jeder fünfte Deutsche über 60 ist einer Auswertung der Krankenkasse Barmer zufolge vollständig gegen Gürtelrose (Herpes zoster) geimpft, obwohl es für Menschen in dem Alter eine Impfempfehlung gibt.

Impfquote bei ab 80-Jährigen besonders niedrig

Das geht aus dem neuen Arzneimittelreport der Barmer hervor. Die Ergebnisse beziehen sich auf den Zeitraum von 2019 bis 2023. Für den Report hat die Krankenkasse Daten von Barmer-Versicherten ab 18 Jahren einbezogen. Die Barmer versichert bundesweit rund 8,4 Millionen Menschen.

Dem Barmer-Report zufolge ist die Impfquote bei älteren Patienten ab 80 Jahren besonders niedrig. Obwohl sie als besonders gefährdet gelten, lag die Impfquote im betrachteten Zeitraum bei nur knapp 16 Prozent, wie die Barmer mitteilt.

„Impfquote absolut unzureichend“

Die Impfung verringere das Erkrankungsrisiko für Gürtelrose erheblich, sagt Barmer-Vorstandschef Christoph Straub. „Die bisherige Impfquote ist jedoch absolut unzureichend.“

Die niedrige Quote kann der Krankenkasse zufolge auch damit zusammenhängen, dass manche Hausärzte die Impfung nicht aktiv anbieten. Deutschlandweit gebe es große Unterschiede zwischen den Praxen.

Wie entsteht eine Gürtelrose?

Die Gürtelrose ist eine Nervenerkrankung und wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst – dasselbe Virus, das im Kindesalter Windpocken verursacht. Nach Abklingen der Windpocken bleibt das Virus „schlafend“ in den Nervenzellen des Körpers zurück und kann Jahre später wieder aktiv werden. „Besonders häufig tritt eine Gürtelrose bei Menschen ab 50 Jahren auf oder in Phasen, in denen das Immunsystem geschwächt ist“, erklärt Kerstin Lommel, Chefärztin der Dermatologie und Allergologie im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Was sind typische Symptome?

Erste Symptome können Schmerzen in den betroffenen Hautbereichen, Abgeschlagenheit, Berührungsempfindlichkeit und Fieber sein. Eine Gürtelrose tritt in der Regel nur einseitig an Armen, Beinen oder Rumpf auf - oder auch am Kopf, wenn der Trigeminusnerv betroffen ist.

Ein bis zwei Tage nach den ersten Beschwerden komme der charakteristische Ausschlag. „Das eindeutigste Symptom für eine Gürtelrose ist ein Hautausschlag bestehend aus in Gruppen stehenden Bläschen auf geröteter Haut in den betroffenen Arealen“, erläutert die Fachärztin. „Die Bläschen sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und verkrusten nach einigen weiteren Tagen.“

Warum ist eine schnelle Behandlung wichtig?

Bereits bei ersten Anzeichen einer Gürtelrose sollten Betroffene kurzfristig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Um einen möglichst komplikationsfreien Krankheitsverlauf zu erreichen, sollte die Behandlung mit einer antiviralen Medikation möglichst früh beginnen, rät Lommel.

„Im besten Fall in den ersten Stunden nach dem Auftreten des Ausschlags auf der Haut.“ Außerdem können Schmerzmittel eingenommen werden, eine entsprechende Hautpflege den Juckreiz lindern und antiseptische Maßnahmen verhindern, dass auch noch eine bakterielle Infektion hinzukommt.

Bildet sich die Gürtelrose zurück?

Die Gürtelrose bildet sich bei den meisten Menschen nach etwa fünf bis sieben Tagen zurück. Verläuft sie jedoch schwerer, werden Betroffene stationär aufgenommen und medizinisch überwacht.

Wie ansteckend ist die Erkrankung?

Die Flüssigkeit in den Bläschen ist ansteckend und kann durch Schmierinfektionen übertragen werden. Patienten können die Ansteckungsgefahr für ihre Mitmenschen gering halten, indem sie den Ausschlag möglichst gut bedecken. Im Gesichtsbereich ist das aber schwierig. Daher sollte dann vor allem der Kontakt mit Schwangeren, Kindern und Menschen mit Immunschwäche gemieden werden.

Gibt es eine Impfung gegen Gürtelrose?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose „mit einem sogenannten Totimpfstoff für alle Personen ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Personen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung ab einem Alter von 50 Jahren, beispielsweise aufgrund eines geschwächten Immunsystems oder eines anderen Grundleidens“.

Immunisierung ab 60 Jahren empfohlen

Um diese Erkrankung möglichst zu verhindern, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) allen ab 60 eine Immunisierung. „Um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen, sind zwei Impfungen im Abstand von zwei bis sechs Monaten nötig“, betont die Stiko.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für diese Personengruppen die Kosten für die Impfung, die meisten privaten Krankenversicherungen auch. Das gilt nicht „für den ebenfalls erhältlichen Lebendimpfstoff, der aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit und seiner begrenzten Wirkdauer von der STIKO nicht als Standardimpfung empfohlen wird“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

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Erstellt:
25. September 2025, 11:52 Uhr
Aktualisiert:
25. September 2025, 14:05 Uhr

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