Guido Buchwald in der Hall of Fame

Er war ein wahrer Titelgarant – im Nationalteam ebenso wie beim VfB Stuttgart. Nun wird die große sportliche Karriere des VfB-Ehrenspielführers gewürdigt.

Guido Buchwald wird in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen. In unserer Bildergalerie sind alle Mitglieder der Ruhmeshalle zu sehen.

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Guido Buchwald wird in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen. In unserer Bildergalerie sind alle Mitglieder der Ruhmeshalle zu sehen.

Von Dirk Preiß

Stuttgart/Dortmund - Ein klein wenig hatte er ja Sorgen gehabt, als vor einigen Tagen das Telefon klingelte und sich Manuel Neukirchner meldete, der Direktor des Deutschen Fußballmuseums. Der Ausstellung am Dortmunder Hauptbahnhof hat Guido Buchwald schließlich leihweise das Trikot überlassen, das er 1990 im Finale der Weltmeisterschaft in Rom getragen und in dem er einen gewissen Diego Maradona in Zaum gehalten hatte. Gibt es nun, 34 Jahre nach diesem Triumph, etwa ein Problem mit dem wertvollen Stück Stoff?

Manuel Neukirchner konnte Guido Buchwald schnell beruhigen – und dem Weltmeister von 1990 dagegen eine freudige Nachricht übermitteln. Der Ehrenspielführer des VfB Stuttgart ist eines von sechs neuen Mitgliedern der Hall of Fame des deutschen Fußballs. „Das“, sagt Buchwald, „ist eine große Ehre, ich freue mich sehr und bin auch stolz darauf.“

Die weiteren Neuen in der Hall of Fame: der Torhüter Bert Trautmann, der als Kriegsgefangener nach England kam und dann bei Manchester City zur Legende wurde. Bastian Schweinsteiger, der Held des WM-Finales 2014. Horst Hrubesch, der Hamburger Stürmer, der 1980 Europameister wurde. Jupp Heynckes, als Spieler Weltmeister, als Trainer unter anderem zweimal Sieger der Champions League. Und Otto Rehhagel, die Trainerlegende, der mit Werder und dem 1. FC Kaiserslautern deutscher Meister sowie mit Griechenland Europameister wurde.

„Wir haben“, sagt Manuel Neukirchner, „eine gute Mischung gefunden.“ Gewählt wurden von der Jury, in der auch die Redaktion unserer Zeitung vertreten ist, die Jahrgänge 2023 und 2024. Im Frühjahr 2025 folgt die feierliche Aufnahme der Geehrten in die Ausstellung.

36 Mitglieder hat die Hall of Fame des deutschen Fußballs (der Männer) nun, 2018 ist die Gründungself gewählt worden. Vor der aktuellen Wahl waren vier weitere Jahrgänge benannt worden, wobei Ex-Spieler erst dann in die Ruhmeshalle berufen werden können, wenn ihr Karriereende mindestens fünf Jahre zurückliegt. In Guido Buchwald ist nun der vierte ehemalige Stuttgarter mit dabei. Matthias Sammer, Jürgen Klinsmann und Philipp Lahm waren bereits vertreten. Nun also der Mann, der ein Garant war für den WM-Titel 1990 – und zwei Meisterschaften des VfB.

Als Mittelstürmer, erinnert sich Buchwald heute, habe er noch bei den Stuttgarter Kickers in der Jugend gespielt, wurde mit den Blauen 1979 deutscher A-Junioren-Meister. Als Neuzugang beim VfB Stuttgart waren ab 1983 dann aber eher defensive Qualitäten gefragt. „Ich war der Rookie in unserer damaligen Mannschaft“, erinnert sich der heute 63-Jährige, „aber ich habe dann als Einziger alle Saisonspiele gemacht.“ Und am Ende war der VfB deutscher Meister. Acht Jahre später war der Rookie dann der Anführer und köpfte seinen Club am letzten Spieltag der Saison 1991/92 in Leverkusen zum nächsten Titel. „Zweimal deutscher Meister, ohne beim FC Bayern gespielt zu haben, das ist doch was“, sagt Buchwald. Sein größter Erfolg lag aber zwischen diesen beiden Titeln mit dem VfB.

Auch 1990 waren andere die Stars im deutschen Team. Lothar Matthäus, der Mittelfeldmotor, Rudi Völler und Jürgen Klinsmann, die beiden Angreifer. Nicht nur Manuel Neukirchner, der Museumsleiter, ist aber sicher: „Ohne den herausragenden Guido Buchwald und seine Qualitäten gegen Diego Maradona wären wir 1990 nicht Weltmeister geworden.“

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Erstellt:
10. Mai 2024, 22:10 Uhr
Aktualisiert:
11. Mai 2024, 21:54 Uhr

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