Haltbarkeit von 100 Millionen Corona-Impfdosen läuft bald ab

dpa Genf. Das Thema Verteilungsgerechtigkeit ist schon seit dem Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus ein Thema. Nun wird es noch wichtiger: Die Haltbarkeit von rund 100 Millionen Impfdosen läuft bald ab.

Impfstoffe verschiedener Hersteller. Ein Datenanalyse-Unternehmen warnt, dass Millionen Corona-Impfosen bald unbrauchbar werden könnten. Foto: Marcus Brandt/dpa

Impfstoffe verschiedener Hersteller. Ein Datenanalyse-Unternehmen warnt, dass Millionen Corona-Impfosen bald unbrauchbar werden könnten. Foto: Marcus Brandt/dpa

Ende des Jahres läuft die Haltbarkeit von mehr als 100 Millionen Corona-Impfdosen weltweit ab. Wenn sie nicht dringend umverteilt würden, werde der Impfstoff vergeudet, warnte das Datenanalyse-Unternehmen Airfinity.

Mehr als 40 Prozent dieser Impfdosen seien in der EU, wie Airfinity am Montag berichtete. Bedenke man, dass die meisten Empfängerländer mindestens zwei Monate Haltbarkeit ab Einfuhr brauchen, um die Impfkampagnen durchzuführen, drohten 241 Millionen Impfdosen ungenutzt abzulaufen.

Wenn diese Impfdosen umgehend verteilt würden, würde das zusammen mit dem bereits gekauften und zur Verfügung gestellten Dosen reichen, um 70 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen gegen das Coronavirus zu impfen, so Airfinity. Das britische Institut wertet unter anderem Unternehmens- und Wissenschaftsdaten aus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf dringt seit Monaten auf eine fairere Verteilung der Impfstoffe. Je länger das Virus in Ländern mit niedriger Impfquote zirkuliere, desto größer sei die Gefahr neuer Varianten, gegen die die Impfstoffe weniger oder nicht wirkten.

Die EU-Staaten sowie Japan, Kanada, Großbritannien und die USA werden bis Ende des Jahres nach Angaben von Airfinity zusammen eine Milliarde mehr Impfdosen zur Verfügung haben als sie benötigen, heißt es in der Analyse. Diese Länder haben zugesagt, bis Mitte nächsten Jahres 1,2 Milliarden Impfdosen zu spenden. Davon seien aber erst zwölf Prozent geliefert worden.

© dpa-infocom, dpa:210920-99-288030/2

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Erstellt:
20. September 2021, 12:51 Uhr

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