Mindestlohn

Hart für die Bauern,fair für Saisonarbeiter

Der gestiegene Mindestlohn trifft die Landwirtschaft besonders hart. Doch es hilft ihr nicht, jetzt auf Scheinlösungen zu setzen, meint Rebekka Wiese.

Der Mindestlohn stellt die Landwirtschaft vor eine weitere Herausforderung,

© Patrick Pleul/dpa

Der Mindestlohn stellt die Landwirtschaft vor eine weitere Herausforderung,

Von Rebekka Wiese

Es ist noch kein Monat her, da beklatschten die Bauern den neuen Bundeslandwirtschaftsminister. Alois Rainer (CSU) stellte sich bei ihnen als ihr „Freund“ vor – und bekam dafür viel Applaus. Doch nun hat die Freundschaft schon Risse bekommen.

Ausnahmen wären rechtswidrig

Rainer hatte den Bauern versprochen, prüfen zu lassen, ob beim gesetzlichen Mindestlohn eine Ausnahme für Saisonarbeitskräfte geschaffen werden kann. Das Ergebnis der Prüfung fällt nun allerdings nicht so aus, wie von den Bauern erhofft: Ausnahmen wären rechtswidrig. Der Minister wird dafür zu unrecht kritisiert. Er hat nur festgestellt, was rechtlich möglich ist – und was nicht. Keine Frage: Der Mindestlohn stellt die Landwirtschaft mit seiner neuen Höhe vor eine weitere Herausforderung. Doch statt sich auf Lösungen zu versteifen, die nie realistisch waren, wäre es klüger, die Branche so gezielt zu unterstützen, dass die gestiegenen Kosten zumindest abgefedert werden. Da ist zum Beispiel der Weinanbau, der schon jetzt in der Krise steckt. Er leidet aber nicht unter den hohen Kosten, sondern auch unter den Folgen des Klimawandels. Mit Förderprogrammen ließe sich hier helfen.

Dass Branchen, die schon ums Überleben kämpfen, bald auch noch mit dem erhöhten Mindestlohn zurechtkommen müssen, ist fraglos hart. Aber mit Scheinlösungen wie einer rechtlich zweifelhaften Ausnahmeregelung ist niemandem geholfen. Das sollte auch der Bauernverband respektieren.

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Erstellt:
16. Juli 2025, 16:54 Uhr

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