Haus von AfD-Stadtrat beschmiert

Täter im linken Spektrum vermutet - Juze-Vorstand wehrt sich gegen Anschuldigungen

Michael Malcher sitzt seit 2019 für die AfD im Backnanger Gemeinderat und im Kreistag .Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Michael Malcher sitzt seit 2019 für die AfD im Backnanger Gemeinderat und im Kreistag .Foto: J. Fiedler

BACKNANG (kf). Das Haus des Backnanger AfD-Stadtrats Michael Malcher ist in der Nacht zum Sonntag von Unbekannten mit Farbe beschmiert worden. Außerdem wurden zwei dort parkende Autos zerkratzt. Wie die Polizei mitteilt, warfen die Täter gegen 2.30 Uhr kleinere Farbbehälter gegen die Hausfassade im Seehofweg. Zudem wurde ein Garagentor mit einem Schriftzug besudelt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehrere Tausend Euro. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus dem linken Spektrum aus. Darauf deutet auch ein Eintrag auf einer linken Internetplattform hin. Dort heißt es, man habe anlässlich einer Feier zum siebenjährigen Bestehen der AfD „eine kleine Grußbotschaft“ am Haus des Stadtrats hinterlassen. Wie bei einem Vorfall im Dezember in einer Backnanger Gaststätte glaubt Malcher, dass die Täter aus dem Umfeld des Backnanger Jugendzentrums stammen. Eine Entschuldigung, wie sie der Juze-Vorstand gefordert hatte, lehnt er ab.

Der Vorstand des selbstverwalteten Jugendzentrums hatte bereits am Wochenende alle Vorwürfe zurückgewiesen und von der AfD-Fraktion „eine Distanzierung von den Lügen und Verleumdungen, welche sie gegen das Juze Backnang ausgesprochen haben“ gefordert. Die jüngsten Äußerungen der AfD-Fraktion hätten „Hass und Hetze gegen unsere Mitglieder ins Leben gerufen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Juze-Vorstands weiter. Zudem seien die Juze-Mitglieder „in ihrer Sicherheit eingeschränkt“. In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Eine öffentliche Entschuldigung der AfD dem Juze und seinen Mitgliedern gegenüber wäre angebracht.

Die AfD-Fraktion hatte am 30. Januar im Backnanger Gemeinderat beantragt, die finanzielle Unterstützung für das Juze Backnang „bis auf Weiteres einzustellen“ (wir berichteten). Der Grund ist ein Vorfall, der sich am 23. Dezember 2019 in einer Backnanger Gaststätte ereignet hat, die von der AfD-Fraktion als Versammlungsraum genutzt wurde. Zwei Mitglieder der örtlichen Antifa, die regelmäßig im Juze verkehrten, hätten den Gastwirt bedroht und körperlich angegriffen sowie die Eingangstür des Lokals beschädigt, heißt es in dem Antrag. Der Juze-Vorstand weist darauf hin, dass die Aktion Jugendzentrum Backnang „seit 49 Jahren wichtige und unentgeltliche Jugendarbeit im Raum Backnang“ leistet. Ein Beispiel dafür sei die jährlich stattfindende Juze-Murr-Regatta. Im allgemeinen positioniere sich das Juze und deren Mitglieder „für Minderheiten, Ausgegrenzte, Klimaschutz, Völkerverständigung und gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt“. Der Juze-Vorstand kündigt an: „Um die Situation für das Juze zu klären, treten wir in Dialog mit der Stadt.“

Hinweise zum Vorfall im Seehofweg nimmt der Staatsschutz der Kriminalpolizei Waiblingen unter Telefon 07151/950-0 entgegen.

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Erstellt:
10. Februar 2020, 17:26 Uhr

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