Zu viel geheizt?

Haushalte reißen Gas-Einsparziel

In der vergangenen Woche wurde deutlich mehr geheizt. Die Kleinabnehmer sparen deshalb deutlich weniger Gas als zuletzt – und der Trend dürfte weitergehen.

Haushalte und Gewerbe haben zuletzt mehr geheizt.

© dpa/Fabian Sommer

Haushalte und Gewerbe haben zuletzt mehr geheizt.

Von Jan Georg Plavec

Erstmals seit den kalten Septembertagen haben Haushalte und Gewerbe in Deutschland weniger als 20 Prozent Erdgas eingespart. Das zeigen aktuelle Daten der Bundesnetzagentur, die den aktuellen Verbrauch mit dem der Vorjahre vergleichen. Die 20-Prozentmarke gilt als Einsparziel, um genügend Gas für diesen und den kommenden Winter zu haben.

Die Grafik zeigt die Entwicklung beim Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in Deutschland:

Wegen der Einsparungen der Industrie liegt der Gesamt-Gasverbrauch in Deutschland derzeit aber trotzdem etwas mehr als 20 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2018 bis 2021. Seit August wurden knapp 26 Prozent weniger Gas verbraucht als in den Vorjahren.

Zu viel geheizt?

Haushalte und Gewerbe sind also bei ihrem Einsparergebnis zuletzt zurückgefallen. Haben sie zu viel geheizt? Dafür muss man auf den temperaturbereinigten Verbrauch schauen. In dieser Betrachtung wird weiterhin ungefähr so viel Gas eingespart wie im November, nämlich rund ein Viertel, zuletzt etwa 24 Prozent.

Ende Oktober, als es relativ warm war aber auch viel geheizt wurde, betrug die Einsparung zeitweise nur noch gut 15 Prozent:

Die Daten zeigen, dass es neben dem Verbrauch und den (zuletzt leicht gesunkenen) Nettoimporten auch auf die Temperatur ankommt – und die hat man nicht im Griff. Eine Gasmangellage droht, wenn zu geringe Einsparbemühungen und geringe Importe auf einen harten Winter treffen, wie Modellrechnungen gezeigt haben.

Insgesamt beurteilt die Bundesnetzagentur die Lage bei der Gasversorgung als stabil bis angespannt. Hierfür nutzt sie fünf Indikatoren. Wegen der leicht gesunkenen Einsparungen ist die Lage etwas schlechter als zuletzt. Außerdem soll es in den kommenden Tagen kühler werden als in den letzten Jahren für Anfang Dezember üblich. „Es ist daher mit einem Mehrverbrauch zu rechnen“, schreibt die Behörde auf ihrer Website.

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Erstellt:
1. Dezember 2022, 14:08 Uhr

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