Heckler & Koch hat wieder einen Aufsichtsrat

dpa Oberndorf. Nach dem Ende eines internen Machtkampfes hat der Waffenhersteller Heckler & Koch seinen Aufsichtsrat wieder komplettiert. Wie das Unternehmen aus Oberndorf in Schwarzwald am Donnerstag mitteilte, bestellte ein Gericht den früheren Rechtsvorstand des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care, Rainer Runte, in das dreiköpfige Kontrollgremium.

Ein Sturmgewehr und das Logo des Waffenproduzent Heckler & Koch. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Ein Sturmgewehr und das Logo des Waffenproduzent Heckler & Koch. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Der Anwalt rückte an die Spitze des Aufsichtsrats, damit wurde er Nachfolger des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr, Harald Kujat. Der pensionierte General war im Sommer als Chefkontrolleur des Unternehmens zurückgetreten, nachdem eine Luxemburger Finanzholding die Mehrheit an H&K übernommen hatte - diese hatte sich gegen Kujat ausgesprochen. Ein Weggefährte von Kujat warf ebenfalls das Handtuch.

Dadurch waren zwei von drei Kontrolleursmandaten vakant, seit Ende August hatte die Waffenschmiede keinen beschlussfähigen Aufsichtsrat mehr. Daraufhin machte der Vorstand einem Gericht Personalvorschläge zur gerichtlichen Bestellung - neben Runte sollte auch der frühere Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Ex-Staatssekretär im Bundesinnenministerum, Klaus-Dieter Fritsche (67), in den Aufsichtsrat kommen. Doch daraus wurde nichts, Fritsche verzichtete nach Firmenangaben aus persönlichen Gründen auf das Mandat. An seiner Stelle bestellte das Gericht die Frankfurter Anwältin Regina Engelstädter zum Aufsichtsratsmitglied, nun ist das Gremium wieder vollständig.

Die hoch verschuldete Firma mit 1000 Mitarbeitern ist unter Druck, unlängst zog sie im Rennen um einen Sturmgewehr-Großauftrag des Bundes den Kürzeren. Die Auftragsbücher sind aber trotzdem voll, die Nachfrage aus dem Ausland nach Handfeuerwaffen ist hoch.

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Erstellt:
1. Oktober 2020, 17:37 Uhr

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