Katholischer Feiertag
Hier ist Fronleichnam kein Feiertag
Fronleichnam ist nicht in jedem Bundesland ein Feiertag. Wo haben die Geschäfte an diesem Tag geöffnet? Wo nicht? Und wie sieht es in Deutschlands Nachbarländern aus?

© Nicolas Armer/dpa
Fronleichnams-Prozession in Bamberg.
Von Michael Bosch
Fronleichnam fällt in diesem Jahr auf Donnerstag, den 19. Juni. Für Katholiken ist Fronleichnam ein wichtiger religiöser Feiertag. Der Name bedeutet so viel wie „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Er leitet sich ab aus dem Mittelhochdeutschen. Dabei steht „vron“ für „Herr“ und „licham“ für „Leib“.
In Baden-Württemberg haben die Menschen an Fronleichnam frei. An diesem Tag bleiben zahlreiche Geschäfte geschlossen, und viele Arbeitnehmer können sich erholen. Es handelt sich jedoch nicht um einen bundesweiten gesetzlichen Feiertag, sondern um einen regionalen. In einigen Bundesländern haben die Menschen daher keinen Anspruch auf einen arbeitsfreien Tag.
Wo ist Fronleichnam kein Feiertag?
In den eher protestantisch geprägten, nördlichen und nordöstlichen Bundesländern ist Fronleichnam kein Feiertag. Diese sind:
- Niedersachsen
- Bremen
- Hamburg
- Schleswig-Holstein
- Mecklenburg-Vorpommern
- Berlin
- Brandenburg
- Sachsen-Anhalt
Wo ist Fronleichnam ein Feiertag?
Fronleichnam wird vor allem in katholisch geprägten Regionen weltweit gefeiert. In Deutschland ist der 19. Juni nur in folgenden Bundesländern ein Feiertag:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
In Thüringen und in Sachsen haben die Menschen an Fronleichnam in vereinzelten, überwiegend katholischen Regionen frei.
Fronleichnam: In welchen deutschen Nachbarländern ist es ein Feiertag?
Wer über das verlängerte Wochenende einen Ausflug in Deutschlands Nachbarländer machen und dort zum Beispiel shoppen will, hat Glück – denn nicht in allen Ländern ist Fronleichnam ein Feiertag. Geöffnet haben Geschäfte etwa hier:
- Frankreich
- Belgien
- Niederlande
- Schweiz (regionaler gesetzlicher Feiertag in den größtenteils katholisch bevölkerten Kantonen – etwa Appenzell Innerrhoden, Jura, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Tessin, Uri und Wallis)
- Luxemburg
- Dänemark
- Tschechien
- Italien
In Österreich und Liechtenstein hingegen ist der Tag ein landesweiter gesetzlicher Feiertag. Genau wie in Polen oder etwa auch in Kroatien.
Was wird an Fronleichnam gefeiert?
Katholiken bekräftigen mit dem Fest öffentlich ihren Glauben. Sie drücken aus, dass Gott in Brot und Wein gegenwärtig ist. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die reich verzierte Monstranz, die eine geweihte Hostie enthält und in einer feierlichen Prozession durch die Straßen getragen wird.
Entlang des Prozessionswegs werden Straßen und Häuser festlich geschmückt. An manchen Orten kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Die Prozession macht Station an geschmückten Altären, wo aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt wird.
Die Einführung des Fests geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie der Überlieferung zufolge den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle.
Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam zehn Tage nach Pfingsten zu feiern. Papst Johannes XXII. (1316-1334) sorgte dafür, dass das Fest in der gesamten abendländischen Kirche gefeiert wird. Die Prozessionen entstanden in Deutschland. 1279 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand.
Später empfanden Protestanten das Fest lange als „gegenreformatorische Machtdemonstration“. Vor allem in konfessionell gemischten Gebieten kam es immer wieder zu Spannungen.