Hilfsorganisationen: Landesaufnahmeprogramm für Flüchtlinge

dpa/lsw Stuttgart. Mit einem Landesaufnahmeprogramm für vom IS bedrohte Jesidinnen aus dem Nordirak hatte Baden-Württemberg international Aufsehen erregt. Unter den aufgenommenen war die spätere Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murat. Flüchtlingshelfer wollen daran anknüpfen.

In einem offenen Brief fordern Flüchtlingsorganisationen von der baden-württembergischen Landesregierung ein Ende der „Politik der Abschottung“. „Wir erinnern daran, dass Baden-Württemberg bei der Aufnahme von Geflüchteten einmal Vorreiter unter den Bundesländern war“, heißt es in dem Schreiben, das vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und dem Verein Seebrücke Baden-Württemberg unterzeichnet ist. Sie verweisen darauf, dass Baden-Württemberg 2015 jesidische Frauen aus dem Nordirak aufgenommen hatte, die die Terrormiliz Islamischer Staat bedrohte. Unter ihnen war die spätere Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murat.

Mehr als 150 Gruppen, Vereinen, Initiativen und Gemeinden im Land unterstützen den Brief den Angaben nach. Vertreter des Bündnis Sicherer Hafen Baden-Württemberg wollen ihn heute (10.30 Uhr) im Staatsministerium in Stuttgart der Regierung übergeben.

Da eine gesamteuropäische Lösung bei der Aufnahme von geflüchteten Menschen zwar zu begrüßen, aber auf absehbare Zeit politisch nicht realistisch sei, sollte Baden-Württemberg aus humanitären Gründen vorangehen, heißt es in dem Schreiben. „Baden-Württemberg hat die Kapazität, noch viele weitere Geflüchtete aufzunehmen und somit ein sicherer Hafen zu sein.“ Dies könne zum Beispiel über neue Landesaufnahmeprogramme etwa für Menschen an den europäischen Außengrenzen, insbesondere von den griechischen Inseln, geschehen.

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Erstellt:
9. Dezember 2020, 01:36 Uhr

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