Hochschule: Burschenschaften müssen sich positionieren

dpa/lsw Heidelberg. Ist Antisemitismus in Burschenschaften gang und gäbe - oder eine Ausnahme? Ein Hochschulprofessor fordert die Studentenverbindungen auf, Farbe zu bekennen.

Blick auf das Haus der Burschenschaft Normannia. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Blick auf das Haus der Burschenschaft Normannia. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hat die Burschenschaften aufgefordert, sich klar zu dem antisemitischen Vorfall in einer Verbindung zu positionieren. „Kommt da jetzt eine Reaktion - wenn nicht, würde Schweigen auch etwas aussagen“, meinte Vize-Rektor Frederek Musall. Er sei schockiert von den Ermittlungen zu einem wohl judenfeindlichen Übergriff in der Heidelberger Burschenschaft Normannia. Die „Menschen herabsetzenden Rituale“, bei denen ein Gast mit jüdischen Vorfahren bei einer Feier der Normannia mit Gürteln geschlagen, mit Münzen beworfen und antisemitisch beleidigt worden sein soll, gehörten nicht in das 21. Jahrhundert. Zugleich sei er aber von dem Übergriff nicht überrascht, sei er doch einer auf einer langen Liste antisemitischer Attacken aus jüngster Zeit.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung gegen sieben Männer und eine Frau. Sie sollen den 25-Jährigen bei der Festivität am 29. August angegriffen haben. Der Mann erstattete noch am selben Tag Strafanzeige.

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Erstellt:
10. September 2020, 05:55 Uhr

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