Hohe Investitionen, keine Kreditaufnahme in Murrhardt

Die Stadt Murrhardt steckt 2023 rund 22 Millionen Euro in Projekte für Schulen und Kindergärten, Sanierungsvorhaben, Stadtentwicklung und Breitbandausbau. Dabei plant sie ohne die Aufnahme von Darlehen. Noch gibt es Rücklagen und künftige Bauplätze, die sich verkaufen lassen.

Geplante Investitionen erreichen im nächsten Jahr eine Rekordsumme. Grafik: BKZ

Geplante Investitionen erreichen im nächsten Jahr eine Rekordsumme. Grafik: BKZ

Murrhardt. Mit dem am Donnerstagabend einstimmig beschlossenen Haushaltsplan steht für Bürgermeister Armin Mößner das Auftragsprogramm fürs kommende Jahr. Es umfasst im Vergleich zum aktuellen Jahr nochmals eine deutliche Steigerung in Bezug auf die Investitionen, also den Finanzhaushalt. Die rund 22,3 Millionen Euro, für Kämmerer Matthias Glassl ein neuer Rekordwert, sollen vor allem in Bildung und Betreuung, Sanierungen, städtebauliche Vorhaben und den Erhalt beziehungsweise die Ertüchtigung der Infrastruktur gesteckt werden. Stichworte sind beispielsweise der Ausbau von Kindergartenplätzen, der Mensaumbau an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule, der Neubau der Schulturnhalle, die Ausstattung einiger städtischer Dächer mit PV-Anlagen, der Breitbandausbau, die Sanierung städtischer Gebäude wie Rathaus, Bahnhof und Klärwärterhaus und der Karlstraße. Dabei erhält die Stadt auch Unterstützung und Fördergelder, muss aber noch rund 5,87 Millionen Euro selbst finanzieren.

Auch Bauplatzverkäufe sind vorgesehen

Stemmen will die Verwaltung das mithilfe der geplanten Bauplatzverkäufe, die mit fünf Millionen Euro eingeplant sind, sowie mit wirtschaftlichem Handeln. Nicht von Nachteil ist, dass sich die Situation beim laufenden Verwaltungsgeschäft, dem Ergebnishaushalt, im kommenden Jahr noch vergleichsweise gut darstellt. Es sind mehr Ausgaben in Bezug auf die Personalkosten einzuplanen – nicht nur wegen der Tariferhöhungen. Die Stadt schafft zwei Stellen im IT-Bereich sowie eine zur Unterstützung der Stadtwerke und stockt bei den Erzieherinnen auf und so steigen die Kosten auf 10,9 Millionen Euro. Für die Kreisumlage werden rund sieben Millionen Euro fällig und auch die Sach- und Dienstleistungskosten werden unter anderem durch höhere Energiepreise stärker ins Gewicht fallen – die Steigerung ist mit 15 Prozent veranschlagt. Auf der geplanten Einnahmenseite stehen als gewichtigere Positionen beispielsweise die Gewerbesteuer (4,5 Millionen Euro) oder Schlüsselzuweisungen (11,4 Millionen Euro).

Die Verwaltung rechnet mit einem Plus von rund 496.000 Euro

Alles in allem rechnet die Verwaltung unter dem Strich aber mit einem Plus von rund 496.000 Euro. Hinzu kommt ein beachtlicher Zahlungsmittelüberschuss, unter anderem durch nicht realisierte Projekte und Rücklagen, sodass der Stadt eine Nettoinvestitionsrate von 1,83 Millionen Euro bleibt. So plant die Verwaltung ohne Kreditaufnahme und sogar mit einem Schuldenabbau von rund 4,8 auf 4,2 Millionen Euro. Bürgermeister Armin Mößner und Kämmerer Matthias Glassl machten allerdings auch unmissverständlich klar, dass sich die Lage in den Jahren 2024/25 nicht mehr so komfortabel darstellen wird und angesichts eines nicht unerschöpflichen Bauplatzverkaufs, kommender Projekte und

Rücklagenschmelze sehr wahrscheinlich Kreditaufnahmen wieder Thema werden. 2026 könnte nach den Prognosen die Neuverschuldung wieder auf rund 10,35 Millionen Euro ansteigen. Vor der Verabschiedung warfen die vier Fraktionsvorsitzenden einen Blick auf die Gesamtsituation und Planungen. Ihre Haushaltsreden sind in Murrhardt weniger Diskussionsauftakt, sondern vielmehr abschließende Bewertung und Ausblick. cs

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Erstellt:
20. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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