Hongkonger Aktivist Joshua Wong für gewaltlose Proteste

dpa Berlin. Hongkongs Bezirksräte verfügen kaum über Macht. Dennoch steht ihre Wahl unter genauer Beobachtung. Demokratie-Aktivist Joshua Wong ruft vor der Wahl zum gewaltlosen Protest auf.

Joshua Wong ist Aktivist der Demokratiebewegung in Hongkong. Foto: Vincent Yu/AP/dpa

Joshua Wong ist Aktivist der Demokratiebewegung in Hongkong. Foto: Vincent Yu/AP/dpa

Vor der Wahl der Hongkonger Bezirksräte an diesem Sonntag hat der bekannte Demokratie-Aktivist Joshua Wong die Demonstranten zum gewaltlosen Protest aufgerufen. Außerdem verlangte er internationalen Druck, um „Chinas aggressives Verhalten“ einzudämmen.

„Wenn wir uns nur auf unser eigenes Verhalten verlassen, sind wir schwach und zerbrechlich“, sagte Wong den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die Wahl zu den 18 Bezirksräten ist die erste in Hongkong seit dem Beginn der nun schon Monate währenden Proteste gegen die Regierung. Sie gilt als Anhaltspunkt für das Ausmaß der Unterstützung, die die Demonstranten nach der Eskalation der Gewalt noch in der Bevölkerung finden. Am Freitag harrten weiter Dutzende junger Demonstranten auf dem abgeriegelten Gelände der Polytechnischen Universität aus, wo sich die letzten gewaltsamen Auseinandersetzungen konzentriert hatten.

„Mein Eindruck derzeit ist, dass Hongkonger auch weiter vor extremer Gewalt zurückschrecken. Aber die Möglichkeiten für eine institutionelle Lösung werden weniger“, sagte Wong. Die Eskalation der Gewalt der vergangenen Tage sei „stark von Chinas Vorgehen getrieben“. So würden Truppen der Volksbefreiungsarmee eingesetzt „mit der Begründung, sie würden die Straßen von den Barrikaden befreien“. Als das Oberste Gericht in Hongkong das Vermummungsverbot für verfassungswidrig erklärte habe, habe Peking erklärt, dass der Ständige Ausschuss in Peking das letzte Wort habe.

Wong (23) ist ein Wortführer der Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong. Schon als 13 Jahre alter Schüler rebellierte er gegen Pläne für eine patriotische Erziehung an den Schulen und zwang mit seinen Mitstreitern die Regierung zur Kursänderung. 2014 wurde er als Anführer der „Regenschirmbewegung“ für mehr Demokratie international bekannt. Er gründete die Partei Demosisto mit und wollte zur Wahl der Bezirksräte am Sonntag kandidieren, wurde aber nicht zugelassen.

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Erstellt:
23. November 2019, 13:43 Uhr

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