Hunderte Straftaten in Schwimmbädern im Südwesten

dpa/lsw Karlsruhe/Stuttgart. Zwar ruht in den Bädern gerade meist wegen der Corona-Pandemie das Wasser, doch das Thema Straftaten bleibt aktuell. Jährlich zählen die Behörden Hunderte Fälle, oft geht es dabei um Beleidigungen und sexuelle Belästigung. Das Gros aber machen andere Delikte aus.

Der Schriftzug „Polizei“ ist vor einem Polizeirevier zu sehen. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Der Schriftzug „Polizei“ ist vor einem Polizeirevier zu sehen. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild

In den Schwimmbädern in Baden-Württemberg verzeichnet die Polizei pro Jahr Hunderte Straftaten. In den Monaten Januar bis August 2020 deutet sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar ein Rückgang der Fallzahlen an, wie aus Angaben des Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtags-AfD hervorgeht. Allerdings spielten da die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie eine Rolle. Und um die Zahlen bei Freibädern beurteilen zu können, müsse man Wetterverhältnisse berücksichtigen.

Für das vergangene Jahr weist die Statistik 965 Straftaten in Hallenbädern und 1380 in Freibädern auf. In den Vorjahren waren es in Hallenbädern stets mehr als 1000, in Freibädern bleibt die Zahl konstant. Nur im Jahr 2015 weicht sie mit 1888 Fällen deutlich ab. Allerdings weist das Ministerium darauf hin, dass die Auflistung nicht abschließend ist und manche Vorfälle mehrfach erfasst wurden.

Die Polizei erfasst dabei unter anderem sexuelle Belästigung und sexuellen Missbrauch, Körperverletzungen, Sachbeschädigungsdelikte, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigungen. Den Großteil der Taten machen aber Diebstähle aus, etwa von Fahrrädern. Den Angaben zufolge gab es davon im vergangenen Jahr 549 Fälle in den Hallenbädern im Südwesten, darunter 56 Fahrraddiebstähle. In Freibädern waren es 751 Diebstahlsdelikte insgesamt, davon 263 mal Fahrraddiebstahl.

Die Einrichtungen reagieren darauf: So arbeiten beispielsweise im Freibad Rappenwört und im Europabad Karlsruhe Sicherheitsleute, wie der Geschäftsführer der Karlsruher Bädergesellschaft, Oliver Sternagel, sagte. Diese würden nach Bedarf eingesetzt. „Vor allem an Großkampftagen wie Wochenenden oder in den Ferien.“ In anderen Bädern in der Fächerstadt brauche man keinen Sicherheitsdienst, dort sei das Besucherklientel aber auch ein anderes, sagte Sternagel. In den meisten Bädern seien zudem aus Sicherheitsgründen im Eingangsbereich oder an „neuralgischen Punkten“ wie Rutschen Kameras angebracht.

Weitere Beispiele: Im Freibad Neckarhalde der Stadt Heilbronn sowie im Solefreibad der Stadt Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn) sei zeitweise privates Sicherheitspersonal eingesetzt worden, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums. Dabei seien der Stadt Heilbronn Kosten in Höhe von rund 790 Euro und der Stadt Bad Friedrichshall in Höhe von 3410 Euro entstanden.

Große Veränderungen bei den Kriminalfällen verzeichnen auch die Karlsruher Bäder nicht, wie Sternagel sagte. Allerdings nehme die Respektlosigkeit gerade junger Besucher zum Beispiel gegenüber Schwimmmeistern in Form von Beleidigungen und Ignoranz zu. „Die tun nicht, was man ihnen sagt.“ Dabei gehe es auch hier um Sicherheit: „Wenn jemand schwimmt und einer hüpft ihm ins Kreuz, ist der querschnittsgelähmt“, verdeutlichte Sternagel die Gefahr.

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Erstellt:
16. November 2020, 06:33 Uhr

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