Hundertjähriger Dornröschenschlaf: Briefe für in 100 Jahren

dpa/lsw Freiburg. Von Flaschenpost kennt man das: Die kommt schon mal gut Dutzende Jahre später irgendwo an. Freiburg plant zum 1000. Stadtgeburtstag in hundert Jahren nun ein ähnliches Projekt. Allerdings sollen die Adressaten nicht zufällig ausgewählt werden.

Wie sah das Pandemiejahr 2020 aus? Was müssen Menschen in 100 Jahren wissen? Was könnte sie interessieren? Freiburg hat zum 1000. Stadtgeburtstag im Jahr 2120 ein besonderes Projekt gestartet: Bürger können Briefe schreiben, die erst in hundert Jahren geöffnet werden sollen. „Die Briefaktion bietet die einmalige Chance, eine Botschaft in die Zukunft zu schicken“, sagte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) anlässlich des Auftakts am Donnerstag.

Bis zum 15. Juli 2021 können die Briefe in den Jubiläumsbriefkasten vor dem Alten Rathaus geworfen werden oder in einen weiteren Umschlag an die Projektgruppe Stadtjubiläum geschickt werden. Auf dem Umschlag des eigentlichen Briefs soll stehen, wer diesen in 100 Jahren lesen soll. Das könnten die eigenen Nachkommen sein, die künftigen Eigentümer des Hauses, in dem man gerade wohnt, die Bundeskanzlerin oder der Trainer eines Fußball-Clubs, schlug die Stadt vor. Auf der Rückseite des Briefumschlags sollen der Name des Absenders samt Adresse und weiteren freiwilligen Informationen zur Person stehen.

„Danach fallen die Gedanken der Menschen in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf“, hieß es weiter. Die Briefe werden den Angaben nach an einem sicheren Ort im Stadtarchiv Freiburg eingelagert und im Jahr 2120 an die angegebenen Empfänger ausgehändigt. „So entsteht eine kollektive Hinterlassenschaft für die Nachwelt, Texte und Gedanken dieser ganz anderen zwanziger Jahre, die in keinem Geschichtsbuch, keiner Zeitung, keinem Roman zu finden sein werden.“ Das Ganze sei privat und nicht auf eine öffentliche Wirkung angelegt.

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Erstellt:
3. Dezember 2020, 12:03 Uhr

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