Psychologin erklärt Phänomen

Hype um Taylor Swifts Verlobung – „Das ist wie ein wahr gewordener Film“

Superstar Taylor Swift verlobt sich mit Travis Kelce – und das Internet rastet aus. Warum fiebern wir bei diesen Dingen so mit? Eine Psychologin erklärt.

Unter anderem mit diesem Bild auf Instagram gab Taylor Swift bekannt, dass sie sich verlobt hat.

© IMAGO/ZUMA Press Wire/Copyright: xTaylorxSwiftxandxTravisxKelcex

Unter anderem mit diesem Bild auf Instagram gab Taylor Swift bekannt, dass sie sich verlobt hat.

Von Julika Wolf

Die Reaktionen auf Taylor Swifts Verlobung kamen sofort: Videos von schreienden Swifties, die sich freuten, als hätte ihre beste Freundin sich verlobt. Tiktoks von Männern, die den Partnern von Swifties erklärten, was sie jetzt (auf keinen Fall) tun dürften. Memes darüber, dass Leute nach diesen Neuigkeiten auf keinen Fall arbeiten könnten.

Seit die Mega-Sängerin am Dienstag ihre Verlobung mit Footballer Travis Kelce auf Instagram publik gemacht hat, rastet das Internet aus. Wie lässt sich dieser Hype erklären?

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Am Phänomen Taylor Swift kommen Psychologen nicht vorbei

„Das erste Stichwort ist: parasoziale Beziehungen“, sagt Felicitas Heyne. Am Phänomen Taylor Swift kommt sie als Psychologin nicht vorbei, sagt sie. Entsprechend hat sie auch den Hype um die Verlobung mitbekommen. Dass Menschen zu Prominenten einseitige Freundschaften aufbauen, sei schon immer so gewesen. Sie erwähnt die Beatles – auch bei deren Konzerten kippten Fans schließlich reihenweise um.

@erinelizabetth This is girlhood!!! #taylorswift#taylorswiftengaged#taylorswiftengagement#traviskelce♬ original sound - Erin in London

Social Media habe zusätzlich Öl ins Feuer gegossen. „Das hat diese gefühlte Nähe zwischen den Fans und den Idolen auf ein ganz anderes Level katapultiert“, sagt sie. Vor allem Taylor Swift teile sehr viel mit ihren Fans – auf eine natürliche und spontane Art und Weise. „Sie tut alles dafür, dass die Leute das Gefühl haben: Das ist meine beste Freundin, die da heiratet“, sagt Felicitas Heyne. Dazu kommt, dass die Community der Swifties sich in Zeiten von Krisen, Krieg und Unsicherheit noch stärker Halt gibt als sowieso schon.

Was auf Social-Media-Videos diskutiert wird: Der viele Herzschmerz, durch den Swift gehen musste, die Trennungen von ihren Ex-Partnern, der Liebeskummer – alles hat sie in Liedern verarbeitet. So konnten Fans ihre eigenen Erfahrungen mit Taylor Swift gemeinsam verarbeiten. Und jetzt – endlich! – hat Taylor Swift ihren Traummann gefunden und wird ihn heiraten. Das Happy End, auf das man selbst hinfiebert, hat nun immerhin Taylor Swift bekommen. Es gibt sie noch, die wahre Liebe! So ähnlich beschreibt das die Influencerin Janaa_bec in ihrem Video.

@janaa_bec Lasst uns die Freude bitte danke #marrykissorkillmeee♬ Originalton - janaa

Das sieht auch Felicitas Heyne als eine Erklärung: „Da kommt jetzt endlich eine tolle Love Story, in die ich richtig eintauchen kann“, sagt sie. „Das ist wie ein wahr gewordener Film.“ Letztendlich sei es eine typische Heldinnengeschichte: „Erst wird ein bisschen gelitten, und dann gibt’s das große Happy End – und alle sind glücklich und gehen mit Tränen in den Augen aus dem Kino raus.“

Ob die Beziehung hält oder was die hinein projizierten Hoffnungen der Fans mit der Ehe machen, stehe auf einem anderen Blatt. Um Swift macht sich Felicitas Heyne aber keine Sorgen. Sie werde das schon handeln können, sonst stünde sie nicht an diesem Punkt in ihrer Karriere.

Und auch aus Sicht der Fans blickt sie gelassen auf den Hype. Solange die sich mit freuen und ihr Fandom nicht aus den Fugen geriete, zur Obsession werde, sei alles entspannt. „Lassen wir die Mädels mal ihren Spaß haben. Dafür sind Verlobungen und Hochzeiten ja auch da.“

Und den haben sie. Auf Tiktok wird alles analysiert, was geht. Wann Taylor Swift und Travis Kelce sich verlobt haben könnten, der Fakt, dass er ihr 13. Freund ist, wie gut er ihr warum tut – und natürlich der Verlobungsring.

@swiftieinkc Travis reportedly met with @✦ Kindred Lubeck ✦ to consult on the piece! I’m obsessed with this yall! @Travis Kelce @Taylor Swift #taylorswift#swifties#thelifeofashowgirl#ts12♬ original sound - Jojo (in KC)

Felicitas Heyne sieht diesen Hype auch deshalb so entspannt, weil sie sich schlechtere Idole für junge Mädchen vorstellen kann als Taylor Swift. Weil sie politische Meinungen vertrete und sich positioniere. Weil sie inspirieren und motivieren könne. „Von ihr können junge Mädels eine Menge lernen“, sagt sie.

Da habe sie sich bei Britney Spears mit den dunklen Zeiten in ihrer Vergangenheit und Madonna mit ihrem Hang zum Esoterischen eher mal Sorgen gemacht. „Bei denen habe ich öfter Mal gedacht: Ganz schön instabil, dieses Vorbild“, sagt sie.

Bei Taylor Swift hingegen sei sie auch gespannt auf die Hochzeit. Sie könne sich vorstellen, dass sie das anders mache als „diese Jeff Bezos-Unsäglichkeit in Venedig“, bei der der Milliardär zig Millionen Euro für seine Hochzeit ausgegeben hatte – die Angaben variieren zwischen zehn und 50 Millionen. „Ich kann mir vorstellen, dass bei Taylor Swift auch was anderes transportiert wird.“ Auch das werden die Swifties im Internet sicherlich zuverlässig begleiten.

Zur Person

PsychologinFelicitas Heyne ist eine der bekanntesten Psychologinnen Deutschlands, Keynote Speakerin und Buchautorin. Die 59-Jährige lebt in der Pfalz und arbeitet unter anderem als Diplom-Psychologin und Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin.

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Erstellt:
28. August 2025, 12:10 Uhr

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