Hypovereinsbank-Mutter Unicredit streicht 8000 Stellen

dpa Mailand/München. Die italienische Bank Unicredit baut kräftig Stellen ab. Innerhalb von vier Jahren sollen 8000 Arbeitsplätze verschwinden. Auch die deutsche Tochter Hypovereinsbank kommt nicht ungeschoren davon.

Konzernweit kam die Unicredit zuletzt auf 85.000 Stellen und rund 4500 Zweigstellen. Foto: Mattia Sedda/epa/dpa

Konzernweit kam die Unicredit zuletzt auf 85.000 Stellen und rund 4500 Zweigstellen. Foto: Mattia Sedda/epa/dpa

Die italienische Hypovereinsbank-Mutter Unicredit forciert ihren Sparkurs und will bis 2023 weitere 8000 Stellen streichen. Dabei wird auch die HVB in Deutschland betroffen sein, wie aus den Plänen hervorgeht, die die Bank am Dienstag in Mailand vorstellte.

Unicredit schlüsselte die geplanten Stellenkürzungen nicht regional auf. Wie aus Finanzkreisen verlautete, sollen 5500 Stellen in Italien wegfallen. Damit würden die anderen 2500 Arbeitsplätze in Deutschland und Österreich abgebaut. Bei Unicredit hieß es, der Abbau solle sozialverträglich und in Absprache mit den Arbeitnehmervertretungen erfolgen.

Der verschärfte Sparkurs wird zunächst einmal Geld kosten - nach Angaben der Bank 1,4 Milliarden Euro in diesem und kommendem Jahr. Davon seien 1,1 Milliarden für Italien und 300 Millionen für Deutschland und Österreich vorgesehen.

Konzernweit kam die Unicredit zuletzt auf 85.000 Stellen und rund 4500 Zweigstellen. Rund 500 dieser Filialen sollen nach den Informationen aus Finanzkreisen geschlossen werden, davon 450 in Italien.

Der seit Mitte 2016 amtierende Konzernchef Jean Pierre Mustier hat in den vergangenen Jahren bereits etliche Stellen gestrichen, Risiken abgebaut, das Kapital über die Ausgabe neuer Aktien gestärkt und auch Sparten verkauft.

In Deutschland hatte die HVB zum Stichtag 30. Juni laut Halbjahresbericht 12.205 Vollzeitstellen, Ende Dezember 2015 waren es noch 16.310 Stellen. Die Unicredit hatte die deutsche HVB 2005 übernommen - es war die bis dato größte Bankenfusion innerhalb Europas.

Hintergrund des jetzt verstärkten Sparkurses ist, dass die Unicredit in den kommenden Jahren nur mit geringem Wachstum rechnet und die Kosten daher weiter drücken will. Das Kreditinstitut kämpft wie alle Banken in der Eurozone mit dem Dauertief bei den Zinsen, das vor allem auf die Marge im Geschäft mit dem Anlegen und Verleihen von Geld drückt.

Ziel der aktuellen Maßnahmen ist, den Gewinn zu steigern, die Dividenden zu erhöhen und Aktien zurückzukaufen. Bis 2023 peilt die Unicredit aus dem fortgeführten Geschäft - also ohne den Einfluss von Sonderfaktoren wie zum Beispiel Spartenverkäufen oder den Kosten für Stellenabbau - einen Gewinn von 5 Milliarden Euro an. 2018 hatte dieser Wert bei 3 Milliarden Euro gelegen. Für 2019 wird bereits ein Anstieg auf 4,7 Milliarden Euro erwartet. In einigen Bereichen liefen die Geschäfte im laufenden Jahr besonders gut.

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Erstellt:
3. Dezember 2019, 14:49 Uhr

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