I benkoin Trieler!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Es wird noch einen Tag lang weiter getrielt. Uta Mosch aus Fellbach beginnt mit einer Anekdote: „Mein Opa hat immer gerne Suppe gegessen. Meine Oma hatte immer Sorge, dass er dabei sein schönes Hemd verkleckert. Kurz nach seinem Ausspruch: ,I ben koin Trieler!‘ war es meistens schon passiert und er hatte einen großen Fettfleck auf seinem Hemd. Die Familie am Mittagstisch hat gelacht, aber unsere Oma war sauer, weil sie wieder waschen musste.“

Günther Schöllhorn aus Wendlingen geht in die Vollen: „Zu Frau Dick ond dem verdrielten Buchhändler gibt’s zwoi Meglichkeita. Erstens: Dr Kerle isch tatsächlich verdriealt. Er hot an dr Gosch, lenks ond rechts no zwoi Stroifa von dr Erbsasupp ralaufa. Oder er hot auf Hemad, Kittel oder Krawatt richtige Driealer (hinabegelaufene Essensrückstände). Ond des deswega, weil er koin Drieallappa aghet hot. Oder er isch a sogenannter reachder Lohle, Lellabäbbel, Dubbel, Schnarchzapfa, Schlofkapp ond ähnliches. Ich hoffe, dass damit der Driealer übersetzt isch. Do fällt mir zom Thema Schul no was ei. Anno 1964, i war domols 15 Johr alt, ben e en d’ Berufsschul ganga. Beim praktischa Unterricht hemm’r an Lehrer ghet, an echter Schwob, kurz vor der Pensionierung. Der hot an Lieblingsspruch ghet. Wenn er im Unterricht ebbes gfrogt hot, ond mir älle bled en d’Luft guckt hen, kam sofort: ,Ihr send Kerle wia gschossener Zwiebel, nix em Hirn, aber de ganz Kraft em Rohr.‘“

Edeltraud Sihler aus Winnenden schreibt uns:

„Triel ist: 1. der Regenpfeifervogel 2. mundartlich für ,Maul‘ So weit der Sprachbrockhaus (1953). Wenn etwas tropft oder sabbert, sagt man auf Schwäbisch: ’s trialt. Etwa der Wasserhahn (Hahna) oder das Schnäuzle einer Kaffeekanne; entsprechend ist das Tischtuch oder gar das Kleid vertrielt. Auch die Gießkanne kann trielen.“

Rosmarie Martin aus Winnenden schreibt Folgendes: „Zum Eigenschaftswort vertrielt spielen wir mal Volkshochschule! Also: Das Adjektiv vertrielt, auch vertrialt, kommt vom Verb vertrielen/vertriala. Und das bedeutet zu sabbern, etwas aus dem Mund herauslaufen zu lassen – auch im übertragenen Sinn, also langwlig reden. Das dazugehörige Hauptwort heißt Trialer. Dieses Nomen hat eine doppelte Bedeutung: Einmal ist damit ein Sapperlätzchen für kleine Kinder gemeint, dann aber auch ein langweiliger Mensch, schlechter Redner oder etwas vertrottelter Mensch.“

Für weitere Trieler-Ergüsse bedanken wir uns unter anderem bei Gerlinde Holzwarth aus Marbach-Rielingshausen, Charlotte Lepski und Sylvia Schur aus Neuffen.

Und hier gleich die nächste Anfrage. Woher kommt der Ausdruck: I ben übermachet, im Sinne von: Ich bin gestresst? Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte dieses Wort bei der Dialekttagung vergangene Woche im Neuen Schloss in die erlauchte Runde geworfen. Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Silke Oesterle aus Pfahlbronn. Sie schreibt: „Zum Spruch vom vergangenen Wochenende vom ,Boiner Karle‘ fiel mir Folgendes ein. Zu einer sehr schlanken, abgemagerten Frau sagt man auch: ,Wenn dui en Gmend über’s Kopfschtoipflaschter lauft, no klepperts.‘“ (jan)

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Erstellt:
14. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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