„Ich fände es sehr schade, wenn er geht“

Umfrage: Frank Nopper tritt als Kandidat bei der Wahl für Stuttgarts Oberbürgermeister an – Was die Backnanger davon halten

Ria Heinzmann

© Jörg Fiedler

Ria Heinzmann

Von Kristin Doberer (Text)

und Jörg Fiedler (Fotos)

BACKNANG. Mehrere Woche wurde darüber spekuliert, jetzt steht es fest: Backnangs Oberbürgermeister Frank Nopper kandidiert im November für das Amt des Stuttgarter OBs. Was denken die Backnanger über seine Entscheidung? Wie schätzen sie seine Chancen für einen Wahlsieg ein? Und was bedeutet das eigentlich für Backnang? Wir haben uns auf der Straße umgehört.

Liane Bieber (62), Backnang: „Ich fände es sehr schade, wenn er geht. Wir haben ihn schließlich erst vorletztes Jahr wiedergewählt. Dass er für Stuttgart kandidiert, hat mich nicht überrascht, aber ich habe gehofft, dass er sich anders entscheidet, denn ich würde ihn schon gerne in Backnang behalten. Jetzt müssen wir mal sehen, wer sich sonst noch aufstellen lässt, aber ich glaube seine Chancen stehen gut. Er hat Backnang schließlich fast 20 Jahre lang geführt, das ist einfach eine gute Referenz.“

Chrysovalantis Tiftikoglou (39), Backnang: „Backnang ist ja eine kleinere Stadt, ich weiß nicht, ob er der Aufgabe in Stuttgart gewachsen ist. Aber ich finde es sehr gut, dass er sich das zutraut. Für die Entscheidung, zu kandidieren, muss man Mut mitbringen. Ob er tatsächlich gewählt wird, kann ich schlecht einschätzen, ich kenne ja die Konkurrenz nicht. Aber ich persönlich finde, es wäre schade, wenn er nach Stuttgart geht. Aber auf der anderen Seite könnte es auch neuen Schwung nach Backnang bringen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein anderer Bürgermeister mit einem neuen Fokus an bestimmte Themen herangehen würde. Das könnte sich dann durchaus als eine positive Entwicklung für Backnang herausstellen.“

Neele Mayer (35), Backnang: „Ich finde es schade, dass er für Stuttgart kandidiert. Mit Nopper hat immer alles gut funktioniert, auch in der Verwaltung, das habe ich mitbekommen, als ich vor einigen Jahren dort gearbeitet habe. Und wie sagt man so schön: Never change a running system. Er ist ja vor einiger Zeit schon mal als Kandidat für Stuttgart gehandelt worden, ob er jetzt gewählt wird und ob er dem gewachsen ist, kann ich schwer einschätzen. Schließlich ist es schon ein großer Sprung. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben und als Oberbürgermeister arbeitet man ja auch nie alleine. Ich hätte ihn trotzdem gerne länger in Backnang behalten, aber vielleicht schadet frischer Wind auch nicht.“

Marcel Katzer (20), Rietenau: „Ich kenne natürlich die anderen Kandidaten nicht wirklich, aber ich rechne ihm trotzdem ziemlich gute Chancen aus. Er hat in Backnang schließlich sehr lange gute Arbeit geleistet. Das bekommen Außenstehende natürlich auch mit. Ich bin mir auch sicher, dass er in den nächsten Monaten trotz des Wahlkampfs seine Arbeit als Backnangs OB gut machen wird. Wenn er wirklich gewählt wird, ist es für Backnang aber wichtig, dass wieder jemand Gutes als Oberbürgermeister nachkommt.“

Ria Heinzmann (72), Maubach: „Ich sehe das insgesamt positiv und ich denke auch, er hat gute Chancen bei seiner Kandidatur in Stuttgart, denn er ist ein brillanter Redner und versteht es, die Leute sehr gut mitzuziehen. Außerdem ist er ja Stuttgarter und seine Frau auch, ich kann mir also gut vorstellen, dass er das auch wirklich will. Schade ist natürlich, dass wir in Backnang eventuell einen wirklich guten Oberbürgermeister verlieren, aber ich wünsche ihm trotzdem viel Glück.“

Michael Migendt (62), Backnang: „Ich finde es ehrlich gesagt sehr gut, dass Nopper sich jetzt neuen Herausforderungen stellen will. Stuttgart ist da schon ein ganz anderes Pflaster als Backnang. Ich bin der Meinung, dass er in den letzten Jahren genug für die Stadt getan hat und ich bin mir sicher, dass er Backnang auch nicht so schnell vergessen wird. Aber er war so lange hier, ich gönne es ihm auch einfach, dass er jetzt mal was anderes machen will, etwas Neues sehen und ausprobieren. Und ich denke, dass er die Wahl in Stuttgart auf jeden Fall gewinnen kann.“

C. Tiftikoglou

© Jörg Fiedler

C. Tiftikoglou

Michael Migendt

© Jörg Fiedler

Michael Migendt

Liane Bieber

© Jörg Fiedler

Liane Bieber

Marcel Katzer

© Jörg Fiedler

Marcel Katzer

Neele Mayer

© Jörg Fiedler

Neele Mayer

Zum Artikel

Erstellt:
18. Februar 2020, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Zeigt die Wildtierkamera einen Wolf?

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg untersucht derzeit die Aufnahmen eines Tiers, die am Mittwoch auf der Gemarkung des Sulzbacher Teilorts Bartenbach entstanden sind. Vor Abschluss der Untersuchung hüllen sich die Experten in Schweigen.

Stadt & Kreis

Aus Abfall entstehen Strom und Wärme

Energiewende vor der Haustür (5) Die Biovergärungsanlage der AWRM in Backnang-Neuschöntal verwertet Bioabfall aus dem Kreis und gewinnt daraus Energie. Der Strom der Anlage deckt den Jahresbedarf von etwa 3000 Haushalten.