Im Herbst in aller Munde

Brigitte Krüger und Theresia Bauer kochen gerne mit Kürbissen und experimentieren mit Flammkuchen, Strudel, Maultaschen und Sirup

Kürbisse gehören zum Herbst wie die Tulpen zum Frühling. Sie sehen dekorativ aus und bereichern die herbstliche Küche mit vielen köstlichen Gerichten. Auch bei Theresia Bauer und Brigitte Krüger, die sich seit Jahren um die kulinarische Seite des Kürbisfests kümmern, das der Liederkranz Oppenweiler alljährlich im September veranstaltet.

Kürbisse an der Zeller Straße in Aichelbach: Brigitte Krüger (links) und Theresia Bauer haben ein Faible für die Gartenfrüchte und kennen jede Menge Rezepte. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Kürbisse an der Zeller Straße in Aichelbach: Brigitte Krüger (links) und Theresia Bauer haben ein Faible für die Gartenfrüchte und kennen jede Menge Rezepte. Foto: J. Fiedler

Von Annette Hohnerlein

OPPENWEILER. Jedes Jahr, kurz nachdem in den Supermärkten die ersten Lebkuchen auftauchen, findet man sie an jeder Ecke: Kürbisse, orange leuchtend, zartgelb, wild gescheckt, birnenförmig, schlangenartig gekrümmt oder mit wulstiger Schale. Es ist, als würde die Natur noch mal alles geben, bevor sie im Winterschlaf versinkt.

Ebenso vielfältig wie die Formen und Farben sind auch die Möglichkeiten der Zubereitung. Gibt man im Internet unter chefkoch.de den Suchbegriff Kürbis ein, bekommt man über 2400 Rezeptergebnisse angezeigt.

Kürbisse enthalten wenig Kalorien und viele Vitamine und sind, botanisch gesehen, Beerenfrüchte. Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Schale unverletzt und der Stielansatz erhalten ist. Einen reifen Kürbis erkennt man daran, dass er leicht hohl klingt, wenn man auf die Schale klopft.

In Amerika standen Kürbisse schon vor 10000 Jahren bei der Bevölkerung auf dem Speiseplan

Ursprünglich stammen Hokkaido, Butternut und Co. aus Amerika. Schon die vorkolumbianische indigene Bevölkerung hatte sie auf dem Speiseplan und machte sie durch Trocknen haltbar. Die ältesten Funde von Samen domestizierter Kürbisse datieren Forscher auf 8000 bis 10000 vor Christus. Noch heute wird in den USA am Erntedankfest Thanksgiving Ende November traditionell Kürbiskuchen gegessen.

Seit 14 Jahren feiert der Liederkranz Oppenweiler jedes Jahr im September, am Tag des Schwäbischen Waldes, sein Kürbisfest im Schlosshof. Die Vorsitzende Brigitte Krüger und Mitsängerin Theresia Bauer sind, zusammen mit rund 20 Helfern, dafür verantwortlich, dass die Gäste in Kürbisgerichten schwelgen können. Begonnen hatten sie 2005 mit einem Riesentopf Kürbissuppe. Das Fest kam gut an, die Nachfrage wurde größer, ebenso das Angebot an Speisen.

In diesem Jahr hatten die Besucher die Wahl, ob sie den Kürbis in Form eines Burgers, versteckt in Maultaschen, auf einem Flammkuchen, als Mus auf einem Crêpe oder in der Suppe genießen wollten. „Das hat sich von einem Festle zu einer großen Institution entwickelt“, sagt Brigitte Krüger.

Sie hat dieses Jahr mit einem selbst gemachten Sirup aus Hokkaidokürbissen experimentiert. Mit Prosecco aufgegossen und unter dem Namen „Kürbissecco“ ausgeschenkt, kam das prickelnde Getränk so gut an, dass manch ein Besucher gerne eine Flasche Sirup mit nach Hause genommen hätte. Krüger musste passen, die Vorräte waren knapp, denn die Herstellung ist sehr aufwendig: „Da steht man stundenlang in der Küche.“

„Wir machen uns ein Heideng’schäft“, bestätigt Bauer. Als Nebenprodukt nach dem Passieren der Kürbismasse blieb eine Art Trester übrig. „Viel zu schade zum Wegschmeißen“, fand Brigitte Krüger. Sie pürierte die Masse, schmeckte sie mit Gewürzen ab und erhielt so einen Aufstrich, der beim Kürbisfest zu Crêpes serviert wurde. Sie holt eine Kostprobe und lässt die Verfasserin dieser Zeilen probieren: Die Creme schmeckt süß und leicht herb, mit einer aparten Note – köstlich.

Leidenschaftliche Gärtnerinnen verarbeiten die Früchte mit großer Freude und Kreativität

Brigitte Krüger und Theresia Bauer sind leidenschaftliche Gärtnerinnen und verarbeiten die Früchte ihrer Gartenarbeit mit viel Freude und Kreativität. Kürbisse, Äpfel, Zwetschgen und Quitten wandern von der einen zur anderen, je nachdem, wer gerade was geerntet hat.

Nach Kürbisrezepten gefragt, sind die beiden kaum zu bremsen. Bauer schwärmt von geraspeltem und geröstetem Butternut-Kürbis, der eine köstliche Beilage zu Fleisch ergebe. Aus dem grünen Patisson, der wegen seiner Form auch Ufo-Kürbis genannt wird, bereitet sie einen Salat zu, ähnlich wie Gurkensalat. Oder sie packt einen klein geschnittenen Kürbis in einen Strudel, zusammen mit Feta, Frisch- oder Reibekäse.

Ein Lieblingsrezept von Brigitte Krüger ist gegrillter Kürbis. Er wird in Spalten geschnitten, mit Honig und Gewürzen mariniert und anschließend auf dem Grill oder im Backofen zubereitet. Die Fantasie der beiden Frauen scheint unerschöpflich zu sein. Man darf also gespannt sein, welche Köstlichkeiten sie sich im kommenden Jahr für das Oppenweiler Kürbisfest einfallen lassen.

Im Herbst in aller Munde

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Erstellt:
29. Oktober 2019, 11:30 Uhr

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