Im Kindergartenbereich fehlen Plätze

Die Gemeinde Oppenweiler kann dem Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kindergartenplatz voraussichtlich nicht gerecht werden.

Die Nachfrage für Betreuungsplätzen ist kaum kalkulierbar. Symbolfoto: Robert Kneschke/Stock.adobe.com

© Robert Kneschke - stock.adobe.com

Die Nachfrage für Betreuungsplätzen ist kaum kalkulierbar. Symbolfoto: Robert Kneschke/Stock.adobe.com

Von Lorena Greppo

Oppenweiler. Den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen zu errechnen, ist für die Verantwortlichen eine Daueraufgabe. „Die Voraussetzungen variieren, deswegen muss man jedes Jahr aufs Neue rangehen“, erklärte die Leiterin der Kindertagesstätten in Oppenweiler, Cornelia Köhnlein-Bass, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Zahl der Geburten ist dabei zwar ein Richtwert, aber auch dieser kann trügerisch sein. Das machte die Amtsleiterin anhand eines Beispiels deutlich. 2017 wurden 34 Kinder geboren, allerdings sind aus diesem Jahrgang aktuell 48 Kinder in der Gemeinde gemeldet. „14 Kinder machen mehr als eine halbe Kindergartengruppe aus“, führte Köhnlein-Bass aus.

Gerade die Zahl der betreuten Kinder unter drei Jahren sei sehr schwankend, die Nachfrage an Betreuungsplätzen daher kaum kalkulierbar. „In der Regel melden viele Eltern ihr Kind zunächst einmal an, um sich einen Platz offenzuhalten. Letztendlich werden dann aber weniger Kinder aufgenommen als angemeldet“, heißt es in der Sitzungsvorlage hierzu. In diesem Bereich sei die Gemeinde allerdings ganz gut aufgestellt, so Köhnlein-Bass. 17 der 94 in Oppenweiler wohnhaften Krippenkinder waren im Januar dieses Jahres für die Betreuung angemeldet, das entspricht einer Quote von etwa 18 Prozent. Nach aktueller Planung könnte bis zum Januar 2024 die Quote auf etwa 28 Prozent steigen. In Oppenweiler stehen nach Angaben der Amtsleiterin aktuell 37 Plätze für die U-3-Betreuung zur Verfügung. Würden sie alle belegt, entspräche das einer Quote von 38,5 Prozent. Das sei aber nicht zu erwarten, auch weil die Jahrgänge nach 2019 deutlich weniger geburtenstark waren.

Eine Interimslösung in der Murrtalschule muss her

Etwas anders sieht das Ganze im Ü-3-Bereich aus. Im Kindergartenjahr 2023/2024 sind nach derzeitigem Stand nämlich 208 Kinder mit einem Kindergartenplatz zu versorgen. Etwa 95 Prozent der Plätze würden für gewöhnlich in Anspruch genommen, das wären dann 198 Plätze, die die Gemeinde stellen müsste. Derzeit umfasse das Angebot aber nur 180 Plätze. „Unser Platzangebot ist nicht ausreichend“, stellte Köhnlein-Bass fest. Im Jahr darauf werde der Bedarf aber voraussichtlich wieder etwas niedriger liegen. Dennoch: Die Gemeinde sorgt vor. Die bisherigen Gruppen werden wie gehabt weiterbetrieben. Beim Waldkindergarten geht der Bauwagen ab September in Betrieb. Die Interimsgruppe für bis zu neun Kinder in der evangelischen Kita Steinfeld wird noch ein Jahr beibehalten. Die Finanzierung übernimmt, wie im laufenden Jahr, die Gemeinde.

Eine zusätzliche Interimslösung zur Erweiterung des Betreuungsangebots findet in der Murrtalschule ihren Platz. Diese könnte ab März 2024 benötigt werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Und für die Betreuungsansprüche, die sich nicht mit den Kindertageseinrichtungen in Oppenweiler abdecken lassen, besteht die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Tageselternvermittlung des Vereins Kinder- und Jugendhilfe Backnang.

Erhebliche Gebührensteigerungen stehen bevor

Dass man hartnäckig darauf bestanden hatte, Räume in der Schule für einen solchen Fall vorzuhalten, habe sich nun als richtig erwiesen, hoben Gudrun Rauh (FGL) und Erhard Friz (FWV) hervor. „Sonst hätten wir jetzt ein Problem“, so Friz. Er hakte nach, wie die Sanierung im Kindergarten Reute-Törle unter diesen Umständen ablaufen könne. Cornelia Köhnlein-Bass erklärte, dass Malerarbeiten in den Ferien vorgenommen würden. Weitere Arbeiten seien noch nicht konkret geplant.

Die Amtsleiterin wies zum Ende ihres Vortrags darauf hin: „Es wird immer schwieriger für Familien, sich eine Kinderbetreuung zu leisten.“ Auch Bürgermeister Bernhard Bühler stimmte die Anwesenden darauf ein, dass erhebliche Gebührensteigerungen ins Haus stünden. Normalerweise fielen diese in der Vergangenheit in Höhe von etwa drei Prozent aus, im kommenden Kindergartenjahr sei mit etwa zehn Prozent zu rechnen. „Das sind Entwicklungen, die uns keine Freude machen.“ Eine Finanzierung durch die Eltern findet zwar statt, sie sei aber bei Weitem nicht kostendeckend. Einen Großteil der Kosten, zwischen 70 und 80 Prozent, übernimmt die Gemeinde. Und obwohl es in Oppenweiler noch besser aussehe als in manch anderer Kommune, so sei man auch hier personell auf Kante genäht. „Wir können alle unsere Gruppen betreiben, müssen aber ab und zu den Betrieb einschränken“, so Bühler.

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Erstellt:
25. Mai 2023, 06:00 Uhr

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