Lustspielzeug unter die Lupe genommen
Im Test: Nur 7 von 19 Sextoys sind bedenkenlos nutzbar
Vibrator, Analplug und Co. sind auch körperlich eine intime Sache: Umso wichtiger, dass sie sicher sind. Doch nicht immer ist der Spaß allein oder zu zweit frei von Schadstoffen oder neugierigen Apps.

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Für jedes Bedürfnis den richtigen Dildo: Doch Vorsicht! Handlichkeit, Sicherheit und Hygiene sind beim Nutzen von Sextoys sehr wichtig.
Von dpa/Markus Brauer
Wenn sie nicht gerade Orgasmen schenken, liegen sie in der Nachttischschublade: Es geht um Sextoys. Doch wie sicher sind die Produkte, die uns so nah kommen? Das wollte die Stiftung Warentest wissen und hat sich 19 Sexspielzeuge für ihr gleichnamiges Magazin ganz genau angeschaut (Ausgabe 11/2025).
Der Großteil davon sind Vibratoren und Dildos, also Produkte, die für die Stimulation der Vagina gedacht sind. In der Auswahl befinden sich zudem vier Masturbatoren – also Toys, die den Penis umschließen – sowie drei Analplugs.
Neugierige Apps und Schadstoffe: Hilfreiche Test-Erkenntnisse
Geht es um die Sicherheit, kann längst nicht jedes Sextoy punkten: Nur 7 der 19 Produkte aus der Auswahl lassen sich nach dem Warentest-Urteil zufolge ohne Bedenken nutzen. Vier rasseln sogar mit der Note „mangelhaft“ durch.
Was sind die Probleme?
- Drei Sextoys haben ein Schadstoffproblem: So waren zwei von ihnen stark mit Nonylphenol belastet – einer Substanz, die auf den Hormonhaushalt und vermutlich fortpflanzungsschädigend wirkt. Bei einem Vibrator gab der Ladekontakt mehr Nickel ab als gesetzlich erlaubt.
- Es gab weitere Sicherheitsmängel: So ließ sich der schmückende Glitzerstein eines Analplugs zu leicht lösen. Und: Für einen Dildo ist auf der Internetseite auch eine anale Nutzung beworben - dabei ist er so groß, dass dabei ein Verletzungsrisiko besteht.
- Neugierige Apps: Drei Sexspielzeuge im Test lassen sich per App aus der Ferne steuern. Diese Anwendungen sind den Warentestern zufolge allerdings „erschreckend indiskret“. Unter anderem schicken sie Nutzungsstatistiken an die Anbieter. Wer auf Nummer sicher gehen will, benutzt diese Toys ohne App.
- Sicherheitssieger unter den Vibratoren und Dildos ist das Modell „Purple Vibes“ (Müller Young Hearts) mit der Note 1,3.
- Bei den Masturbatoren liegt der „Slide & Ride“ (Durex play, Note: 1,6) vorn, bei den Analplugs der „Metal Butt Plug“ (Easy Toys, Note: 1,8).
Tipps, um Sextoys sicher zu benutzen
Auch mit dem sichersten Toy kann man sich Infektionen oder Verletzungen einkaufen, wenn man damit nicht richtig umgeht. Vier Dinge, auf die es ankommt:
- Die richtige Art von Gleitgel wählen: Mit etwas Unterstützung flutscht es besser. Doch Vorsicht: Ein Gleitgel auf Basis von Öl oder Silikon kann die Materialien des Toys angreifen. Besser: wasserbasierte Varianten.
- Toys nicht zu kreativ verwenden: Zu viel Experimentierfreude mit Sextoys kann ein unschönes Nachspiel haben. So gehören beispielsweise Toys, die allein für eine vaginale Nutzung gedacht sind, nicht in den Anus. Es drohen Verletzungen.
- Kondom griffbereit haben: Erst hinten, dann vorn? Wechselt das Toy die Körperöffnung, können Keime an Orten landen, wo sie nicht hingehören –Startpunkt für lästige Infektionen. Die lassen sich vermeiden, indem man vor dem Wechsel ein Kondom über das Toy zieht. Das ist übrigens auch ratsam, wenn mehrere Personen ein Sextoy verwenden.
- Gründlich reinigen: Nach dem Orgasmus ist vor dem Spülen: Vibrator, Masturbator oder Analplug sollten nun mit warmem Wasser und milder Seife gereinigt werden. Und zwar sorgfältig. Das heißt: inklusive aller Rillen und Ritzen. Es gibt auch spezielle Sextoy-Reiniger. Im Anschluss sollte das Toy abgetrocknet werden - dann ist es bereit für den nächsten Einsatz.
Unbefriedigte Deutsche
Eine Studie des Kondomherstellers Durex hat übrigens ergeben, dass 47 Prozent der Deutschen mit ihrem Sex-Leben ziemlich unzufrieden sind. Mehr als jeder Zehnte ist sogar sehr unzufrieden. Für den Blick durchs Schlüsselloch wurden 1001 Frauen und Männer über 18 Jahren befragt.
Laut Durex bewerten Männer ihr Sexleben positiver als die Frauen. Rund 45 Prozent von ihnen verleihen ihrem Liebesleben die Note gut, bei Frauen sind es knapp über 37 Prozent. „Luft nach oben und unten ist auf jeden Fall vorhanden“, heißt es in der Studie. Immerhin findet einer von fünf Deutschen sein Sex-Leben so richtig klasse, knapp 17 Prozent beschreiben es als eher unbefriedigend.
Knapp 24 Minuten auf den Laken
Die Aktivitäten zwischen den Laken dauern der Durex-Umfrage zufolge durchschnittlich 23 Minuten und 53 Sekunden. Die 18- bis 24-Jährigen aus Deutschland nehmen sich mit 24 Minuten und 55 Sekunden am meisten Zeit. In Brandenburg liegt der Durchschnitt sogar bei 29 Minuten.
Was die Länge des Aktes betrifft, schwärmen deutsche Frauen von 29 Minuten trauter Zweisamkeit, ihre männlichen Partner würden sogar 31 Minuten in die gemeinsame Liebesaktion investieren. Doch offenbar kommt immer irgendetwas dazwischen, so dass Sex im wirklichen Leben meistens kürzer ist als von vielen gewünscht.