Gesundheitsamt: Rückgang der Corona-Neuinfektionen stabil

dpa/lsw Stuttgart. Auch wenn die Kanzlerin mahnt, machen zumindest die blanken Zahlen in Baden-Württemberg Hoffnung. Denn es scheint so etwas wie ein Licht zu geben nach Monaten steigender Infektionszahlen. Gesundheitsexperten sprechen von stabilen Werten.

Ein Patient lässt vor einer Arztpraxis einen Abstrich machen. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Symbolbild

Ein Patient lässt vor einer Arztpraxis einen Abstrich machen. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Symbolbild

Angesichts der weiter sinkenden Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg verbreitet das baden-württembergische Landesgesundheitsamt (LGA) vorsichtigen Optimismus. „Wir halten die Zahlen derzeit für belastbar“, sagte Stefan Brockmann, der am LGA das Referat Gesundheitsschutz und Epidemiologie leitet. Im Vergleich zu den vergangenen Wochen seien sie „auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabil“.

Bereits seit etwa zwei Wochen flacht landesweit die Zahl der Corona-Neuinfektionen ab. In Baden-Württemberg hat sich die sogenannte 7-Tage Inzidenz seit Weihnachten mehr als halbiert: von 195,3 auf 91,5 (Stand: Freitag 16.00 Uhr). Gleichwohl haben Bund und Länder am Dienstag aus Sorge um neue Virusvarianten den Lockdown bis 14. Februar verlängert. Der Inzidenz-Wert besagt, wie hoch die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen liegt.

„Wir erwarten jetzt nicht, dass das demnächst schnell wieder nach oben ausschlägt, solange wir die Maßnahmen fortführen“, sagte Brockmann der Deutschen Presse-Agentur. Der Trend sei sicher eine Folge der Lockdown-Auflagen, die Bund und Länder vor Weihnachten vereinbart hätten. Unklar bleibe aber, wie sich die neuen Virus-Varianten aus Großbritannien und Südafrika in Baden-Württemberg ausbreiten. „Die Prognose ist schwierig“, sagte der LGA-Experte. „Aber die Maßnahmen, die wir derzeit haben, bremsen natürlich eine schnelle Verbreitung auch dieser Viren.“

Immer mehr Kommunen im Südwesten nähern sich dem Inzidenz-Wert von 50 an. Unter den 44 Stadt- und Landkreisen sind laut dem Landesgesundheitsamt vom Freitag derzeit fünf, die nahe an die Schwelle heranrücken, ab der Gesundheitsämter wieder Infektionsketten verfolgen können und Lockerungen möglich sind. Im Landkreis Tübingen sank der Wert weiter - auf 43,7. Im Hohenlohekreis lag der Wert bei 50,6, im Stadtkreis Heidelberg bei 52,6, im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald bei 53,1 und im Kreis Böblingen bei 54,5. Die rote Laterne trug der Stadtkreis Heilbronn mit 181,7 (Stand: Freitag 16.00 Uhr).

Die Entwicklung in einzelnen Städten und Kreisen sei sehr stark abhängig von lokalen Ereignissen, von Ausbrüchen in Schlachthöfen wie im Enzkreis oder von einer höheren Infektionszahl in Pflegeheimen zum Beispiel. „Regionale Unterschiede sind häufig durch aktuelle Ausbruchsgeschehen bedingt, vor allem in Land - und Stadtkreisen mit geringerer Bevölkerungsanzahl können Ausbruchsgeschehen eine größere Auswirkung auf die 7-Tage-Inzidenz haben“, sagte Brockmann. Außerdem sei nicht bekannt, wie stark in den Kreisen getestet werde.

Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen ist in Baden-Württemberg um 1523 Fälle gestiegen. Es wurden 72 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, wie das Landesgesundheitsamt am Freitag (Stand: 16.00 Uhr) mitteilte. Damit sind im Südwesten seit Beginn der Pandemie insgesamt 282 889 Ansteckungen und 6585 Todesfälle unter Infizierten registriert worden. Als genesen gelten 243 309 Menschen.

© dpa-infocom, dpa:210121-99-122261/5

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Erstellt:
21. Januar 2021, 20:24 Uhr

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