Soziale Not in Stuttgart
Immer mehr Menschen ohne Wohnung in der Landeshauptstadt
Die Zahl wohnungsloser Menschen in Stuttgart ist in drei Jahren von 5.350 auf 8.040 gestiegen. Besonders junge Erwachsene sind von Armut und Wohnungsnot betroffen.

© Lichtgut/Julian Rettig
Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Stuttgart ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. (Archivbild)
Von red/epd
Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Stuttgart ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Anfang 2025 waren 8.040 Personen in Notunterkünften untergebracht, Anfang 2022 zählten die Behörden noch 5.350, wie das baden-württembergische Sozialministerium in einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion schreibt. Eine genaue Zahl über verdeckt wohnungslose oder obdachlose Menschen liege für Stuttgart nicht vor.
Bei den Fachberatungsstellen der Landeshauptstadt wurden laut Ministerium 2024 insgesamt 3.762 Personen betreut. Zu Beginn der Beratung gaben neun Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen an, keine Unterkunft zu haben. Weitere 14 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen kamen vorübergehend bei Bekannten unter.
Hohe Mieten und Armut belasten vor allem junge Menschen
Ein wichtiger Faktor für die Wohnungsnot ist die hohe Mietbelastung. Laut den aktuellsten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2022 gaben 107.000 Stuttgarter Haushalte mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete aus. Bei 50.000 Haushalten lag der Anteil sogar über 40 Prozent.
Die Armutsgefährdungsquote in der Landeshauptstadt lag 2024 bei 14,6 Prozent. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Besonders betroffen sind junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. In dieser Gruppe lag die Quote in den vergangenen Jahren bei über 30 Prozent.
Die finanzielle Not spiegelt sich auch in der Zahl der Empfänger von Sozialleistungen wider. Die Anzahl der Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhielten, stieg von 2.950 im Jahr 2020 auf 5.035 im Jahr 2024. Die Zahl der Wohngeld-Haushalte nahm im selben Zeitraum von 3.840 auf 4.700 zu.