Immobilien-Milliardenfusion? Aroundtown will TLG

dpa Berlin. Aroundtown und TLG wollen Europas drittgrößten Immobilienkonzern schmieden - mit Gewerbe. Die Übernahme würde im Milliardenbereich liegen.

Das Archivbild zeigt eine Baustelle der TLG in Stralsund. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Das Archivbild zeigt eine Baustelle der TLG in Stralsund. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Die beiden Gewerbeimmobilien-Konzerne Aroundtown und TLG machen bei ihrer geplanten Milliardenfusion Nägel mit Köpfen. Aroundtown legte das Ende Oktober angekündigte Übernahmeangebot für TLG vor.

Die Aktionäre der TLG Immobilien sollen je Papier 3,6 Aroundtown-Aktien aus einer Kapitalerhöhung erhalten, wie beide Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilten. Das entspreche einem Angebotspreis von 27,66 Euro je TLG-Aktie beziehungsweise einer Prämie von 3,2 Prozent zum Schlusskurs vom Montag. Damit wird TLG mit rund 3,1 Milliarden Euro bewertet.

Sollte das Vorhaben gelingen, würde der europaweit größte Anbieter von Bürohäusern entstehen sowie - gemessen an der Bilanzsumme - der drittgrößte europäische Immobilienkonzern nach Unibail-Rodamco-Westfield und Vonovia. Das Immobilienportfolio von Aroundtown und TLG kommt einer Präsentation zufolge auf einen Wert von mehr als 25 Milliarden Euro.

Mit der Fusion sollen auch Einsparungen etwa in den Konzernzentralen sowie Verwaltung der Gebäuden und IT realisiert werden. Mit dem Zusammenschluss entsteht laut Analysten ein möglicher Kandidat für den deutschen Leitindex Dax.

Vorstand und Aufsichtsrat von TLG unterstützten die Offerte, für die voraussichtlich keine Mindestannahmeschwelle geplant sei, hieß es weiter von den Unternehmen. Zudem verpflichtet sich der größte TLG-Aktionär, die Ouram Holding des israelischen Investor Amir Dayan, ihre Beteiligung von rund 28 Prozent anzudienen. Die Aktie von TLG profitierte am Dienstagmorgen im Kleinwerteindex von der Ankündigung, der Kurs von Aroundtown fiel im MDax der mittelgroßen Unternehmen indes zunächst leicht.

Die Synergien sollen zu einer Steigerung des operativen Ergebnisses vor Steuern von 110 bis 139 Millionen Euro pro Jahr innerhalb der ersten fünf Jahre nach dem Zusammenschlusses führen. Nach Steuern soll sich der operative Gewinn um 92 bis 117 Millionen Euro verbessern.

Beide Unternehmen sind auf Gewerbeimmobilien spezialisiert. Aroundtown ist allerdings auch mit knapp 39 Prozent an Grand City Properties beteiligt. Grand City hatte zuletzt rund 76.000 Wohnungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin. Das in der Öffentlichkeit bis dato weitestgehend unbekannte Unternehmen Aroundtown aus Luxemburg geriet im Sommer mit dem Engagement als Trikotsponsor des Bundesliga-Aufsteigers Union Berlin in die Schlagzeilen.

TLG war im September bei Aroundtown mit dem Kauf eines Aktienpakets von knapp 10 Prozent eingestiegen und hatte damit die Fusionsgespräche ausgelöst. Derzeit hält TLG 15 Prozent. Das zusammengeführte Unternehmen wird den Angaben zufolge einen neuen Namen erhalten. Der operative Hauptsitz soll in Berlin, also der Heimat von TLG, sein. Formeller Konzernsitz soll der Aroundtown-Standort Luxemburg bleiben.

Aroundtown hat seine Gewerbeimmobilien gemessen am Marktwert überwiegend in Berlin, München und Frankfurt - dabei handelt es sich vor allem um Büros und Hotels. TLG ist ebenfalls stark in Berlin engagiert. Weitere regionale Schwerpunkte sind Dresden, Leipzig, Rostock sowie das Rhein-Main-Gebiet. Investiert hat TLG vor allem in Büros und Einzelhandelsimmobilien - so findet man dort am häufigsten Edeka, Rewe, Kaufland und Lidl.

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Erstellt:
19. November 2019, 10:28 Uhr

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