In der Backnanger Zionskirche entsteht eine Stadt aus Legosteinen

Am letzten Osterferienwochenende gestalten rund 40 Kinder in der methodistischen Zionskirche in Backnang eine urbane Welt vollständig aus Legosteinen. Dabei sind Konzentration, Kreativität und vor allem Zusammenarbeit gefragt.

Lukas nimmt letzte Feinjustierungen vor und macht die Fensterläden des Hauses auf. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Lukas nimmt letzte Feinjustierungen vor und macht die Fensterläden des Hauses auf. Fotos: Alexander Becher

Von Uta Rohrmann

Backnang. Mitten in Backnang entsteht eine Stadt aus Lego. Und die kann sich sehen lassen. Etwa 40 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren haben zum Abschluss ihrer Osterferien zwei Nachmittage lang hingebungsvoll gebaut. Am dritten Tag hat die Öffentlichkeit Zutritt – im Rahmen eines Familiengottesdienstes in der evangelisch-methodistischen Zionskirche, die das Ferienprogramm veranstaltet.

Die neunjährige Frida, die schon zweimal im Rahmen des Backnanger Sommerferienprogramms bei den Apis im Gemeindehaus am Kalten Wasser an der Legostadt mitgebaut hatte, ist von dem Projekt begeistert. Für sie war klar: So etwas sollte es auch mal in ihrer Gemeinde geben. Mit Unterstützung ihrer Mutter, Kristina Klix, bei der die organisatorischen Fäden zusammenlaufen, und rund 20 Mitarbeitenden unterschiedlicher Generationen aus den methodistischen Gemeinden in Backnang und Burgstall, war es jetzt so weit: Ein Anhänger voller Legosteine, eine Tonne schwer, fand vom Jugendwerk der evangelisch-methodistischen Kirche in Stuttgart den Weg nach Backnang.

Es ist Samstagnachmittag und Frida ist mit ihren Mitschülerinnen Samira und Marlene bereits beim vierten Bauprojekt. War die erste Aufgabe mit einem Musterhaus noch vorgegeben, gestalteten die Mädchen anschließend einen Blumenladen, dann ein Tierheim mit Hunden und Alpakas und nun einen Pferdehof. Tobias Bertsch, Fridas Opa, begleitet den Tisch als Statikberater.

Eine Stadt wie keine zuvor

Die Stadt, die hier entsteht, ist so noch nie da gewesen und sie ist nicht unbedeutend. Das sieht man an den exzellenten Gebäuden. Johannes hat sich mit seinen Freunden ein Hochhaus vorgenommen, hauptsächlich in Weiß mit Glasfront, Garten, Fuhrpark und eigenem Heli-Landeplatz. Hier lebt ein Millionär. Für den zehnjährigen Niklas, ebenfalls bereits legostadterfahren, war klar: Hier muss der Fernsehturm hin. Er hat eine entsprechende Vorlage aus dem Internet mitgebracht, an der er sich beim Nachbauen orientiert, zusammen mit Nela, einer Mitschülerin aus seiner weiteren Nachbarschaft. Die befreundeten Viertklässler Yoan und Mark lassen unterdessen eine lichtdurchflutete Kirche entstehen – auch die braucht jede Stadt.

Niklas und Nela bauen an einer Nachbildung des Fernsehturms, ehe dieser seinen Platz an den Gleisen findet.

© Alexander Becher

Niklas und Nela bauen an einer Nachbildung des Fernsehturms, ehe dieser seinen Platz an den Gleisen findet.

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Allmählich gehen die weißen Steine zur Neige. Das Team, das am Entstehen des städtischen Einkaufszentrums arbeitet, sieht das gelassen und weicht auf blaue aus. Auch mit dem Innenausbau geht es voran, erste Waren werden angeliefert, eine Kassiererin hat bereits ihren Platz eingenommen. Die Geschwister Paula und Mia haben sich mit Lenny und Helena zusammengefunden, um das Projekt voranzubringen. Beeindruckend ist auch der Bahnhof mit ICE, der die Stadt als Knotenpunkt ausweist. Erbauer sind der elfjährige Jonathan, dessen neunjähriger Bruder Lukas und Jonas, acht Jahre alt.

„Es ist eine megatolle Sache“, zeigt sich Sonja Marquardt-Beier begeistert. Die Erzieherin, die ansonsten Schulkinder im Hort begleitet, betreut an diesem Tag ebenfalls eine Tischgruppe kleiner Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter. „Die Kinder machen das so gerne und mit so viel Fantasie. Sie sind so vertieft, dass sie kaum eine Pause machen mögen.“

Doch die ist gerade für Menschen auf dem Bau besonders wichtig. Deshalb haben Mitarbeitende in der Küche liebevoll kleine Snacks, Kuchen und Obst sowie erfrischende Getränke zusammengestellt. Einen Stock höher, im Gottesdienstraum, wo alle Stühle weggeräumt sind, lagern sich die Kinder gruppenweise zum Picknick, zum Singen und zu einem biblischen Impuls von Pastor Holger Meyer. Die Geschichten über Wunder von Jesus – Hochzeit zu Kana, Jesus mit Petrus auf dem Wasser und die Speisung der 5000 – hat Ulrich Bertsch in liebevoller Kleinarbeit als Lego-Comic am Computer zusammengebastelt. Der wird nicht nur zur Geschichte gezeigt, sondern darf auch als Faltblatt mit nach Hause genommen werden, das außerdem ein Rätsel beinhaltet.

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Erstellt:
8. April 2024, 11:30 Uhr

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