In Birkach soll Big Data Einzug halten

Nach langem Stillstand soll die ehemalige Geno-Akademie ab Herbst saniert werden. Die Uni Hohenheim will hier Big-Data-Forschung bündeln.

Die ehemalige Geno-Akademie wird saniert und umstrukturiert, die Kosten liegen bei 15.3 Millionen Euro.

© Torsten Schöll

Die ehemalige Geno-Akademie wird saniert und umstrukturiert, die Kosten liegen bei 15.3 Millionen Euro.

Von Torsten Schöll

Stuttgart - Im Jahr 2017 hat der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband seinen Akademie-Standort Birkach aufgegeben. Bereits ein Jahr zuvor hatte die Universität Hohenheim verkündet, nach einer Sanierungsphase das ehemalige Seminargebäude für den Bereich Big Data und Informatik nutzen zu wollen. Mehrfach erneuerte Bauauflagen, die entsprechende Umplanungen zur Folge hatten, haben bis dato jedoch verhindert, dass die Bauarbeiten beginnen konnten. Nun soll im Herbst endlich der Startschuss fallen.

Im April 2023 gab es neue Auflagen, es musste umgeplant werden

Seit mindestens Oktober 2023 liegt die sogenannte Geno-Akademie nahe dem Unicampus in einem Dornröschenschlaf. Bis dahin hatte die Universität die rund 8300 Quadratmetergroße Gebäudefläche in der Steckfeldstraße 2 sowie Welfenstraße 80 noch interimsmäßig verwendet. „Danach durften die Seminarräume aufgrund technischer Veralterung der vorhandenen Brandmeldeanlage nicht weitergenutzt werden“, erklärt nun das zuständige Wissenschaftsministerium.

Im Rahmen einer Kleinen Anfrage hatte der Landtagsabgeordnete Friedrich Haag (FDP) das Ministerium um Stellungnahme gebeten, warum die Pläne der Universität bisher nicht umgesetzt werden konnten. Demnach wurde das benachbarte Gästehaus, das zum Geno-Areal gehörte, bereits seit 2018 von der Universität Hohenheim in gleicher Funktion weitergenutzt. Den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen für den Hauptbau hatte die Universität ursprünglich für 2019 angekündigt. „Nach Einreichung der Unterlagen für eine Baugenehmigung im Mai 2019 forderte die Stadt Stuttgart eine Überarbeitung des Brandschutzkonzepts mit umfassender Bestandsdokumentation“, erklärt nun das Ministerium.

Im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens seien dann im April 2023 weitere Auflagen festgelegt worden, die eine erneute Umplanung notwendig gemacht hätten. Seitdem verursache das leer stehende Seminarhaus jeden Monat Kosten von 10 000 bis 15 000 Euro. Damit die Universität das Gebäude künftig nutzen kann, müsse es zuerst umstrukturiert werden. Im Zuge dessen soll der Brandschutz ertüchtigt, die technischen Anlagen erneuert sowie das Elektro- und Datennetz angepasst werden. Zudem soll das Haus künftig barrierefrei sein. Bislang sind 15,3 Millionen Euro für die Maßnahme eingeplant. Nach Auskunft des Wissenschaftsministeriums soll nun im kommenden Herbst mit den Arbeiten begonnen werden. Bis wann es bezugsfertig ist, wurde nicht mitgeteilt.

Die Pläne der Universität sehen vor, dass in der ehemaligen Geno-Akademie künftig elf Fachgebiete mit dem Schwerpunkt Big Data und Informatik sowie das Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum (KIM) unter dem Fachkonzept Computational Science Hub (CSH) unterkommen sollen.

Der Landtagsabgeordnete und Stadtrat Friedrich Haag kritisiert die jahrelange Verzögerung scharf: „Ich vermute, das liegt an zu vielen Auflagen oder am Baurechtsamt der Stadt, noch wahrscheinlicher an beidem“, mutmaßt der FDP-Politiker. „Wir müssen dringend Auflagen an sinnvoller Stelle entschlacken und Genehmigungsprozesse deutlich beschleunigen.

Ebenso brauchen wir ein leistungsfähiges Baurechtsamt in der Landeshauptstadt.“ Das Projekt selbst nennt Haas „eine super Möglichkeit, den Forschungs- und Wissenschaftsstandort an der Uni Hohenheim weiter zu stärken“.

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Erstellt:
10. Juni 2025, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
11. Juni 2025, 22:05 Uhr

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