In den unteren Lagen 100 Prozent Ausfall

Eine eiskalte Nacht Mitte Mai hat in den Aspacher Weinbergen zu großen Schäden geführt.

Die Gescheine und ein Großteil der Blätter sind braun geworden, inzwischen vertrocknet und werden demnächst abfallen. Die Ernte 2020 ist damit gegessen. Foto: H. Hessel

Die Gescheine und ein Großteil der Blätter sind braun geworden, inzwischen vertrocknet und werden demnächst abfallen. Die Ernte 2020 ist damit gegessen. Foto: H. Hessel

Von Matthias Nothstein

ASPACH. Pankratius ist einer der Eisheiligen, sein Gedenktag ist der 12. Mai. In diesem Jahr hat der Heilige seinem Namen alle Ehre gemacht und mit knackigen Minusgraden viele Aspacher Wengerter um einen Großteil ihrer Einnahmen gebracht. Günther Ferber, einer der Vorstandsvorsitzenden der Aspacher Weingärtnergenossenschaft, glaubt, dass all jene Weinbauern, die in den unteren Lagen der Aspacher Weinberge Flächen bewirtschaften, mit einem vollständigen Ausfall der Ernte rechnen müssen. „100 Prozent der Traubenansätze sind erfroren, in den mittleren Lagen bis zu drei Viertel der sogenannten Gescheine und in den obersten Lagen haben wir gar keine Schäden.“ Ferber hat beobachtet, dass die Grenze, ob es Schäden gibt oder nicht, an manchen Stellen wie mit der Schnur gezogen durch die Weinberge verläuft.

In diesem Jahr sind zwei Situationen zusammengekommen, die das Schadenspotenzial gesteigert haben. Zum einen war die Vegetation aufgrund der sehr warmen Temperaturen im Frühjahr sehr weit vorangeschritten. Der Stand des Wachstums war vermutlich mehr als zehn Tage weiter als im langjährigen Durchschnitt. Das hatte zur Folge, dass die Reben längst schon Gescheine gebildet hatten. Und eben diese sind besonders anfällig für Fröste. Ungünstig war des Weiteren, dass es am Abend vor dem Nachtfrost geregnet hat und die zarten Traubenansätze komplett nass und damit noch anfälliger für Minusgrade waren.

Dass es in diesem Jahr ausgerechnet die Aspacher Markung erwischt hat, verwundert Ferber, der solche Probleme eher von den Weinbauern aus dem Unterland kennt: „Heuchelberg, Weinsberg, die haben eher damit zu kämpfen. In diesem Jahr hatten die Glück.“

Besonders ärgerlich für die Weinbauern ist, dass sie im Herbst zwar keine Einnahmen haben werden, aber das gesamte Jahr über trotzdem Arbeit. Denn die Pflege des Weinbergs muss ungeachtet des Ernteausfalls weiterbetrieben werden. Holger Hessel, ebenfalls Vorstandsvorsitzender der WG, glaubt sogar Mehrarbeit auf die betroffenen Wengerter zukommen zu sehen. Die Reben bilden jetzt Geiztriebe, die in den nächsten Wochen ausgebrochen werden müssen, damit es zumindest im nächsten Jahr wieder gute Ruten gibt. Auch Ferber erklärt: „Die Laubarbeit ist dieselbe.“ Er hofft zumindest, dass der Aufwand beim Pflanzenschutz etwas reduziert werden kann.

Die Weinliebhaber brauchen sich aber keine Sorgen zu machen, dass der Nachschub ausfällt. Hessel: „Wir haben dank der guten Vorjahre Wein für mindestens ein bis eineinhalb Jahre im Lager.“

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Erstellt:
12. Juni 2020, 06:00 Uhr

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