Milliarden auf Konten

In keinem Bundesland sparen die Menschen mehr als in Baden-Württemberg

Trotz gesunkener Zinsen landet im Südwesten mehr Geld auf Sparkonten – doch fast jeder Fünfte kann fürs Alter gar nicht vorsorgen. Was das über die Stimmung verrät.

Das Sparschwein wird im Südwesten fleißig gefüttert (Symbolbild).

© IMAGO/Westend61/IMAGO/Elisatim

Das Sparschwein wird im Südwesten fleißig gefüttert (Symbolbild).

Von red/dpa/lsw

Trotz Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Konjunkturflaute tragen weiterhin viele Leute ihr Geld zur Bank. Südwest-Sparkassenpräsident Matthias Neth sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart: „Die Menschen halten sich mit Ausgaben eher zurück und legen das Geld zur Seite. Sparen kann auch ein Signal der Unsicherheit sein.“

Neth verwies aber zugleich darauf, dass laut dem aktuellen Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) jedoch 18,9 Prozent der Baden-Württemberger nicht in der Lage sind, finanzielle Vorsorge für das Alter zu treffen. Bundesweit seien es 18,6 Prozent.

Sparquote so hoch wie in keinem anderen Bundesland

Aktuell liegt die Sparquote im Südwesten bei 11,9 Prozent, so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Die Kundeneinlagen bei den 50 Sparkassen in Baden-Württemberg sind seit Jahresbeginn um 2,8 Milliarden Euro gestiegen. Der Trend gehe aktuell zu kurzfristigen Anlagen wie Tagesgeld. Die EZB hatte 2022 die lange Zeit der Null- und Negativzinsen im Euroraum beendet und die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation rasch angehoben. Im Juni vergangenen Jahres kam dann die erneute Wende. Seitdem hatte die Notenbank die Zinsen mehrmals gesenkt.

37 Prozent der Menschen bewerten nach der repräsentativen Umfrage des DSGV ihre finanzielle Situation aktuell als sehr gut oder gut. 35 Prozent als „Es geht“, 28 Prozent als „Eher schlecht oder schlecht“. Etwas weniger als die Hälfte - nämlich 41 Prozent - rechnete darüber hinaus damit, dass sie in den kommenden zwei Jahren etwa gleichbleibend viel im Geldbeutel haben werden. 27 Prozent erwarten eine Verschlechterung und 33 Prozent schätzen, dass sie mehr im Portemonnaie haben werden.

Menschen haben Milliarden auf den Konten

Bei den 119 baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken nahmen die Einlagen bis Ende September um 2,3 Prozent auf 166,3 Milliarden Euro zu, wie der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), Ulrich Theileis, mitteilte. „Angesichts globaler Krisen und wirtschaftlicher Stagnation halten die Menschen ihr Geld zusammen und legen Wert auf Sicherheit und schnelle Verfügbarkeit.“

In dieser Woche findet der Weltspartag am Donnerstag statt - traditionell immer in der letzten Oktoberwoche. Erstmals wurde er 1924 vom Weltinstitut der Sparkassen ausgerufen - und ein Jahr später zum ersten Mal begangen. Die Sparkassen, aber auch Volks- und Raiffeisenbanken werben in dieser Zeit mit Aktionen und Veranstaltungen für ihre Sparangebote.

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Erstellt:
29. Oktober 2025, 11:24 Uhr

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