Jettze Nietzard

Influencer-Karriere statt „Sugar Daddy“

Die Ex-Sprecherin der Grünen Jugend hat eine neue Einkommensquelle entdeckt: Bei Instagram macht sie auf bezahlte Influencerin, unter anderem für Bio-Tampons.

Jette Nietzard ist nicht auf den Mund gefallen.

© Instagram/Screenshot

Jette Nietzard ist nicht auf den Mund gefallen.

Von Michael Maier

Die ehemalige Co-Sprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard geht einen ungewöhnlichen Schritt: Die 26-jährige Pateifreundin von Ricarda Lang nutzt ihre Social-Media-Reichweite, um als Influencerin Geld zu verdienen. In ihren Instagram-Stories bewirbt sie aktuell Periodenunterwäsche der Berliner Marke „The Female Company“.

„Es ist Zeit für eine neue Ära“, verkündet Nietzard in einem ihrer Videos. Sie begründet den Schritt in die bezahlte Werbung mit den Kosten, die für ihre täglichen Videos auf Social Media anfallen: „Ich lade jeden Tag ein Video hoch, das ist alles komplett unbezahlt. Gerade seit dem ich nicht mehr Grüne-Jugend-Sprecherin bin, mache ich das alles ehrenamtlich.“ Selbst ihre Mikrofone habe sie aus eigener Tasche bezahlen müssen.

„Vielleicht habt ihr auch keinen Bock, auszulaufen“

In ihren Werbevideos schwärmt Nietzard von den Vorzügen der Periodenunterwäsche, besonders bei „langen Meetings, langen Bahnfahrten oder wenn man nicht weiß, wo die nächste Toilette ist“. Mit einem augenzwinkernden „Vielleicht habt ihr auch keinen Bock, auszulaufen“ und dem Hinweis auf mögliche Weihnachtsgeschenke wirbt sie für die Produkte. Über ihren persönlichen Link erhalten Käufer einen Rabatt.

Mit rund 34.000 Followern auf Instagram, davon 30.000 allein in diesem Jahr, hat Nietzard eine beachtliche Reichweite aufgebaut. Bekannt wurde sie in der Politik durch ihre provokanten Aussagen und Beiträge, die nicht selten zu Diskussionen innerhalb ihrer Partei führten.

Jette Nietzard, Orgasmus und „Sugar Daddys“

„Warum sollten Frauen bei Männern in Hetero-Beziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?“, fragte Nietzard einmal provokativ. Und Frauen, die Männer nur ausnutzen wollen, beglückwünscht Nietzard sogar, denn sie würden „im Prinzip das Patriarchat mit seinen eigenen Waffen schlagen“.

„Lautstarke Kommunikation“ von „The Female Company“

Nietzards unkonventionelle Kommunikation passt offenbar zum Image des beworbenen Unternehmens. „The Female Company“, ein Berliner Startup, das 2018 gegründet wurde, hebt auf seiner Website „lautstarke Kommunikation“ hervor. Das Unternehmen verkauft nachhaltige Menstruationsprodukte wie Bio-Tampons und eben jene Periodenunterwäsche.

Erst kürzlich hatte Nietzard einen neuen Job im Bundestag angetreten. Seit dem 1. Dezember arbeitet sie im Büro der Grünen-Bundestagsabgeordneten Lena Gumnior, die über die niedersächsische Landesliste ins Parlament einzog.

Nietzard-Kritik in der Böller-Kontroverse

In ihrer politischen Vergangenheit sorgte Nietzard mehrfach für Kontroversen. Zu Silvester hatte sie auf X geschrieben: „Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren können zumindest keine Frauen mehr schlagen“ - eine Aussage, für die sie sich später entschuldigte. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann legte ihr im Mai sogar den Parteiaustritt nahe, nachdem sie im Bundestag einen „ACAB“-Pullover (übersetzt: „Alle Polizisten sind Bastarde“) getragen hatte.

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Siegt Jette Nietzard mit Frechheit und feministischer Chuzpe?

Vor einigen Monaten gab Nietzard bekannt, nicht erneut für den Vorstand der Grünen Jugend kandidieren zu wollen. In einem Interview mit der „Zeit“ äußerte sie sich damals zu ihrer beruflichen Zukunft mit den Worten: „Ich muss jetzt echt mal wieder Geld verdienen, ich habe leider noch keinen Sugardaddy.“ Sie könne sich vorstellen, im politischen Betrieb zu bleiben, sei aber „noch nicht sicher, wie.“

Mobbing-Vorwürfe gegen Jette Nietzard

Mit ihren Werbeaktivitäten hat Nietzard nun offenbar eine zusätzliche Einnahmequelle gefunden. Ein Parteifreund kommentierte diese Entwicklung mit den Worten: „Das ist dann wohl das Ende ihrer Kapitalismuskritik.“ Innerhalb der Grünen Jugend hatte es zudem Mobbing-Vorwürfe gegeben.

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Erstellt:
12. Dezember 2025, 17:02 Uhr
Aktualisiert:
12. Dezember 2025, 17:11 Uhr

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