Interaktive Wiesenrallye für Groß und Klein

Der Kreisjugendring Rems-Murr veranstaltet über das Projekt Outdoor inklusiv eine Wiesenrallye auf den Blühflächen der Gemeinde Weissach im Tal. Das Freizeitprogramm läuft bereits seit Beginn der Sommerferien und wird bis in den Herbst hinein gehen.

Der 13-jährige Jeremia macht bei einer Station die Mitmachaktion „Regenwurm-Plank“. Foto: privat

Der 13-jährige Jeremia macht bei einer Station die Mitmachaktion „Regenwurm-Plank“. Foto: privat

Von Annika Angele

Weissach im Tal. Der Urlaub ist ins Wasser gefallen und man sitzt gezwungenermaßen in den Sommerferien zu Hause fest. Um Groß und Klein die Einöde während der Pandemie zu verschönern, hat sich die Stadt Weissach im Tal ein Programm überlegt. Deshalb warten elf Stationen mit Mitmachaktionen darauf, entdeckt zu werden. Die Rallye steht unter dem Motto „Welch ungeahnte Dinge wir von Tieren und Pflanzen lernen können“. Der Lauf ist coronakonform, da man die Übungen innerhalb seiner Familie macht. An jeder Station gibt es Infoplakate über die Blühflächen von Weissach sowie deren beheimatete Lebewesen und Pflanzen. Das Besondere an der Rallye: Die Informationen über Pflanzen und Tiere werden mit Demokratiethemen aus unserer Gesellschaft in Verbindung gebracht. Die Kinder lernen so beispielsweise, was ein Regenwurm mit dem Grundeinkommen zu tun hat. Oder ihnen wird die Frage beantwortet, welchen Zusammenhang es zwischen Bienen und der Monarchie gibt. Sie erfahren somit spielerisch, dass eine Monarchie ein Oberhaupt hat, das in diesem Beispiel die Bienenkönigin ist. Alle anderen Arbeiterbienen und Drohnen sind ihr unterlegen.

Die Rallye ist in Unterweissach aufgebaut. Sie erstreckt sich über sechs Kilometer: von der Tongrube bis zum Wassertretbecken. Die Entdecker können zwischen zwei Routen wählen. Die eine ist kinderwagentauglich, die andere mit Abkürzungen versehen. Je nachdem, für welche der beiden Routen man sich entscheidet, benötigt man eine bis eineinhalb Stunden, um an der letzten Station anzukommen. Prinzipiell kann die Tour jeder machen, sie ist aber besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet. Die Zusammenarbeit innerhalb des Projekts Outdoor inklusiv läuft in einem sogenannten Tandem ab: Ein Mensch mit Behinderung arbeitet dabei mit einer Fachkraft zusammen.

Das Erlebnisheft ist ein wichtiger Bestandteil der Rallye

Auf der Website www.wir-für-vielfalt.de können die Kinder mit der Unterstützung ihrer Eltern das Erlebnisheft finden, das sie für die Rallye benötigen. Dieses kann auch bei den umliegenden Rathäusern, dem Klima-Kultur-Zentrum oder der Ortsbücherei abgeholt werden. Das Erlebnisheft ist wichtiger Bestandteil der Tour. Es enthält für die Kleinen viele kreative Aufgaben wie beispielsweise ein buntes Schneckenhaus zu malen oder aus Blüten und Gräsern einen Schmetterling zu formen. Im Erlebnisheft ist eine Karte mit den zwei Routen enthalten. Bei jeder Station können die Kinder eine Frage beantworten und erhalten so einen Buchstaben, der dann mit allen anderen zusammen ein Lösungswort ergeben wird. Wer meint, das richtige Lösungswort gefunden zu haben, kann am Gewinnspiel teilnehmen. Was es zu gewinnen gibt, möchte die Projektreferentin für Vielfalt und Inklusion, Melanie Rautscher, nicht verraten, denn es soll eine Überraschung bleiben. Die Preise werden aber thematisch an die Rallye angelegt sein.

Die Gemeinde Weissach hat gemeinsam mit dem Verein „Weissach Klimaschutz konkret“ die Blühwiesen ins Leben gerufen und Saat ausgestreut. „Damit die Fläche auch noch anders genutzt wird und ein Bewusstsein schafft, haben wir die Wiesenrallye innerhalb von sechs Wochen auf die Beine gestellt,“ sagt Rautscher. Viel müssen die Kinder zur Tour nicht mitbringen, außer einem Stift, Klebeband oder Klebestift, denn diese Utensilien benötigen sie, um in dem Erlebnisheft die Mitmachaufgaben zu gestalten. Auf einem Informationsplakat wird den Kleinen beispielsweise die Info gegeben, dass der Regenwurm eines der stärksten Tiere der Welt ist und das 50- bis 60-fache seines eigenen Körpergewichts tragen kann. Oder dass es drei Jahre dauert, bis die Larve zu einem Glühwürmchen wird, dann aber nur für zwei Wochen glüht. „Abstrakte Informationen können von den Kindern umso leichter gemerkt werden, je bildlicher die Vermittlung ist,“ erklärt Rautscher. Auch Jeremia hat an der Wiesenrallye teilgenommen. Die Löwenzahnstation habe ihm am besten gefallen. „Ich interessiere mich für Pflanzen und Kräuter. Auch alles, was essbar ist, fasziniert mich,“ sagt der 13-Jährige begeistert.

Für die ganz Kleinen gibt es ein besonderes Angebot: Die Naturparkführerin Michaela Genthner führt Kindergartenkinder und Grundschulklassen durch die Blühwiesen. Bei dem Erstellen der Infoschilder habe sie darauf geachtet, dass die Kinder zur Bewegung animiert werden. „Es gibt zum Beispiel das Ameisen-Kitzel-Rennen, bei dem die Finger die Ameisen darstellen und über den Körper laufen,“ sagt die 52-Jährige. Auch die Mitmachaktion „Regenwurm-Plank“ hält einen in Bewegung. Die Übung soll den Kindern zeigen, wie viel Kraft ein Regenwurm braucht, um sich durch die Erde zu schieben. Laut Genthner sollen diese Bewegungsübungen die Informationen körperlich erfahrbar machen. Doch wie lange kann man die Rallye eigentlich machen? Die alubeschichteten Infoschilder sollen mindestens bis nächstes Jahr bleiben, denn der Lauf komme bei den Bewohnern gut an. Die Wiesenrallye wird durch Aktion Mensch sowie das Bundesprogramm „Demokratie leben! Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen.“ gefördert.

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Erstellt:
21. August 2021, 11:00 Uhr

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