Ioannis Amanatidis kauft das Tafelhaus in Backnang

Der ehemalige Profi des VfB Stuttgart und 42-fache griechische Nationalspieler unterstreicht mit seiner Investition in das Backnanger Restaurant seinen Bezug zur Region. Michael Mayer-Vorfelder knüpfte die Kontakte zwischen dem Vorbesitzer Hermann Püttmer und dem Fußballstar.

Das Restaurant Lisboa im Tafelhaus in der Backnanger Schillerstraße wird seit diesem Jahr von Luis und Sonja Moreiro betrieben. Daran ändert der Verkauf der Immobilie nichts, denn Ioannis Amanatidis ist zufrieden mit seinem Mieter. Fotos: privat

Das Restaurant Lisboa im Tafelhaus in der Backnanger Schillerstraße wird seit diesem Jahr von Luis und Sonja Moreiro betrieben. Daran ändert der Verkauf der Immobilie nichts, denn Ioannis Amanatidis ist zufrieden mit seinem Mieter. Fotos: privat

Von Matthias Nothstein

Backnang. Das Tafelhaus hat erneut den Besitzer gewechselt. Im Juli hat der ehemalige Fußballprofi Ioannis Amanatidis das schöne Gebäude in der Backnanger Schillerstraße gekauft. Der 42-fache griechische Nationalspieler, der unter anderem für den VfB Stuttgart, die Eintracht Frankfurt, den 1. FC Kaiserslautern und die Spvgg Greuther Fürth die Fußballschuhe schnürte, hat damit seine Liebe zur Region Stuttgart unterstrichen. Der 41-Jährige ist zwar im griechischen Kozani geboren worden, aber schon als Neunjähriger nach Deutschland gekommen und im Raum Stuttgart aufgewachsen. Heute wohnt der einstige Mitspieler von Krassimir Balakov, Thomas Berthold, Mario Gomez oder Kevin Kuranyi in Schorndorf und pendelt des Öfteren zwischen Deutschland und Griechenland. Auf das Objekt angesprochen wurde Amanatidis von Michael Mayer-Vorfelder. Der Sohn des legendären Gerhard Mayer-Vorfelder ist unter anderem im Immobiliensektor aktiv und hat auch gute Kontakte zum seitherigen Besitzer des Tafelhauses, Hermann Püttmer. Püttmer hingegen zählt mittlerweile 84 Lenze und möchte eigenen Aussagen zufolge etwas kürzertreten.

Einen besseren Anlaufpunkt gibt es laut Amanatidis in der ganzen Stadt nicht

Mit dem Erwerb ändert sich für Luis und Sonja Moreiro, die das Restaurant Lisboa im Tafelhaus betreiben, vorerst nichts, denn Amanatidis hält große Stücke auf Luis Moreiro, der sich über viele Jahre in Backnang einen exzellenten Ruf erarbeitet hat. Amanatidis weiß, dass der Portugiese ursprünglich vor allem wegen der zentraleren Lage mit seinem Restaurant von der Innenstadtperipherie ins Zentrum umgezogen ist. Auch der neue Hausbesitzer äußert sich zufrieden über die Lage: „Einen besseren Anlaufpunkt gibts in der ganzen Stadt nicht.“

Ioannis Amanatidis hat für Backnang nur freundliche Worte übrig: „Wie mein Wohnort Schorndorf ein schönes kleines Städtchen.“

Ioannis Amanatidis hat für Backnang nur freundliche Worte übrig: „Wie mein Wohnort Schorndorf ein schönes kleines Städtchen.“

Amanatidis hat im Lauf seines Lebens schon viele Städte gesehen. Insofern ist sein Lob besonders bemerkenswert, wenn er von Backnang schwärmt: „Ein schönes kleines Städtchen, gerade so wie mein derzeitiger Wohnort Schorndorf.“

Freude über prominenten Käufer

Backnangs OB Maximilian Friedrich ist mit der jüngsten Entwicklung ebenso glücklich. Er sagt: „Es freut mich, dass das Tafelhaus einen prominenten Käufer gefunden hat. Das ist ein gutes Zeichen für die Attraktivität der Backnanger Innenstadt. Vor allem aber bin ich froh, dass uns das Restaurant Lisboa trotz Inhaberwechsel in der Innenstadt erhalten bleibt.“

Irgendwie scheint es, als würde Backnang eine besondere Anziehungskraft auf Fußballnationalspieler ausüben. Denn nur eine Freistoßweite entfernt hat Mario Gomez im Jahr 2007 in das Hotel Alte Vogtei investiert. Ob er mit dieser Entscheidung heute noch glücklich ist, darf aber bezweifelt werden. Das Hotel ist seit Jahresbeginn geschlossen und soll zum Verkauf stehen.

Für den VfB Stuttgart und die Eintracht Frankfurt mit großem Erfolg am Ball

Geboren Ioannis Amanatidis ist im nordgriechischen Kozani zur Welt gekommen. Als er neun Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach Stuttgart.

Fußballstationen Amanatidis spielte ab 1991 beim Stuttgarter SC und wechselte 1995 als C-Jugendlicher zum VfB Stuttgart. Ab der Saison 99/00 spielte er für den VfB II in der Regionalliga Süd. Mehrmals wurde er in den Bundesligakader der 1. Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick berufen, hatte jedoch keine Einsatzzeiten. Er wechselte zum Zweitligisten Greuther Fürth und kehrte im Sommer 2002 zurück zum VfB. Der Stürmer erspielte sich in der Saison 02/03 einen festen Platz in der ersten Mannschaft, wurde 27-mal eingesetzt und erzielte fünf Tore. Im Winter 2004 wechselte er zum Bundesligisten Eintracht Frankfurt, dann spielte er kurz für Kaiserslautern und erneut für die Eintracht aus Frankfurt. Dort traf Amanatidis in der Saison 2005/2006 zwölfmal und kam unter die Top Ten der Torschützen (Platz 9). In der Folgesaison erreichte er mit Frankfurt das Halbfinale des DFB-Pokals. Zuvor stand er mit seiner Mannschaft im UEFA-Pokal in der Gruppenphase. Von 2007 bis 2009 war Amanatidis Mannschaftskapitän von Eintracht Frankfurt unter Trainer Friedhelm Funkel. Für die griechische Nationalmannschaft debütierte Ioannis Amanatidis 2002 gegen Irland. 2010 erklärte der Stürmer nach 42 Spielen (zwölf Tore) im griechischen Nationaltrikot seinen Rücktritt aus der Nationalelf. 2011 hängte er die Fußballschuhe nach 255 Erst- und Zweitligaspielen mit insgesamt 72 Toren an den Nagel.

Trainer Im Sommer 2016 wurde Amanatidis als U-20-Trainer von dem Verein Iraklis Thessaloniki verpflichtet. Noch im gleichen Jahr trainierte er für zwei Wochen als Interimstrainer die 1. Mannschaft. Ab Jahresbeginn 2019 war er als Assistenztrainer für den FC St. Gallen tätig, der in der höchsten Schweizer Spielklasse spielt. Im Sommer 2020 kehrte er nach Thessaloniki zurück, wo er Co-Trainer von Abel Ferreira bei PAOK Thessaloniki wurde. Nach Ferreiras Weggang im Oktober 2020 fungierte er bei dem Verein als Schattentrainer, da der eigentliche Cheftrainer Pablo García nicht über die erforderliche Trainerlizenz verfügte. Aus Unzufriedenheit mit dieser Rolle löste Amanatidis Anfang 2021 seinen Vertrag auf.

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Erstellt:
12. September 2023, 06:00 Uhr

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