Iran-Krise treibt Anleger in „sichere Häfen“

dpa Frankfurt/Main. Die Krise im Nahosten verstärkt die Sorge der Anleger am Ölmarkt. Dazu kommen Befürchtungen, dass auch Benzin weltweit teuerer werden könnte. Investoren sehen sich mit einem schwer kalkulierbaren Risiko konfrontiert und gegen auf Nummer Sicher.

Unsichere Zeiten: Weiterhin hoch ist die Nachfrage nach Gold. Foto: ./Bundesbank/dpa

Unsichere Zeiten: Weiterhin hoch ist die Nachfrage nach Gold. Foto: ./Bundesbank/dpa

Die gefährliche Eskalation der Lage im Nahen Osten sorgt an den Finanzmärkten weiter für eine angespannte Stimmung und steigende Ölpreise.

Es kam erneut eine verstärkte Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen, wobei der Goldpreis den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren erreichte.

Traditionell sichere Anlagen wie Bundesanleihen oder Schweizer Franken konnten ebenfalls zulegen, wenn auch nicht mehr so stark wie Ende der vergangenen Woche. Erneut machten die Anleger einen Bogen um riskantere Anlagen. Der Frankfurter Aktienmarkt stand weiter unter Druck.

Der Leitindex Dax sackte im frühen Handel um knapp zwei Prozent ab. Mit Ausnahme des Ölsektors erlitten alle Sektoren Kursverluste. Die Reisebranche zählte erneut zu den größten Verlierern.

Im Dax weiteten Lufthansa-Aktien die Einbußen vom Freitag aus. „Der US-Militärschlag beendete die Neujahrseuphorie schlagartig“, hieß es in einem Kommentar der Postbank mit Blick auf die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA. Diese habe die Sorgen um eine militärische Eskalation geschürt.

Weiterhin hoch ist die Nachfrage nach Gold. In der Nacht zum Montag stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) bis auf 1588,13 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2013. Bis zum Morgen bröckelte der Kurs wieder etwas ab, lag aber mit 1575 Dollar immer noch fast zwei Prozent über dem Stand von Freitagabend.

Weiter kräftig nach oben ging es auch mit den Ölpreisen. Am frühen Montagmorgen stieg der Preis für US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zeitweise bis auf 64,72 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Damit erreichte der Preis den höchsten Stand seit vergangenem April. Seit Beginn des Jahres sind die Preise für WTI und das Nordsee-Rohöl Brent bereits um jeweils etwa sechs Prozent gestiegen.

Auch Bundesanleihen bleiben wegen der Eskalation im Nahen Osten bei Anlegern gefragt. Allerdings legten sie nicht mehr so stark zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf minus 0,30 Prozent. Weiterhin gefragt blieb der Schweizer Franken, der am Markt ebenfalls als sicherer Anlagehafen geschätzt wird.

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Erstellt:
6. Januar 2020, 11:05 Uhr

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